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4.1. MODERNISIERUNG UND PROBLEME 151
Bei einem solchen Zustand der Ungewißheit und des Zuwartens ist eine fri-
sche Entfaltung der vorhandenen wissenschaftlichen Kräfte beim besten Wil-
len nicht möglich, und der Lehrkörper, der vom besten Eifer für die Hebung
der Universität beseelt ist, sieht sich in seinem wissenschaftlichen Streben
gelähmt. Dieser Zustand drückt schon auf das naturwissenschaftliche Studi-
um.2
Diesen begrenzenden Faktoren stellten die Professoren ihre Bereitwilligkeit
entgegen, den Aufschwung der Universität vorantreiben zu wollen und so
auch den Fortschritt des Landes zu fördern:
Allerdings ist die Universität klein und unansehnlich, aber zum Vorwurfe
kann es ihr nicht gereichen wenn sie zu wachsen wünscht, wenn sie den Wil-
len hat groß und stark zu werden zum Wohle des Staates, zum Vortheile der
Wissenschaft und der Jugend.3
Jedoch kam es erst im Zuge der Neubesetzung der Lehrkanzel mit Anton
Kerner von Marilaun zu einer substantiellen Verbesserung des Gartens, da
Kerner ein besonderes Interesse an diesem besaß und ihn für seine umfang-
reichen pflanzengeografischen Forschungen nützte und dementsprechend
anlegte.4
Ähnliche Klagen gab es auch mit Blick auf die Ausstattung, den Zustand
und die Dotierung der naturgeschichtlichen Sammlung. Zunächst mussten
am Beginn des Jahrzehnts Unstimmigkeiten über die Besitzansprüche und
die Aufteilung der Sammlung zwischen dem Gymnasium und der Univer-
sität geklärt werden, wobei zunächst Professor Adalbert Fuchs vermitteln
sollte. Dessen provisorischer Nachfolger Adolf Pichler ordnete anschließend
die Sammlung neu. Als Pichler am Ende des Jahrzehnts zum zweiten Mal
die Lehrkanzel für Naturgeschichte supplierte, stellte er bei der Übernahme
2 Flir an das MCU, Innsbruck 06.06.1851, Statthalterei Studien 5303 ad 198/1851, Tiroler
Landesarchiv.
3 Flir an das MCU, Innsbruck 06.06.1851, Statthalterei Studien 5303 ad 198/1851, Tiroler
Landesarchiv.
4 Vgl. dazu bei Georg gärtner, Anton Kerner und die Botanik an der Universität Innsbruck
in den Jahren 1860–1878, in: Maria Petz-Grabenbauer (Hg.), Anton Kerner von Marilaun.
(1831–1898), Wien 2004, S. 27–36, S. 31–32; Michael kieHn, Anton Kerner von Marilaun
und seine Beschäftigung mit Botanischen Gärten, in: Maria Petz-Grabenbauer (Hg.), An-
ton Kerner von Marilaun. (1831–1898), Wien 2004, S. 37–47; Marianne kLemun, Space,
State, Territory, Region and Habitat. Alpine Gardens in the Habsburg Countries, in: De-
signing Botanical Gardens: Science, Culture and Sociability (= Studies in the History of
Gardens & Designed Landscapes, An International Quarterly 28) (2008), S. 414–423.
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Aufbruch in eine neue Zeit
- Title
- Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
- Subtitle
- Aufbruch in eine neue Zeit
- Author
- Christof Aichner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20847-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 512
- Keywords
- University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen