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den. In der Schlacht bei Novara am
23. März hatte C. gleich beim Beginn
des Gewehrfeuers auf Befehl des FZM.
Baron d'Asp re, nm das Entwickeln der
eigenen Truppen zu unterstützen, eine
halbe Batterie nach Beseitigung vieler
Hindernisse, rechts von der Straße von
Olengo durch die Felder im Trab in
der Höhe der Plänklerkette des 9. Iäger-
bataillons auf eine Entfernung von 800
Schritten, den 16 auf die auffahrende
halbe Batterie heftig feuernden piemon-
tesifchen Geschützen entgegengestellt, wobei
fein Feuer so mörderisch wirkte, daß in
knrzer Zeit drei feindlicheGeschütze demon-
tirt und sehr viele Mannschaft nud Pferde
dienstunfähig wurden. Nach einer halben
Stuude hatte der Feind das linke Ge-
schütz der Czehodinischen halben Bat-
terie durch eine Granate, welche in die
in der Wurst befindliche Munition fiel,
in die Luft gesprengt, 4 Mann stark ver-
brannt, 1 Mann und 3 Pferde getödtet
und 3 Mann und 4 Pferde blessirt. Trotz
dieses bedeutenden Verlustes, die sehr
gefährliche Lage des 9. Icigerbataillons
und des Inf.-Regts. Franz Karl erwä-
gend — da beide ohne Unterstützung durch
die vorrückenden feindlichen Massen auf-
gerieben werden mußten — nahm C. die
zwei Geschütze schnell im Trab auf Kar-
tätschenschußweite vor, und entwickelte
auf den stürmenden Feind ein so heftiges
Feuer, daß zwei Massen ganz auseinan-
derstoben, die übrigen in Unordnung ka-
men und in dieser Weise dem Sturme
vorgebeugt werden konnte. Nunmehr
noch kräftiger durch das feindliche Feuer
beschossen, wurde demLieutenautCz eho-
vini das zweite Geschütz demontirt und
2 Mann und 1 Pferd blessirt. Nun mit
dem Einen übrig gebliebenen Geschütze
unterhielt er noch so lange ein mörderi-
sches Feuer, bis das 9. Iägerbataillon
und Franz Karl Infanterie sich zurück-
gezogen hatten. Gleichzeitig ließ er die zwei demontirten Geschütze in branchba-
ren Stand setzen, die losgerissenen Pferde,
die zerstückelten Zngwägen und Geschirre
in aller Eile praktisch herstellen und be-
grüßte den schon nahe gerückten Gegner
mit noch einigen Kartätschenschüssen. Nur
diesem seltenen Ansharren war es zu
danken, daß sowohl das 9. Iägerbataillon,
als das Franz Karl Inf.-Regmt., wie
auch die zwei demontirten Geschütze der
drohenden Gefahr, in Feindeshände zu
gerathen, entgingen." — Im Nov. 1849
wurde C. Oberlieutenant und kam vom
Bombardiercorps in's 2. Ärtillerie-Reg.
In Rücksicht seiner Verdienste wurde C.,
weil eine Vorrückung im Regimente nicht
so bald Statt finden konnte, im Dec. 1852
von Sr. Majestät zum Rittmeister bei
dem 1. Uhlaneu-Reg. Graf Civalart
außer der Tour befördert und im März
1854 als Hauptmann II. Classe in's 2.
Artillerie-Reg. zurückversetzt, wo er im
Oct. 1854 Hauptmann I. Classe wurde.
Im Juli 1855 kam er, um
sich zu erho-
len, aus seiner Garnison bei Mantua
nach Baden bei Wien, wo er unerwartet
am 10. Sept. seine ruhmvolle Lebens-
laufbahn beschloß. C. ist in der östr. Ar-
mee der Einzige, welcher die silberne,
die
goldene Tapferkeitsmedaille nnd das Ma-
ria Theresienkreuz zugleich trug, denn
erst seit 1848 bestand die Vorschrift, daß
alle erworbenen Medaillen getragen und
nicht wie früher bei Erhalt der goldenen
die silberne rückgelegt werden müsse; aber
selbst wenn diese Vorschrift nicht bestan-
den ha'tte, so würden in der österr. Armee
doch nur noch zwei ihre Brust mit den
silbernen und goldenen Medaillen und dem
Mar.Theresienkrenz zugleich haben schmü-
cken können, nämlich: Der Oberlieutenant
Johann Georg Freiherr F astn er v.Neu-
markt (gest. 1811) und der Rittmeister
Joseph Nitter Altmann (gest. 1831).
Oestr. Soldatenfreunb (1850) Nr. 67. — Oeftr.
Militiirzeitung (1s6S) Nr. 99. — Dieselbe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon