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für diesen Meister seiner Kunst ging nun
so weit, daß er eine Prachtausgabe seiner
Werke veranstaltete und darin sorgfältig
alleBauten, die ihm irrthümlich zugeschrie
ben wurden, wegließ. Mit der Theorie
verband er aber auch die Praxis, und
neben dieser Arbeit, die ihn fast sein gan
ze« Leben hindurch in Anspruch nahm,
erbaute er in Vicenza und der Umgebung
mehrere Paläste und Villen, die ihn
würdig erwiesen, seine« Wohlthäter«
S c a m o z z i und seines Vorbildes P a l
labio Nachfolger zu fein.
Ron vello Liozrapuie ß6nir»I« ,., puklice
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(?»!-!» 1853) V. Ld, 8?, ?«5. — Uezcri
lione del!» ärenitetture, ľitture e sculture
di VicsnLÄ.
Bertrand, Gabriele, siehe: Beyer,
Gabriele.
Berzeviczy, Gregor von (ungar. Pu-
blicist, Nationalökonom, geb. zu
Gioß-Lomnitz 15. Juni 1763, gest.
ebendas. 23. Febr. 1322), Entstammt einer
alten adeligen Familie. Im zarten Alter
(1772)verlor er seinenVatei Alexander,
einen Mann, der anch der Wissenschaft
huldigte. Seine Mutter Barbara, eine
geborene Horváth Sta n fit h de
G r » b e c z, eine Schwester des berühm«
ten Zipser Vicegespanns Emerich Hor-
váth, leitete nunmehr des Knaben Erzie»
hung. Auf dem evangel. Lyceum A. C.
zu Käsmark vollendete er die Studien
und trat nun bei Stephan von Vay,
Distiictual-Inspcctor der evaug. reform.
Gemeinden j. d. Theiß, in jur. Gefchäfts»
Praxis. Nach Erscheine» de« Iosephini-
schen Tvleianzebictes war er einer der
ersten Protestanten, welche zur tön. Tafel
als Zuraten zugelassen wurden. Seine
Sehnsucht, eine deutsche Protest. Univer-
sität zu besuchen, befriedigte er, als er
1784 nach Göttingen ging und daselbst
die Staatswissenschaften unter Schlüz « r,
Spitt ler, Beckmann, Pütt f r , Fe der und Me in er s hörte. Zu gleicher
Zeit sludirte er Sprachen, pflegte da«
Zeichnen und die Musik. 1786 trat er
von Göttingen eine Neise nach Frankreich
und England an, wo er in den höchsten
Kreisen Zutritt fand, und in letzterer
Stadt namentlich mit dem berühmten
Philologen Reviczky, damals österr.
Botschafter am englischen Hofe, mit dem
corsischen General Paoli und dem eng«
tischen Naturforscher Bank« viel ver-
kehrte. Nach einem dreijährigen Aufent
halte in Deutschland, England, Frankreich,
Holland, kam er nach Wien zurück. Da
selbst hatte er eine Audienz bei dem großen
Kaiser Joseph II. und nach einer zwei
stündigen Unterredung schloß der unver-
geßliche Monarch mit folgenden Worten:
„Ich bin mit Ihnen ganz zufrieden, und
will, baß Sie dem Staate dienen sollen.
Wenn Sie die« mit Eifer thun, so soll e«
Sie nicht gereuen, Mühe und Kosten
verwendet zu haben. Von der Ordnung,
von unten auf zu dienen, kann ich Sie
nicht dispensiren. Auch werdenSie anfangs
mancheSchwierigteiten finden. Sie müssen
sich mit Geduld waffnen. Führen Sie sich
brav auf, ich will für Sie besorgt sein."
Doch fanden sich Hinbeinisse für B.'s
Anstellung und später erst ernannte ihn
Graf Karl Zichy zum Praktikanten der
ungar. Statthaltern. 1791 wurde B.
Deputirter abwesender Stände beim
nngar.Reichstag unteiLeopold II. und
Deputirtei bei der evang. Pesther Synode.
Al« durch Joseph« Tob seine Ernen-
nung zum Concipisten vereitelt worden,
zog sich B. 1791 von seinem Amte und
auf seine Güter zurück, wo er den Wissen»
schaften, Künsten und Entwürfen zur
Erhöhung der Staatswohlfahrt lebte. Bei
der ersten ungr. Insurrection 1797 wurde
B. Capitän de« Zipser Insurrections-
Corps , doch eine schwere Krankheit hin-
derte ihn an der Beendigung der begon»
nenen Organisation! zu gleicher Zeit zum
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon