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Vorlesungen und die Malerschule. Auf
seineu Wanderungen mit den Decora-
tiousmalein fand er Gelegenheit in
Parma, Bologna, Florenz die großen
Meister der Knust in ihren schönsten Wer-
ten kennen zu lerne». Da er tcincn ei-
gentlichen Lehrer hatte, schuf er sich eineu
eigeneu Styl, worin er ganz allein da-
stand. Dreimal war er in Rom und be-
geisterte sich an Raphaels Schöpfungen
und war so glücklich, dessen verloren ge-
gangene Weise, zu malen, aufzufinden.
In seinen Oelgemälden übertraf er alle
lombardischen Künstler seiner Zeit, in
der Freskomalerei alle Künstler Italiens.
Zu seineu schönsten Arbeiten gehören: vie
Kuppel der Kirche Hanta^ Vln-i« HI , Oeko
in Mailand, die Wand-undTcckcngcmälde
im Laudhauje seines Mäccn dcö Statt-
halter« Erzher;. F c r d i u a n d zu Monza,
die Deckengemälde im königlichen Palaste
zu Mailand, die Allegorien aus und auf
Napoleons Leben und der Apoll mit den
Musen in der Villa Bonaparte. Als Na«
poleou König von Italien geworden, er-
nannte er A. zu seinem Hofmaler, machte
ihn zum Mitglied des Institut« der Wis-
senschaften und Künste, und gab ihm aus
dem Kionschatze einen bedentcndcnGchalt.
Appiani malte nun die Porträte N
poleou«, des Vicetönigs, der Viceköuigin,
der ganzen Familie, den Cardinal Fesch
nicht ausgeuommc» ; der Minister, Ge
uerale, deiMa^Hamclin, Mad.Regnanti
de-St.-Ican Angely n. v. A. Im Jahre
1813 wurde A. von einem Schlaganfalle
berührt, verlor nach Napoleons Sturze
die Pension, und litt, da er eine zahlreiche
Familie besaß, Kummer und Sorge, so
daß er, nm sein Leben zu friste», seine
Studien u, Zeichuungci! verlaufen innßtc,
bis er, einem wiederholte» Schlaganfalle
erliegend, sein zuletzt noch vom Unglück
heimgesuchtes Leben beschloß. — Die bc
rühmtesten Oelgemäldc A p p i a u i's sind :
Dit „OilMpischii! Hotter і" — die „Toilette der In»»," wo die Göttin von den Grazien
bedient wird; — „Ninaldo in den Gallen der
uio»;"- „lennz und Imoi" (in der Villa
Sommariva am Comer-Sce), eines der
wuuderlieblichstcn Bilder des Künstlers;
— „Achille,," — Außerdem malte A, viele
religiöse Bilder nnd in der Villa I^clüü
im Bergamaslischcn befindet fick ein herr-
liches Aquarellbild vou seiner Hand, die
Geschichte der Rachel vorstellend, welches
Object er auch in einem großen Gemälde
ausgeführt. A.'s Werke sind häusig copirl,
viele in Kupfer gestochen worden, u. A,
die „Fresken im königlichen Polizie ^n Nailon!,"
von Longhi, Rosaspiua:c. auf 32
Blätter» (1812—1822, Preis 600 Lire);
— „3»k»!>z Husum menknnlt mi! Nmhil" vo»
G a r avagi і a; — das „Nildniss NuMiuns"
von B arto lo z; í. Eine Herausgabe
sämmtlicher Werte A.'s veranstaltete 1820
der Kupferstecher Bisi; sein Porträt
stach A u d e rlo n i, und L. Lamberti
gab heraus: „Oelcri^ione liei clinti n
liuon /rescn «««l/iliti c?ai I. A ^Miani"
(Mailand 180!)), Appiani'« Arbeiten,
mehr noch seine Freske» als seine Oel-
gemälde, zeichne» sich ganz besonders aus
durch Anmuth und Reinheit der Zeich-
nung, durch die Pracht des Colorits, die
Großartigkeit de« Styls und die Harmonie
der Anordnung, Seine Zeitgenossen
nannten ihn den „Maler der Grazien,"
und nach seinem Tode weihte ihn« das
mailändischc Institut (1826) im Palaste
Brera ein Denkmal, da« eine Gruppe
der drei Grazien vorstellt, und eines ihm
ebenbürtigen Meisters — Thorwald-
sens — Werk ist.
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8. gig.— I^wvizsimoviüionHiin deßli uuinini
IÜ55) I, Li!, 8, 263,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon