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telbarere Beziehung als die Realität und die
musikalische Gefühlsinnigkeit des romantischen
Drama's. Die trüben, dunkeln Parthien des
Lebens, bie Nachtseiten der Menschennatur,
sind ausschließlich das Gebiet dieser Künstlerin.
Por dem Schmerze und der Klage Ant ige-
ll e's, vor dem tobtlich getroffenen Stolze,
vor der Rachegluth der Jüdin Deborah,
vor der Leidenschaft und der kolossalen Kraft
der Selbstüberwindung einer Jud i th , vor
der Fieberraserei Phädra's zittert und erbebt
unser Herz bis in die geheimsten Fibern. Wir
sehen die Leidenschaft entstehen, die Gränzen
der Weiblichkeit, des Menschlichen überschreiten,
sie bis auf den Gipfelpunct einer Gorgo hin-
aufwachsen und ragen, die Echlangenhäuptcr
blitzen um uns, dieser Blick säet rings Gift,
Tod und Verderben, Furcht, Grauen und
Abscheu zieht durch unser Inneres, bis sich
die verheerende Wuth selbst den Dolch in's
Hcvz drückt — unser sittliches Gefühl ist be>
friedigt — wir athmen auf — der bange
Traum der Wirklichkeit ist vorbei und an
seine Stelle tritt die Bewunderung für eine
große Künstlerin,"
Damiam von Tuhegli, Johann
(Theolog, geb. in einem Dorfe Bos-
niens 21. Juni 1710, gest. um das Jahr
1780). Entstammt einer alten ungari-
schen Adelsfamilie, die in Bosnien seß-
haft war. Sein Vater war der k. k. Oberst
Lukas Damiani von Tuhegli. Zum
geistlichen Stande bestimmt, kam er mit
16 Jahren nach Rom (1726). Durch
Verwendung des Papstes Benebict
XIV. wurde er iu das OoIlsFiuin?onti-
üoilim 66. ^postolorum?etii etkkuli
in Firmio aufgenommen, wo er die Philo-
sophie und Theologie
studirte.
Am 5. März
1735 wurde er zum Priester geweiht. Papst
Clemens XII. empfahl nun den jungen
Priester dem Graner Erzbischof und Pri-
mas von Ungarn Emmerich Esterl)ä,zy,
der ihn wohlwollend aufnahm und am
12. Aug. 1749 zum Domherrn ernannte.
2. Jänner 1749 wurde er Cantor der
Preßburger Collegiatkirche und bald dar-
auf berief ihn der Bischof von Waitzen
Graf Alth an als Vicar der Waitzner-
Diöcese, wo er nach und nach der Waitzner Kathedrale und
Rector des Seminars des h. Karl Bor-
romä'uö wurde. Dann ernannte ihn
der Wiener Erzbischof und nach Althans
Tode, Administrator des Waitzner Bis-
thums Cardinal Migazzi, zum Custos
der Kathedrale Waitzen. Damiani's
schriftstellerische Thätigkeit spielt eine
Rolle in der Kirchengeschichte Ungarns
im vorigen Jahrhundert. Er schrieb:
" (?030nii 1759, 6°.), — „
ab om
st nom
8°.). — Das denkwürdigste Werk ist
aber das folgende: „</uFta »-siit/ioniF coa-
acl amplects^clam ve? am st nnics
M' Komcln.o - Oat/^olicam, ^/i^em"
1765, 8°.). Diese Schrift, wo-
rin D. in entschiedener Weise Religions-
zwang fordert, wurde auf Befehl der gro-
ßen und frommen Kaiserin MariaThe-
resia gleich nach ihrem Erscheinen con-
fiscirt und gehört jetzt zu den größten
Seltenheiten. (Siehe den Ausspruch Ho-
ranyis über diese Schrift in den Quel-
len). In Handschrift hinterließ D. fol-
gende Werke: „Zannlsn libT-i sMbolici
und ^Aan'a t)'Nlmp/l.a7l,5 cls
b et i-ecentionb^s ^4nti-
^ letztere von entschieden
polemischer Tendenz. — W i l h e l m
Friedrich (Theolog, geb. 18. Iänn.
1714, gest. zu Preßburg 17. Juni
1786). Bruder des Vorigen. Studirte
mit demselben zugleich am Collegium
zu Firmio und wurde gleich ihm von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon