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gade leichter Infanterie. Im blutigen
Kampfe an derTr ebb ia traf feine Brust
eine feindliche Kugel. Sie blieb aber
in einem Buche, welches D. in der
Seitentasche seiner Uniform trug, stecken,
und D. kam mit einer unbedeuten-
den Contusion davon. Diefes Buch war
Schillers „Geschichte des 30jährigen
Krieges". Am 13. Jänner 1801 nahm
D. den wichtigenPosten von Casabianca,
bei Peschiera weg und mit dieser
Waffenthat endete D.'s Wirksamkeit in
Italien. Nach der Schlacht bei Jena
forderte Napoleon ihn und den General
Nybicki auf, unterm 1. Nov. 1806 einen
Aufruf zum Aufstaude an seine Lands-
leute zu erlassen, worauf er an der Spitze
zweier Legionen in Warschau einzog, und
uun im Verein mit sächsischen und badi-
schen Truppen Danzig belagerte. Im
I. 1812 befehligte er eine der drei Di-
visionen des 5. Armeecorps, trug an der
Spitze seiner Division zur Förderung des
Ueberganges ĂĽber die Berezina bei,
machte auch alle späteren Feldzüge unter
Napoleon mit und gab bei Leipzig
am 18. Oct. 1813 glänzende Proben sei-
nes Muthes. Nach Abdankung Napo-
leons kehrte D. mit seineu Truppeu
nach Polen zurĂĽck und wurde 1815 vom
Kaiser Alexander zum General der
Cavallerie und zum Senator-Wojwodeu
der polnischen Landstände ernannt. Doch
schon 1816 trat er aus dem Staatsdienste
und zog sich auf sein Landgut Winna-
Gora im OroĂźherzogthume Posen zurĂĽck,
wo er der Landwirthschaft und den Wis-
senschaften lebte. Als er sein Ende her-
annahen fühlte, ließ er sich den Säbel
reichen, mit welchem er einst in den
Schlachten in Italien, beiEylau, Dan-
zig gefochten und der an derBeresina
in seiner Hand zerschmettert worden war,
und verordnete, daĂź man ihm diesen, dann
den Ehrensäbel, den er zum Gedächtniß
seines Zuges nach GroĂźpolen (1794) er- halten hatte und endlich die drei Kugeln,
von denen er bei Novi, bei Dirschau nnd
an derBeresina getroffen worden, mit in's
Grab geben solle. Seine Geschichte der
poluischeu Legionen iu Italien machte er
in Handschrift der Warschauer Gesell-
schaft der Freunde der Wissenschaften,
nebst seiner nicht unbedeutenden Biblio-
thek , einer kleinen Vasensammlung nnd
anderen MerkwĂĽrdigkeiten zinnGeschenke.
Die ganze Sammlung wurde nach der
Einnahme von Warschan 1831 nach St.
Petersburg gebracht. Die Republik Kra-
kau erbat sich, die
sterbliche HĂĽlle D.'s an
die Seite jener von Sobieski, Ko-
sciuszko und Poniatowski setzen zu
dürfen. Doch wurde die Gewährung dieser
Bitte verweigert. D^orowski hinterlieĂź
einen Sohn, Bronislaw D., welcher
in Dresden erzogen, als preuĂźischer
Landwehrofficier diente, 1848 sich an
dem posener Aufstande betheiligte und
gegenwärtig auf seinem väterlichen Gute
lebt.
Erscheint gewöhnlich unter dem Namen Dom-
browski, weil das a in D^browski dem
ähnlich ausgesprochen wird. —'W^Ätki 2 au-
8^1230, d. i. AuszĂĽge aus seiner Selbstbio-
graphie, herausgegeben von E. Raczyuski
ftiese befinden sich bei dem obenerwähnten
Werke n^vvrkwk äo ^,ViLiki
rolQköw, d. i. Wörterbuch gelehrter Polen
(Lemberg 1833, Millikowski) I. Bd. S. 114.
6n Italis. 2. ^ull. (Mris 1329). — 1
pIns 6bL d,l)in,rQtzg vivants (I'ai'is 1816, 2Ii-
obkuä, 8".) II. Nä. 8. 408. ^Erscheint hier
unter dem Namen Dombrowski.) —
Converfations-Lexikon der neuesten Zeit und
Literatur.. In vier Bänden (Leipzig 1832,
Brockhaus, Lex. 8°.) I. Bd. S. 704 a^uch
unter dem Namen Dombroroski). — Zeit-
genossen (Leipzig, Brockhaus) 3. Reihe, II. Bd.
— (Brockhaus) Conversations - Lexikon (10.
Aufiage) V. Bd. S. 179 lunter dem Schlag-
wort: Dombrowski). — Porträt.
Unterschrift: 5e^n NenrivorndronLki (Michael
Stachowiczp. Iam. Hopwood §«.) Igibt
den 2<!. Juni 1818 als D.'s Todestag an).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon