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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1
Page - 395 -
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Page - 395 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1

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395 spielen so sehr, daß er bald als erster Violinist an der Spitze einer Musilbande stehen konnte. Als fein Schwiegervater starb, ging B. mit seinem Genossen, dem Zimbalspieler Bakos Feiencz nachPesth und machte sich als Chef einer Musikbaiide bald in den weitesten Kreisen betaun!. Es schlossen sich ihm mm mehrere geschickte Zigelüiermusilantcn, als Bakos Laczi, Ficsur, Bako« Jos., Mungyi Imre u. S ar töz i Janos au, die alle, den Zim- balschläger ausgenommen, nur Streich- instrumente spielten. Bihari ward der Mittelpuuct der kuustliebeude» Welt, Nun hatte er in Pesth Gelegenheit, sich vollends auszubilden, er stieg immer höher und das Publicum ließ ihm reichlichen Lohn zukommen. Zu allen öffentlichen und Privat »Festlichkeiten wurde nur er gerufen; in Ofen bei den k. k. Fürst-Pa- latinal-Freudengelagen und in Preßburg bei beu Krönungs«, Hof», Landtags- und andern Festen (selbst noch auf bemLandtage von 1825) spielte stets er und feine Ca- pelle, ja sogar nach Wien wurde er oft zu den glänzenden kaiferlichen Festgeprän- gen nud Schmausereien beschieden, wohin er übrigens beinahe alle Jahre mit seiner Gesellschaft zu reisen pflegte. Daselbst feierte er viele Triumphe ; im 1.1814 nach der Schlacht bei Leipzig spielte B. vor dem klliserl. Hofe, und wurde zu dem Concerte, da« bieKaif. Mar. L udovica am 23. Dec. 1814 veranstalten ließ, als Zuhörer geladen. Zur Zeit seiner höch- sten Blüte bereiste B, auch die vorzügli- cheren Städte Ungarus, Siebenbürgen«, der Slovakei, Kroatien« u. Galiziens, und erntete überall allgemeinen Beifall. ImI . 1824 stürzte sein Wagen zwischen Gyöngyös und Hatvan um, die Knochen an seinem linten Arme zersplitterten nnd blieben trotz der Bemühungen, selbst eine« Stáhly, so starr, baß er nicht mehr im Stande war, seinen Arm mit der alten Gelenkig- keit zu bewegen, besonder« in der Apli- catur. Er spielte wohl noch einige Zeit, aber nur als Gehilfe neben seinen Ge- nossen. In den letzten Tagen seines Le- bens kämpfte er mit der größten Armuth. In dieser Zeit geschah es, daß einige Magnaten in einen» Pesther Gasthause, wo Bihari die letzten Reste seiner Kunst hören ließ, seinen kranken Arm über und über mit Banknoten buchstäblich umwickel- te» und ihm das Geld schenkten. Sie thaten es in Erinnerung dessen, was Bihari einst war nnd ans Mitleid über die traurige Lage, in der er sich nun befand und die immer mehr zunahm. Er hatte alles durchgebracht, blos seine Lieblingsgeige bewahrte er bis zum Tode. Als er starb, mußten die Leichenkosten aus den Spenden einiger Wohlthäter gedeckt werden,—SeinSohn Johann war eben- falls ein berühmter Musikus, starb jedoch in Folge seiner unregelmäßigen Lebens- weise srühe; seinEnkelFranz lebt,würbe von Frz. Farkas imVioliuspiele ausge- bildet und ist jetzt zweiter Violinist bei der trefflichenMusikbande desF.S a r k ö z y.— B i h a r i's Auffassung war durch und durch eigen. Was er einmal gehört, war er im Stande alsogleich vorzutragen. Aus No- ten zu spielen hatteer nie gelernt, und dennoch spielte er jene Tanzmusikstücke, welche deutsche Composite«« und Musiker auf Bällen vortrugen, während der Rast- stunben präcis herab. Als Compositeur ist er nicht ausgezeichnet, da er weder einen schöpferischen Trieb, noch hinlänglich Muße zur Composition hatte. Jene treffli- chen Werke, die man ihm zuschreibt, oder die unter seinem Namen gedruckt erschienen sind, waren selten eigenes Product, denn er trug meistens Composition«!! Anderer, des L a v o t t a und C z e r m ä k (s. d.) vor. Ge- schickte Dilettanten, so erzählt man von ihm, übergaben ihm ihre Kompositionen, denen er vermöge seines Spiele« den echten nationalen Typus verlieh; beson- ders war er iu seinen Variationen aus«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Abel-Blumenthal, Volume 1
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Abel-Blumenthal
Volume
1
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1856
Language
German
License
PD
Size
11.18 x 19.61 cm
Pages
506
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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