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Saale gewiesen, erhob er sich
von der Bank,
trat vor die Katheder, zerriĂ das Buch
und warf es mit beleidigenden Worten
vor die FĂŒĂe Haddy' s. Seit dieser Zeit
ward er nicht wieder im Collegium gese-
hen. Erst 15 Jahre spÀter (1889) machte er
sich bei einer Depntirtenwahl im Gömö-
rer Comitate bemerkbar, wo es hauptsÀch-
lich seinem EinflĂŒsse gelang, die Opposi«
tionscandidaten zu stĂŒrzen. Auf Anem-
pfehlung des Obergespanns wurde er,
obwohl einfacher TĂ€blabiro, unmittelbar
zum ungarischen Hofkammerrath ernannt.
C. genoĂ das besondere Vertrauen der
legitimen Regierung, da er seine revolu-
tionÀren Sympathien geschickt zu verber-
gen wuĂte. Schon im MĂ€rz 1848
war er von der regierungsfeindlichen
Partei gewonnen worden. Als die Kai-
serlichen im JĂ€nner 1849 einrĂŒckten,
blieb er dennoch öffentlich auf seinem Po-
sten als Minifterialrath im Finanzwesen,
insgeheim im Solde Kossuths und soll
der gefahrlichste Telegraph gewesen sein,
welcher die Neuigkeiten aus dem österr.
Hauptquartier in gröĂter Eile nach De-
breczin berichtete. Als sich
die Dinge plötz-
lich wendeten und C. seine Maske nicht lÀn-
ger behaupten konnte, brach er offen mit der
legitimen Partei, der er im Herzen nie
angehört hatte und tratzuKofsuth ĂŒber.
Als er in Untersuchung kam, erfolgte seine
Verurth eilung zum Tode, auf Grund-
lage seines eigenen rechtlichen GestÀnd-
nisses : im Monate MĂ€rz 1849 von Ofen
nach Debreczin sich begeben, der Junta
seine Dienste angeboten und geleistet und
bis 1. Juli dess. Jahres unter Kossuth
im Fiuauzfache gearbeitet zu haben.
Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuch
und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenaft,
8°.) II. Bd. S. 264.
Csery, Joseph (Sprachforscher,
geb. zu Korpona im Zolyomer Comi-
tat 1897). Die Elementar- und Gymna-
sialclasfeu besuchte er theils zu Hause, theile zĂŒ L6va. 1824 trat er in den Pia-
riftenorden; 1827 verlieĂ er das Stift
und ging nach Szegedin, um daselbst die
Philosophie, alsdann nach Pefth, um die
Rechte zu ftudiren; 1833 wurde er No-
tar bei der kimigl. Tasel und 1837 legte
er den Advocateueid ab. Schon als Gym-
nasiast zeigte er poetische Begabung und
schrieb damals ein Hirtengedicht, das 1829
im Drucke erschien. 1836 erhielt er in
der Pesther UniversitÀts-Bibliothek eine
Anstellung; 1845 die eines Censors in
Pesth; 1849 die Stelle eines Cuftos an
der UniversitÀtsbibliothek. C. hat in la-
teinischer Sprache viele Gedichte und ei-
nige philologische Werke geschrieben. Seme
ungarischen Werke sind: â
^ d. i. Regeln ĂŒber das Ge-
schlecht der Hauptwörter und die Beugung
derselben, sowie ĂŒber die vergangene Zeit
der Zeitwörter (Pesth 1840â1847); â
ta", d. i. ErklÀrung der Regeln
ĂŒber den Tact (Pesth 1846); â âöske,-
Oi/ölM 7n.nnka'ittak H-o,-a", d. i. Die Werke
des Georg Feh6r (im ^ mg.A7kr inu-
2enua, Jahrg. 1853). C. hat auch einige
TheaterstĂŒcke geschrieben.
irolc. Hls
z/ 05 Dcmislikl ^össs/, d. i.
Ungar. Schriftsteller. Sammlung von Lebens-
beschreibungen. Zusammengestellt von Ialob
Ferenczy und Josef Dan ie l i l (Pefth
1856, Gustav Emich) S. 84.
Cstllag auch Herrmanu-Csillag, Rosa
(SĂ€ngerin, geb. zu Irschau 1835).
Das Kind zeigte Anlagen zur TĂ€nzerin
und so war dessen Beruf fĂŒr die BĂŒhne
entschieden. Im Jahre 1843 betrat C.,
acht Jahre alt, die BĂŒhne in Raab; bald
aber verrieth die schöne Stimme des
MĂ€dchens dessen gröĂere BefĂ€higung zum
Gesauge. Zehn Jahre alt, kam Csillag
nach PeĂh an's Nationaltheater, wel-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon