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Staat belohnte der Monarch durch die
Verleihung des Ordens der eiserneu
Krone I. Classe und das Komthurlreuz des
Franz Josef-Ordens. Mehrere Städte
sandten B. das Diplom der Ehrenbürger»
schaft. Die Ordnung der gnUherrli-
chen und bäuerlichen Verhältnisse, die
Herstellung vernachlässigter Coinuiunica-
tionen, die Verbesserung des Schulwesens
nnd noch viele andere die öffentliche
Wohlfahrt und Sicherheit betreffende
Einrichtungen erwarben ihm bald imKron-
lande alle Sympathien, die sich lebbaft
aussprachen, als V., nach fast jahrlanger
Abwesenheit von seiner Mission in den
DonaufUrstenthümern zurückkehrend, m
Linz wieder eiutraf.
»
Illuftiiite Zeitung. Leipzig, «, Oct. 185Z. XXV,
Bd. Nr. 640, Agiamer Zeitung 1849. Nr.
12?. — Porträt von Kiiehuter, 1855,
Fol., ein anderes nach einer Phothogr. lith,
von Kiiehubcr, 1854, 8».)
Bllch, Johann Baptist (Doctor der
Rechte, geb. im Markte Grafenberg
N. U. M, B. 16. Jum 1779, gest. ;n
W i e n 25. September 1847). Oheim der
zwei Vorgenannten. Erhielt tic erste
Erziehung im Hause seines Vaters, den
er jedoch als zehnjähriger Knabe verlor,
worauf sich B. nach Wien begab, wo sich,
sein Onkel Dr. Maria Alois B. des ver-
waisten Knaben mit väterlicher Liebe an-
nahm. 1795 besuchte B. die Hochschule,
und als das Jahr 17!»? die Studiren-
den derselben zu den Waffen rief, war N,
einer der Erste», der von glühender Va-
terlandsliebe durchdrungen sich freudig
dem Aufgebote anschloß. Nach Auflösung
des Aufgebotes kehrte er zu den Studien
zurikl und wurde am 3, Dec. 1803 zum
Doctor promovirt. Nnu supplirle er
längere Zeit die Professore!, Hofrath von
Fölsch und den k. k.RathSonnleith-
ner im Staatsrechte, in der deutschen
Reichsgeschichte, im Kirchen- und Wechsel-
rechte und übernahm auch eine Professur. Doch seine vorherrschend praktische Rich»
tung ließ ihn diese Stelle aufgeben, wo-
rauf er sich für die Ndvocatur entschied,
die er 181« erhielt. Als solcher war er
durch seine gediegenen Kenntnisse, die
strenge Rechtlichkeit, verbunden mit selte-
ner Herzensgute, eine wahre Zierde des
Wiener Advocaten-Gremiums. Im I.
1835 wurde Bach in Anerkennung sei-
ner vielfachen Verdienste zum k. k. Hof-
Witwen- u»d Waifcu-Vertreter ernannt.
Im 1.1837, auf 3 Jahre zum Decan der
juridischen Facultat gewählt, bewirkte er
erfolgreich dieErhöhung der Pensionen für
die Witwen und Waisen der jur, Facul
tätsmitglíed u. gründete für letztere einen
Aushilfsfond, zu dem er felbst eine nam-
hafte Snmme beisteuerte. Seine Bestre-
bungen waren es auch, welche die Maria
Anna von Erte l'sche Stiftung in's Leben
treten ließen, nachdem man deren Durch-
führung bei ihrer Gründung für unmög-
lich erklärt halte. Mit seltener Umsicht be-
seitigte Bach alle ihm entgegenstehenden
Schwierigkeiten, besorgte den Ankauf
der verschiedenen Gebäude, an deren
Stelle das großartige Stiftshaus treten
sollte, und leitete trotz feiner großen Ge-
schäfte mit rastlosem Eifer den Bau des
Stiftshauses, womit er sich ein bleibendes
Andenken in den Herzen der Wiener,
und ein steinernes Denkmal im Herzen
der Stadt Wie» selbst errichtete. Auch
gründete V, die Pflanzfchule höherer gc»
diegener Intelligenz, den juridisch-politi-
fchen Leseverein, der mit allerhöchster
Entfchließnng vom 19. Juni 1841 ge-
nehmigt worden. Als B. nach kurzem
Krankenlager im 68. Jahre seines Lebens
verschied, betrauerte die Residenz in ihm
den Verlust eines der größten Ehrenmän-
ner, der einsichtigsten, redlichsten, ver-
trauenswürdigsten Rechtsanwälte, eines
Mannes, den die nnbegrenzte Achtung
auszeichnete. Die öffentliche Meinung
schrieb ihm eine herrliche Grabschrift, da
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon