Seite - 59 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Bild der Seite - 59 -
Text der Seite - 59 -
59
Saale gewiesen, erhob er sich
von der Bank,
trat vor die Katheder, zerriß das Buch
und warf es mit beleidigenden Worten
vor die Füße Haddy' s. Seit dieser Zeit
ward er nicht wieder im Collegium gese-
hen. Erst 15 Jahre später (1889) machte er
sich bei einer Depntirtenwahl im Gömö-
rer Comitate bemerkbar, wo es hauptsäch-
lich seinem Einflüsse gelang, die Opposi«
tionscandidaten zu stürzen. Auf Anem-
pfehlung des Obergespanns wurde er,
obwohl einfacher Täblabiro, unmittelbar
zum ungarischen Hofkammerrath ernannt.
C. genoß das besondere Vertrauen der
legitimen Regierung, da er seine revolu-
tionären Sympathien geschickt zu verber-
gen wußte. Schon im März 1848
war er von der regierungsfeindlichen
Partei gewonnen worden. Als die Kai-
serlichen im Jänner 1849 einrückten,
blieb er dennoch öffentlich auf seinem Po-
sten als Minifterialrath im Finanzwesen,
insgeheim im Solde Kossuths und soll
der gefahrlichste Telegraph gewesen sein,
welcher die Neuigkeiten aus dem österr.
Hauptquartier in größter Eile nach De-
breczin berichtete. Als sich
die Dinge plötz-
lich wendeten und C. seine Maske nicht län-
ger behaupten konnte, brach er offen mit der
legitimen Partei, der er im Herzen nie
angehört hatte und tratzuKofsuth über.
Als er in Untersuchung kam, erfolgte seine
Verurth eilung zum Tode, auf Grund-
lage seines eigenen rechtlichen Geständ-
nisses : im Monate März 1849 von Ofen
nach Debreczin sich begeben, der Junta
seine Dienste angeboten und geleistet und
bis 1. Juli dess. Jahres unter Kossuth
im Fiuauzfache gearbeitet zu haben.
Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuch
und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenaft,
8°.) II. Bd. S. 264.
Csery, Joseph (Sprachforscher,
geb. zu Korpona im Zolyomer Comi-
tat 1897). Die Elementar- und Gymna-
sialclasfeu besuchte er theils zu Hause, theile zü L6va. 1824 trat er in den Pia-
riftenorden; 1827 verließ er das Stift
und ging nach Szegedin, um daselbst die
Philosophie, alsdann nach Pefth, um die
Rechte zu ftudiren; 1833 wurde er No-
tar bei der kimigl. Tasel und 1837 legte
er den Advocateueid ab. Schon als Gym-
nasiast zeigte er poetische Begabung und
schrieb damals ein Hirtengedicht, das 1829
im Drucke erschien. 1836 erhielt er in
der Pesther Universitäts-Bibliothek eine
Anstellung; 1845 die eines Censors in
Pesth; 1849 die Stelle eines Cuftos an
der Universitätsbibliothek. C. hat in la-
teinischer Sprache viele Gedichte und ei-
nige philologische Werke geschrieben. Seme
ungarischen Werke sind: „
^ d. i. Regeln über das Ge-
schlecht der Hauptwörter und die Beugung
derselben, sowie über die vergangene Zeit
der Zeitwörter (Pesth 1840—1847); —
ta", d. i. Erklärung der Regeln
über den Tact (Pesth 1846); — „öske,-
Oi/ölM 7n.nnka'ittak H-o,-a", d. i. Die Werke
des Georg Feh6r (im ^ mg.A7kr inu-
2enua, Jahrg. 1853). C. hat auch einige
Theaterstücke geschrieben.
irolc. Hls
z/ 05 Dcmislikl ^össs/, d. i.
Ungar. Schriftsteller. Sammlung von Lebens-
beschreibungen. Zusammengestellt von Ialob
Ferenczy und Josef Dan ie l i l (Pefth
1856, Gustav Emich) S. 84.
Cstllag auch Herrmanu-Csillag, Rosa
(Sängerin, geb. zu Irschau 1835).
Das Kind zeigte Anlagen zur Tänzerin
und so war dessen Beruf für die Bühne
entschieden. Im Jahre 1843 betrat C.,
acht Jahre alt, die Bühne in Raab; bald
aber verrieth die schöne Stimme des
Mädchens dessen größere Befähigung zum
Gesauge. Zehn Jahre alt, kam Csillag
nach Peßh an's Nationaltheater, wel-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon