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wurdedasStudiumgleichzeitigandieBedürfnissederPraxisangepasst.Diesist
sowohl in der Stärkung der wirtschaftlichen Fächer, als auch imAusbau der
öffentlich-rechtlichenFächer sichtbar.AuchdiePostulate bezüglich einer pro-
funderen Ausbildung der Strafrichter in den Hilfswissenschaften fanden ein
wenigAnklang inderStudienordnung, indemsie eine zweistündigeVorlesung
zurKriminologie verpflichtendvorsah.Auffallend ist dieBetonungder christ-
lichenRechtsphilosophie, jedochwundert dieser Schwerpunkt imFach nicht,
wennmandie ideologischeRichtungdesdahinter stehendenSystemsbedenkt.
Verstärkt wurde derÜbungsbetrieb – sowaren nun statt drei Pflichtübungen
vier notwendig, umdie Staatsprüfungenablegen zukönnen. Insgesamtwurde
die neue Studienordnung, obwohl sie freilich nicht alle Bedürfnisse stillen
konnte, inder scientific community positivaufgenommen.63Sowurdeu.a. die
Stärkungder (Rechts-)Philosophie inderStudienordnungpositivhervorgeho-
ben.64 Bemängelt wurde die Außerachtlassung des Arbeitsrechts bei den
Pflichtvorlesungen.65AberwieMerkl es trefflich formulierte: »Dochwirdkein
objektiver Beurteiler in Frage stellen können, daß sich dasKompromiß sozu-
sagen aufmittlerer Linie bewegt, daß es insbesondere den nachdrücklichsten
StudiumderRechtswissenschaftenab1935.Graphik:ThomasOlechowski.
63 Merkl,Leitgedanken;Adamovich,StellungdesöffentlichenRechtes;Brassloff,Studium
desPrivatrechtes;Degenfeld-Schonburg, StellungderPolitischenÖkonomie.
64 Degenfeld-Schonburg, StellungderPolitischenÖkonomie375.
65 Brassloff, StudiumdesPrivatrechtes360Fn.12.
Allgemeines 149
Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
- Title
- Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
- Authors
- Thomas Olechowski
- Tamara Ehs
- Kamila Staudigl-Ciechowicz
- Publisher
- V&R unipress GmbH
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-89971-985-7
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 838
- Category
- Recht und Politik