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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7 DIE UNIVERSITÄT UND DIE NATIONALEN AUSEINANDERSETZUNGEN 390 womit ein Grundzug und ein Hauptproblem der neoabsolutistischen Poli- tik deutlich wird. Während man in Wien nämlich vor allem die Zentralisie- rung der Monarchie im Blick hatte, sah man umgekehrt in Tirol historische Rechte des Landes bzw. einer zentralen Institution desselben bedroht. Dies betrifft nicht nur das mehrfach thematisierte Recht, im Umgang mit der Universität die italienische Sprache gebrauchen zu dürfen, das die Mitglie- der der Universität als selbstverständliches und wichtiges Gut im zweispra- chigen Land ansahen, sondern auch die Problematik, dass mit der Reform der Universitäten im Jahr 1849 das Ministerium für Kultus und Unterricht zur zentralen übergeordneten Instanz der Universität geworden war. Die Kompetenzen der Behörden des Landes, das Gubernium bis 1850 und die Statthalterei im Anschluss daran, wurden dementsprechend abgewertet und dienten nun hauptsächlich als ‚Zwischenschaltung‘ zwischen Ministerium und Universität. So lief etwa der gesamte amtliche Verkehr über die Statt- halterei. Schon Statthalter Cajetan Bissingen versuchte durch seine Initi- ative, den gestalterischen Einfluss der Landesbehörden wieder zu stärken, und noch deutlicher wird diese Absicht bei Erzherzog Karl Ludwig, der nicht nur in der Sprachenfrage mehrfach versucht hatte, aktiv die Geschicke des Landes zu verbessern und dessen Sonderrechte zu verteidigen. Der Erzher- zog musste mit seinen Versuchen, die Zentralisierungsbestrebungen der Re- gierung abzuschwächen, notwendigerweise in Konflikt mit dem Ministerium geraten. Dass diese Spannungen in diesem Fall nicht allzu heftig ausgefal- len waren, liegt wohl auch daran, dass just zu derselben Zeit Thun bzw. der Kaiser Erzherzog Karl Ludwig damit beauftragt hatten, mit der Gesellschaft Jesu über die Eröffnung der theologischen Fakultät an der Universität zu verhandeln und damit dem jungen Erzherzog ermöglicht wurde, ein Projekt voranzutreiben, das ihm auch persönlich am Herzen lag. Schließlich sollte auch nicht außer Acht gelassen werden, dass zwar so- wohl Professoren als auch die Statthalterei stets die Gefahr betont hatten, die Studenten würden bei einem Besuch der Universitäten in Padua und Pa- via mit dem italienischen Nationalismus in Kontakt geraten, vor dem sie in Innsbruck gefeit wären. Nicht zuletzt spielte auch die Sorge vor ökonomi- schen Einbußen eine Rolle in diesem Konflikt. Denn sowohl für die Universi- tät als auch für Professoren hätte ein Ausbleiben eines bedeutenden Teils der Studenten einen Ausfall an Kollegiengeldern, die in Innsbruck durch Befrei- ung zahlreicher Studenten an sich schon nicht hoch waren, und Prüfungsta- xen einen finanziellen Verlust bedeutet.65 Und auch für zahlreiche Gewerbe- treibende in der Stadt waren die Studenten eine wichtige Einnahmenquelle. 65 Vgl. dazu die Andeutungen in Akademischer Senat an MCU (Konzept), Innsbruck 09.11.1856, Akten des Rektorates 21, 81/R ex 1856/57, Universitätsarchiv Innsbruck.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Title
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Subtitle
Aufbruch in eine neue Zeit
Author
Christof Aichner
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
512
Keywords
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Categories
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860