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1 DIE UMSETZUNG DER THUN-HOHENSTEIN’SCHEN
REFORMEN18
versitäten Professuren und Forschungsstellen, die sich mit der Geschichte
der Universität(en) befassen.
Außerdem existieren internationale Fachverbände, Zeitschriften und
Jahrbücher, die ein Forum für Universitätsgeschichte ermöglichen. Palet-
schek glaubt, dass der Aufschwung der Universitätsgeschichte besonders
auch dem cultural turn geschuldet war, „der wissenschaftshistorischen und
selbstreflexiven Themen Vorschub leistete“13. Und gerade Selbstvergewis-
serung war im Bereich der Universitäten, die seit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs von einer Reformdebatte in die nächste taumelten, ein wesent-
liches Desiderat. Zentrales Anliegen der neueren Universitätsgeschichte ist
es, Universitäten nicht isoliert, sondern innerhalb des Spannungsfeldes von
Gesellschaft, Politik und Kultur zu analysieren. Sylvia Paletschek bringt es
folgendermaßen auf den Punkt:
Universitätsgeschichte untersucht den historischen Wandel der Institution
Universität und ihrer Akteure in ihrem Selbstverständnis, ihrer Aufgaben-
bestimmung, ihren sozialen und kulturellen Praktiken sowie ihren Modi der
Wissensproduktion, Wissensvermittlung und Wissensspeicherung. Sie fragt
nach der Interaktion der Institution Universität und ihrer Angehörigen mit
staatlichen, politischen, sozialen und kulturellen Einrichtungen und Entwick-
lungen in unterschiedlichen räumlichen Dimensionen.14
Zuletzt haben Stefan Gerber15 und Marian Füssel16 diesen Ansatz noch ver-
tieft und in zwei programmatischen Beiträgen den Anspruch einer zeitge-
mäßen Universitätsgeschichte akzentuiert. Gerade Marian Füssel hatte mit
seiner Arbeit zu symbolischen Praktiken und zur Bedeutung von Repräsen-
tation an der Universität der Neuzeit schon vor einem Jahrzehnt exemp-
larisch die Nützlichkeit eines kulturgeschichtlichen Ansatzes deutlich ge-
macht.17 Zuletzt hatte er diesen Ansatz neuerlich akzentuiert und vor allem
zusammenhangs heute oftmals über ihre Funktion für das Hochschulmarketing definiert
wird.“ Stefan gerBer, Wie schreibt man ,,zeitgemäße“ Universitätsgeschichte?, in: NTM.
Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin (2015), S. 277–286.
13 PaLetscHek, Stand und Perspektiven der neueren Universitätsgeschichte, S. 169.
14 PaLetscHek, Stand und Perspektiven der neueren Universitätsgeschichte, S. 173.
15 gerBer, Wie schreibt man ,,zeitgemäße“ Universitätsgeschichte?, in: NTM. Zeitschrift für
Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin (2015), S. 277–286.
16 Marian füsseL, Wie schreibt man Universitätsgeschichte?, in: NTM. Zeitschrift für Ge-
schichte der Wissenschaften, Technik und Medizin (2015), S. 287–293.
17 Marian füsseL, Gelehrtenkultur als symbolische Praxis. Rang, Ritual und Konflikt an der
Universität der Frühen Neuzeit, Darmstadt 2006.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen