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1.2. QUELLEN 29
land stammen. Diese letztere Gruppe von Briefen verdeutlicht auch das weit
verzweigte Netzwerk, das sich Thun aufgebaut hat und das zum Verständ-
nis seiner Amtsführung und Berufungspraxis notwendig ist. Als besonders
ergiebig hervorgehoben seien innerhalb dieser Gruppe die Nachlässe von Ju-
lius Ficker57 und Josef Fessler, mit einigen Abstrichen auch jener von Joseph
Feil58. Letzterer war Ministerialsekretär im Unterrichtsministerium und
hatte sich durch seine historischen Forschungen einen guten Ruf innerhalb
der Historikerzunft erarbeitet. Vor allem durch seine Tätigkeit als Histori-
ker stand er mit einer Vielzahl von Kollegen im In- und Ausland in Kontakt.
Diese Verbindungen nutzte er auch als Ministerialbeamter und fungierte
so oft als Vermittler bei der Berufung von Professoren in den historischen
Fächern. Einer der ersten Fälle, in denen sich sein Einfluss zeigte, war die
Berufung des Historikers Julius Ficker59, der 1852 nach langen Verhand-
lungen an die Universität Innsbruck berufen wurde und sich rasch zu einem
zentralen Berater Thuns und einem eifrigen Berichterstatter zur Situation
an der Innsbrucker Universität entwickelte. Neben den Briefen von Thun
und mehreren Konzepten für Briefe an Thun enthält der Nachlass jedoch
noch eine ganze Reihe von anderen Briefen, die in direkter Beziehung zu
den Reformen der Universität stehen und besonders für Personalfragen
wichtige Informationen liefern. Einen weiteren wertvollen Fundus bietet
der Nachlass von Josef Fessler60. Dieser war seit 1841 Dozent, später Pro-
fessor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte am Seminar in Brixen und
wurde 1852 von Thun an die Universität Wien berufen: zunächst als Pro-
fessor für Kirchengeschichte, ab 1856 als Professor des Kirchenrechts. Im
57 Der Nachlass von Ficker befindet sich im Institut für Österreichische Geschichtsforschung
in Wien. Den besten Überblick zum Nachlass gibt das Verzeichnis von Karl F. M. von scHa-
Binger frHr. scHowingen, Julius Ficker‘s Briefnachlass. Ein Bericht, in: Clemens Bauer
(Hg.), Geschichte im Spiegel von Geschichtsschreibung und Geschichtsdeutung, Freiburg
im Breisgau 1965, S. 736–748. Ein kleinerer Teil von Fickers Nachlass, der besonders
Briefe von seinen nächsten Verwandten sowie persönliche Dokumente enthält, wird im
Brennerarchiv in Innsbruck verwahrt.
58 Joseph Feil (Schottenfeld 1811–1862 Wien), Historiker und Verwaltungsjurist, 1851 Mi-
nisterialkonzipist im Unterrichtsministerium, an 1854 Ministerialsekretär, Mitglied der
Akademie der Wissenschaften.
59 Julius Ficker (Paderborn 1826–1902 Innsbruck), ab 1852 Prof. der Geschichte an der Uni-
versität Innsbruck, ab 1863 Prof. für deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte an der Univer-
sität Innsbruck.
60 Josef Fessler (Lochau 1813–1872 St. Pölten), ab 1841 Dozent des Kirchenrechts und der
Kirchengeschichte am Priesterseminar in Brixen, ab 1852 Prof. der Kirchengeschichte an
der Universität Wien, ab 1856 Prof. des Kirchenrechts an der Universität Wien, ab 1862
Generalvikar und Weihbischof von Vorarlberg, ab 1864 Bischof von St. Pölten. Zur Biogra-
fie Fesslers siehe Anton erdinger, Dr. Joseph Fessler. Bischof von St. Pölten und Sekretär
des vaticanischen Concils. Ein Lebensbild, Brixen 1874.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen