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Über Bücher reden - Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239 führt werden könnte (was vielleicht im Verlauf des Threads auch bereits ge- schehen ist), allerdingsdistanziert er sich gleichzeitig vondieserAnsichtdurch die Verwendung des unpersönlichen „man“. Würde er dieser Erklärung zu- stimmen,würdeandieserStellenoch„ich“vorherrschen.Erwechseltdaraufhin zurBeurteilungderHandlungenderFigur, ohnediese Sichtweise als seineper- sönlichezuperspektivieren.DasUrteil ist indiesemBeitragnochabgeschwächt durchdenKonjunktivbzw.eineFrage(„hätteerdoch“und„Warumhater…“). DieseProgressionist inbeinaheallenBeiträgenzubeobachten,mitunterwirdsie noch stärker assertiv formuliert und die Innensicht der Figur eingenommen, unabhängig davon, ob sie dem Text selbst entnommen werden kann (z. B.: „Stoner hat sich bewusst gegen denWehrdienst entschieden“; „Er hatte ja nie ganz dieHoffnung aufgegeben, dass alles einmal besser wird“; „er hat sich da einfach nicht gewehrt“). Das Pronomen „ich“wird sehr sparsam und gezielt eingesetzt, wenn etwa Unsicherheit Ausdruck verliehen (Beitrag Findus) oder einemanderenUser zugestimmtwird (BeitragSaiya). Subjektive Ich-Formulie- rungendienenalsoinersterLiniealsEinstiegindaseigeneStatement.Insgesamt dominiert „er“unddamit die Besprechung der Figur Stoner unter dieser Per- spektive, die weniger reflexiv als assertiv ist und damit einen gewissenWahr- heitsanspruchvermittelt. Wieonlinenachzulesen ist, liegen zwischendenBeiträgen teilweiseMonate. Insgesamtkannman indiesenPassagennicht feststellen, dass sichMeinungen ändern oder dass gemeinsam Bedeutung geschaffen wird (im Sinne von Ko- Konstruktion). Bei diesem Textausschnitt, der stellvertretend für Buchdiskus- sionengewähltwurde, istehereinNeben-alseinMiteinanderfestzustellen,auch gegensätzlicheMeinungenwerdenkaum(sprachlich) abgeschwächt (wedervon den AutorInnen selbst noch von den MitdiskutantInnen). Die Beiträge sind vorwiegenddaraufausgerichtet,eigeneMeinungenzupräsentieren,zuvertreten undzuverteidigen.Abschwächende, relativierendeundperspektivierendeFor- mulierungen sind nur amAnfang der Beiträge bemerkbar (in Form von Ich- Formulierungen, subjektiven Eindrücken) und werden im Lauf des Beitrags durchapodiktischeAussagenundUrteile ersetzt. 5.2 F2F-Diskussion ZumbesserenVerständnisderF2F-DiskussionzuStoner sei andieserStelleder Kontextder folgendenPassageumrissen:Bm1–dereinzigeMannderGruppe– beginnt die Diskussionwie immermit ein paarWorten überAutor undText, dabei fällt das ersteMal eineBemerkung zu Stoners „unmöglicher Frau“. Bw1 ermahnt ihn,weil siemeint, er greifedemThemavor.TrotzdieserErmahnung gehenalle folgendenMitgliederderLesegruppeauf Stoners FrauEdith ein.An KatharinaEvelinPerschak120 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Über Bücher reden Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Title
Über Bücher reden
Subtitle
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Author
Doris Moser
Editor
Claudia Dürr
Publisher
V&R unipress
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1323-9
Size
15.5 x 23.2 cm
Pages
262
Category
Lehrbücher
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