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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Die Teilnehmenden der Fokusgruppen reflektierten Lebensstiele einerseits vor dem
Hintergrund medialer Diskurse und andererseits als Teil einer Jugendkultur. Aus
diesen Perspektiven thematisierten sie Gesundheits-Avatare mit Blick auf das
Potential zur Kontrolle und Verbesserung von Ernährung und der Steigerung der
körperlichen Fitness. Gleichzeitig wurde der Trend zur Perfektionierung und
Standardisierung von Individuen betont kritisch gesehen und die Befürchtung
geäußert, dass diese durch digitale Technologien wie einen Gesundheits-Avatar
verstärkt werden könnte (FG_SV 5 sowie FG_SV 4).
Als NutzerInnen digitaler Gesundheitstechnologien wurden von den durchgeführten
Fokusgruppen insbesondere junge Menschen mit technischer Affinität gesehen. Zu
bedenken wurde gegeben, dass diese bei älteren Menschen weitgehend fehlte.
Fehlende digital literacy wurde daher als Diffusionshindernis bei der Nutzung von
Gesundheits-Avataren gesehen. Doch Technikaffinität unddigital literacy alleine wäre
gemäß der durchgeführten Fokusgruppen kein hinreichender Grund, um digitale
Gesundheitstechnologien zu nutzen. Diese Auffassung wurde nicht zuletzt damit
begründet, dass die TeilnehmerInnen der Fokusgruppen durchaus kritische
Meinungen in Bezug auf das gezeigte Szenario der Vorsorge unter Verwendung
virtueller Gesundheits-Avatare vertraten.
Ein zentrales Ergebnis der Fokusgruppen verweist darauf, dass sich mit dem Einsatz
von digitalen Technologien der Grenzen zwischen kurativer und wunscherfüllender
Medizin zunehmend auflösen. Insbesondere im Bereich der Vorsorge sahen die
FokusgruppenteilnehmerInnen in Gesundheits-Avataren nicht nur die Möglichkeit,
Krankheiten zu verhindern, sondern gerade auch begehrte Wunschzustände zu
realisieren. Dazu zählen insbesondere Freizeitsport und Fitnessaktivitäten.
Gleichermaßen treiben ästhetische und gesundheitsbezogener Ideale
ernährungsbezogene Wünsche voran.
3.4 Informierte PatientInnen
Digitale Informationstechnologien stellen heute eine Fülle von Wissen bereit. Gerade
im Bereich der Medizin findet sich im Internet eine enorme Menge an
gesundheitsbezogenen Inhalten. Dies hat nicht zuletzt dazu geführt, dass sich viele
Menschen über diesen Weg informieren. Diese Entwicklung lässt sich nach
Auffassung der Fokusgruppenteilnehmenden auch daran festmachen, dass
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Volume 2
- Title
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Subtitle
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Volume
- 2
- Authors
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Editor
- Technische Universität Graz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 65
- Category
- Lehrbücher