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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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ökonomischen Tatkraft dienten schließlich Aufnahmen, welche die wirtschaftliche ErschließungeroberterundverwalteterGebietebelegten.301 Die auf ökonomischePropaganda abzielenden Industrie(werbe)filmewurden fast ausschließlich vonder „Österreichisch-UngarischenSascha-Messter FilmfabrikGes.m. b.H.“produziert,wobei fürdiese speziellenErzeugnissemitder „Sawerb“eineeigene Werbefilmabteilungeingerichtetwordenwar.302AlsLeiterdieserSektion fungierteRo- bert Reich, der als Drehbuchautor des ersten österreichischen Konsumartikelwerbe- films bereits Erfahrungen gesammelt hatte und zudem auch als Kameramann beim KPQ zumEinsatz gekommenwar.303 Die Produktionen der „Sawerb“wurden der Öf- fentlichkeit in festlichemRahmenundinAnwesenheitdesKriegsministers,hochrangi- ger Staatsbeamter, vonMilitärs undVertretern desHochadels inWienundBudapest durch Direktor Reich vorgestellt. Neben touristischmotivierten Naturaufnahmen aus derMonarchie, die stets Teil derpropagandistischenSelbstpräsentationblieben, stan- den insbesondersKriegsindustriefilme imZentrumderVeranstaltungen.Siehattenvor allemmoderne Herstellungsverfahren, imposant dargestellte Großanlangen und die PräsentationdermenschlichenundmaschinellenKraftzumInhalt.304 Einer dieser die Kriegsproduktion idealisierenden Filme, DAS STAHLWERK DER POLDIHÜTTE WÄHREND DES WELTKRIEGES, wurde von der Filmwissenschaft in den vergangen Jahren entdeckt undmehrfach besprochen. Der Prozess der Herstel- lung vonGranathülsenwirddetailreich vorgeführt, Kinder- undFrauenarbeit als nicht explizit zu erläuternder Tatbestand dargebracht. Eine „Ästhetisierung der Arbeit“ und eine „Mystifizierung des Produktionsvorgangs“, der „sich ikonogra- phisch an das Nibelungenlied anlehne“ (Siegfried, der sein Schwert nächtens schmiedet),305 erkannte die Forschung in der POLDIHÜTTE ebensowie die Umset- zung einer Utopie von Rationalität und Liberalisierung: Die Maschinen würden dieWerktätigennicht ersetzen, sondern einzig derenArbeit erleichtern306– eine 301 DIEWIRTSCHAFTLICHEERSCHLIESSUNGMONTENEGROSUNTERDERÖSTERREICHISCH-UNGARISCHENMILITÄR- VERWALTUNG, I. und II. Teil, A 1917, P: Sascha-Messter. Vgl.: Der Kinobesitzer, „Filmvorführungen vom2.bis 8.Nov. 1917, FilmfabrikSascha“, Nr. 11, 10.November 1917, S. 9.WIRTSCHAFTSAUFNAHMEN AUS RUMÄNIEN, A 1918, P: Filmstelle des KPQ.Der Kinobesitzer, „Zensurergebnisse“, Nr. 44/45, 13. Juli 1918,S.8. 302Weitere der „Sawerb“ zugeschriebene Industriewerbefilmproduktionen: DIE HERSTELLUNG VON GRANATZÜNDERN,Aca. 1917.DASGRANITWERK SCHWARZWASSER INÖSTERREICHISCH-SCHLESIEN,Aca. 1916. [SASCHA-WERKFILM1914–1918],A1914–1918 (Inhalt:ProduktionvonPatronenhülsen ineinerWiener Munitionsfabrik). 303 Loacker/Prucha,UnerwünschtesKino,S.60. 304 Der Kinobesitzer, „Das lebende Bild als Dokument und Werbemittel“, 10. November 1917, Nr. 11,S.5–6.NeueKino-Rundschau,„UngarischePropagandafilms““,Nr.62, 1918,S. 77. 305 Jung/Mühl-Benninghaus,TätigkeitderDeutschenLichtbild-Gesellschaft,S.430–432. 306 O’Quinn, Kimberly: The Reason andMagic of Steel: Industrial andUrbanDiscourses in DIE POLDIHÜTTE, in: Elsaesser, Thomas: A Second Life: German Cinema’s First Decades, Amsterdam 1996,S.200. 5.3 „ZurDemonstrationökonomischerStärke“ 67
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Title
Der österreichische Werbefilm
Subtitle
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Author
Karin Moser
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
316
Keywords
Culture of memory, media history, advertising
Category
Kunst und Kultur
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