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Über Bücher reden - Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
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© 2021 V&R unipress, Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783847113232 – ISBN E-Lib: 9783737013239 unddenTextensehrwertschätzendum.Bücherwerdenliebergelobtalsgetadelt, und sowirdnegativeKritik als eineFormderAbweichung registriert: „dieKri- tikensindNICHTallegut,mussichsagen“(G1/D1/Bm1,Z.412).Ineineranderen Gruppe (G3), die ihre Debatten mit Leidenschaft und lustvoller Aggression verfolgt, seies imUmgangmitdemTextoder innerhalbderGruppeselbst,1wird derVerdacht geäußert, dass „Rezensentinnen einfach voneinander abgeschrie- ben“ haben, „weil sie das BUCHnicht lesenwollten […] so kommt das dann zustande, dass alle dieselbe Kritik haben und alle lobhudelnd“ (G3/D2/B2, Z.242–246).EmpörenderscheintdieserGruppe,dassKritikerinnenundKritiker ihrer Aufgabe nicht nachgekommen sein könnten, womöglich das Buch nicht gelesenhabenundes imGegensatz zurMeinung inderGruppe zupositiv ein- schätzen. Äußerungen wie die oben zitierten lassen auf eine – zumindest an der Oberfläche der Selbst- undMetareflexion – recht eigenständige Haltung von Face-to-Face-Lesegruppen schließen, die die Leistungen des Feuilletons aus kritischemAbstandrespektieren, ja sogareinfordern,wiewohl sieaufdiese,wie dasMaterial desProjekts ebensobelegenkann, seltenexplizit zurückgreifen, in erster Linie, wenndieDiskussion ins Stocken gerät oder sich einGruppenmit- gliedmit seinerMeinungnichtGehör zuverschaffen vermag. Bislangdurchge- führte Studien kommen zudemErgebnis, dass sich Face-to-Face-Lesegruppen ohnehin „nicht selten auchbewusst vonakademischenZugängen zurLiteratur ab[grenzen]“.Die inStichwortenumrisseneThesedazu,nämlich,dass sicheine Lesegruppe„wenigeranästhetischenKriterienalsvielmehrandenpersönlichen ErfahrungenderTeilnehmerorientiert“2, ist der Initialpunkt fürdiesenBeitrag. Ziel ist es, denBefund zu überprüfen, im günstigen Fall auch nochweiterfüh- rende Ergebnisse zu generieren. Als Untersuchungsgegenstand stehen zwei SammlungenzurVerfügung.ZumeinendasMaterial desFWF-ProjektsLitera- rische Bedeutungen aushandeln, also die Transkripte derAudiodateien von 18 Buchdiskussionen, zumanderenDossiers ausdemInnsbruckerZeitungsarchiv (IZA). Am Institut für Germanistik in Innsbruckwerden seitMitte der 1960er Jahre die in der deutschsprachigen überregionalen Tages- undWochenpresse erscheinenden Buch- und Theaterbesprechungen dokumentiert sowie Artikel allgemeinerArtüberLiteraturunddamitverwandteThemenbereiche.3Aufgrund des Umfangs der drei Leselisten imMaterial des FWF-Projekts (insgesamt 24 Romane) ist es im Rahmen eines Beitrags nicht möglich, eine detaillierte In- haltsanalyse zur Rezeption jedes einzelnenWerks zu erstellen. Um aber doch 1 SiehedazuMoserG., „Vergnügen“, indiesemBand, S. 97f. 2 Knipp2017, S. 178. 3 SiehedazuInnsbruckerZeitungsarchiv (Iza) [o. J.].Homepage:https://www.uibk.ac.at/i za/. RenateGiacomuzzi /GerdaE.Moser /VeronikaSchuchter144 Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Über Bücher reden Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Title
Über Bücher reden
Subtitle
Literaturrezeption in Lesegemeinschaften
Author
Doris Moser
Editor
Claudia Dürr
Publisher
V&R unipress
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7370-1323-9
Size
15.5 x 23.2 cm
Pages
262
Category
Lehrbücher
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