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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Umfasst die Eigenständigkeit bei Einkaufen, Behördengängen Arztbesuchen und
Sozialkontakten. Healthy Agers sind in der Lage, selbständig zu kochen und der Haus-
und Körperpflege nachzugehen. Personen, die dieser Gruppe zugerechnet werden,
haben keine kognitiven Einschränkungen und auch sonst keine Krankheiten, die eine
intensive (medikamentöse) Therapie erfordern. Im Umfassenden Sinn von Gesundheit
ist unter Berücksichtigung auch das psychische und soziale Wohlbefinden Teil dessen,
was es ausmacht, gesund alt zu werden.
Gesunde Alte brauchen keine Pflege, dennoch werden sie hier als NutzerInnen von
Gesundheits-Avataren betrachtet. Der Grund liegt darin, dass gesunde Alte damit
rechnen müssen, irgendwann in die Lage zu kommen, Unterstützung zu brauchen. Für
dieses Szenario, eines noch nicht eingetretenen Pflegebedarfs liegt der Nutzen der
Verwendung von Gesundheits-Avataren auf zwei Ebenen. Einerseits geht es um die
Möglichkeit der Früherkennung und Prävention. Andererseits kann der Nutzen einer
Technologie deutlich erhöht werden, wenn sie frühzeitig erlernt wird.
Ein zentrales Ergebnis der Fokusgruppe mit professionellen Pflegerinnen aus dem
Bereich der mobilen Heimpflege (FG_SG 1) ist, dass das Potential von Gesundheits-
Avataren unabhängig von den unterschiedlichen Bedürfnislagen, mit dem frühzeitigen
Einsetzen der Technik in Verbindung gebracht wurde. Hinzu kommt, dass die
Kontrolle, Messung und Überwachung von vitalen Parametern und medizinischen
Daten als eher zweitrangig diskutiert wurden. Dies hängt nicht nur mit dem Schutz
sensibler Daten und der damit in Verbindung stehenden Skepsis sowie mit
Befürchtungen von Autonomieverlusten zusmmen, sondern auch damit, dass die
Verlängerung des körperlich und seelischen Wohlbefindens und
Gesundheitszustandes im Alter nach Meinung der Expertinnen in hohem Maße durch
präventive Maßnahmen verbessert und begleitet werden könnten.
Von professionellen Pflegekräften werden Erinnerungsfunktionen für Healthy Agers
als sinnvoll erachtet (FG_SG 1: 29:09). Geeignet wäre nach Meinung der
Pflegeexpertinnen ein Avatar-System zur Anleitung einfacher, kleiner
Mobilisationsübungen, die als Anregung und Motivation zu Bewegung hilfreich
eingesetzt werden könnten (FG_SG 1: 29:27). In den Fokus rückt die
Aufrechterhaltung des Gesundheitszustandes älterer Personen, die noch gut alleine
zurechtkommen und für die verschiedene Funktionen eines Gesundheits-Avatars
bedürfnisorientiert abgestimmt werden könnten. In diesem Bereich sehen die
Fokusgruppenteilnehmerinnen der in der mobilen Heimkrankenpflege tätigen
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Volume 2
- Title
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Subtitle
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Volume
- 2
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 65
- Category
- Lehrbücher