Page - 26 - in Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare - Eine Fokusgruppenanalyse, Volume 1
Image of the Page - 26 -
Text of the Page - 26 -
TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
26
positiv ist. Ich meine [...], wenn ich gar nicht mehr sterben darf, […] ob das alles
wünschenswert ist, dass wir so am Leben erhalten werden, nur bis die Werte alle
passen und ausgeglichen sind (FG_SG 2: Position: 125 – 131, 00:36:00.0 -
00:37:46.1).
Fazit: Szenario Geriatrie und Gerontologie
In den Fokusgruppen zum Szenario Geriatrie und Gerontologie hat sich
übereinstimmend gezeigt, dass ergänzende Unterstützung in Bezug auf soziale
Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und praktische Features eines Avatars, die die
Pflegeversorgung für Betroffene erleichtern, positiver gesehen wurden als die
Visualisierung des Gesundheitszustandes von Personen auf Basis von
Vitalparametern und medizinischen Daten. Diese Datenverarbeitung und die
Überwachung von Verhalten stieß weitgehend auf Skepsis und steht in engstem
Zusammenhang mit dem Akzeptanzverlust hinsichtlich digitaler Technologien.
Die FokusgruppenteilnehmerInnen nahmen eine differenzierte Haltung gegenüber
Gesundheits-Avataren und deren Funktionen ein. Dies hängt insbesondere mit den
unterschiedlichen Einschränkungen im Alter und der Verschiedenheit der
Krankheitsbilder und deren Schweregrad zusammen, die sich im Spektrum von
relativer Autonomie bis hin zu relativer Abhängigkeit von Unterstützung und Pflege
festmachen lassen. Ein Gesundheits-Avatar wurde in den Fokusgruppen als Technik
eingeordnet, die praktische Funktionen integriert haben sollte, mit denen die
Bewältigung des Alltags von Pflegebedürftigen erleichtert werden kann (Avatar als
Werkzeug), oder über Monitoringfunktionen (Sensortechnologien, Sammlung,
Speicherung und Verwaltung medizinischer Daten) verfügt und über diese Funktionen
Personen mit Pflegebedarf mit Blick auf die Aufrechterhaltung und Überwachung des
Gesundheitszustandes unterstützen kann. Je stärker eine digitale
Gesundheitstechnologie als Akteur wahrgenommen wird, desto skeptischer wird diese
gesehen und ablehnender darauf reagiert.
Die Akzeptanz der Respondetinnen lässt sich innerhalb des Spektrums verorten, das
von der weitgehenden „Autonomie“ von Personen mit geringem Pflegebedarf bis hin
zu „relativer oder hoher Abhängigkeit“ der Pflegebedürftigen reicht. Je höher der
Pflegebedarf und je stärker damit der Autonomieverlust von Pflegebedürftigen
einhergeht, umso mehr sinkt die Akzeptanz von Technologien, die diese Defizite
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Volume 1
- Title
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Subtitle
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Volume
- 1
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 54
- Category
- Lehrbücher