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entwickelte sich jener unfreundliche, Nor
rifche Charakter in ihm, den nur die
Glieder dieser Familie zu bemeistern im
Staube waren. Au« diesemHause ging er in
die Hände desHoforganisten van der E b en
über, der ihn weiter ausbildete, so daß B.
schon im 1.1782 die Aufmerksamkeit de«
Ehurfürsten erregte. Drei Jahre später
wurde Beethoven zugleich mit N e e fe,
durch den B. mit den Werken Sebastian
Bachs bekannt gemacht wurde, als
churfürstlicher Capell-Organist angestellt.
Schon im Alter von 11 I. spielte B. so
fertig das Clavier, daß ihm öffentliche
Blätter eine große Zukunft voraussagten.
Der Unterricht, den ihm Neefe im
Generalbasse ertheilte, blieb gleichfalls
nicht ohne Frucht, und es bestehen aus
dieser Zeit drei Claviersonaten und einige
Lieder, die vielversprechend waren. Die
Protection des Grafen W al d ste i n er-
öffnete ihm nach dem Tode des Churfür-
sten, an dessen Hofe er bereits feit 1791
als Hoforganist fungirte, die Laufbahn
nach Wien, das er gegen Ende 1792
betrat. Hier knüpfte er schnell bedeutende
Bekanntschaften an. Van Swieten,
Fürst Lichnowsky öffneten ihm ihre
Häufer; B. lernte H ä n d el « Meister-
werke kennen und warb Haybns Schü-
ler. Später waren ihm Scheut und
Albrechtsberger zur Seite. Al« B.
im I. 1801 den Entschluß faßte, Wien
nicht mehr zu verlassen, war sein Nuhm
bereits fest begründet. Seine herrlichen
Compositionen erwarben ihm die Be-
wunderung der Welt; sein Clavierfpiel
machte ihn zum Mittelpunct dcr angese-
hensten Cirkel. Fürst Lichnowsky blieb
sein wärmster Freund nnd Anhänger.
Die Tonstllcke: „thrislns am Gelberge;"
— „Odelio;" — die „Kqmphome i» N-iio "^
— bie „»,, 5,, s, samstlMie;" — eine
„Mezse ι" — „lwic, »nlNafoiean;" und viele
Sonaten waren aus dieser Zeit (1800—
1812). Mit der Anerkennung seiner
v, Wuizbach, biogr. kexilon. Leistungen flössen ihm auch die reichsten
Honorare zu. Aber Beethovens selt-
sames Wesen, da« ihn fortwährend in
Collisionen verwickelte, war nicht geeig»
net, die materielle Seite seiner Laufbahn
im Auge zu behalten. Er vernachläfsigte
sich äußerlich so sehr, daß Andere darauf
denken mußten, für ihn zu sorgen. Dazu
kam sein scheuesZnrückziehen aus dem Um
gange mit allen Menschen; sein Mißtrauen
selbst gegen Freuube nnd Kunstgenossen,
wozu er freilich oft Gruud hatte; einige
Mißverständnisse und endlich feine Hart-
hörigkeit, die sich schon vor Jahren gemel-
det hatte, und immer mehr zunahm. So
geschah es, baß die letzten zehn Jahre seines
Lebens wenig freudige Momente und nur
das Schaufpiel eines Geistes boten, der
mit feiner gigantifchen Größe im kleinen
Raume einer kleinlichen Welt verküm-
mern mußte. Im Jahre 1813 ward feine
Schlachtsymphonie „Die schiacht nei Vittoria"
und die „7, snMpiMie in i^or" aufgeführt.
Bei diefer Gelegenheit machte ihm der
Metronom Mälzel viel Verdruß, da
Kiefer sich wegen einer Schuldforderung
au Beethoven öffentlich den Eigen-
thümer der Schlachtfymphonie zu nennen
wagte. Der gutmüthige, edle Beet
hoven stellte ihm später eine Empfeh-
lung seiner Metronome aus. Im Jahre
1815 verursachte ihm bie Adoption eines
Neffen viele unangenehme Auftritte und
zuletzt einen bis zum I. I820 dauernden
Proceß. Um diefe Zeit nahm er eine
Menge großer Werke in Angriff, die er
alle entweder nicht beendete, oder in sol-
chem Zustande in die Öffentlichkeit
brachte, daß man an ihm zu verzweifeln
begann. Ja felbst von der deutschen Oper
entfernte er sich einen Augenblick, als er
die 1823 in Wien »nwefenden italienischen
Sänger hörte; er wollte eine italienische
Oper fchreibe», aber es kam nicht dazu.
Dafür begann er zu Ende eben dieses
Jahres die „9, snMhinie" und endigte sie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon