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I n E. fand Tieck noch einen Repräsen-
tanten der alten großen Schule der
dentschen Schauspielkunst, bei ibm war
noch Spiel und Rede, statt Hersagens
nnd Herbetens unserer jüngeren De-
clamatoren, Wahrheit, Natur nnd Größe,
die köchste Täuschung, und dies alles obne
Anstrengung, ohne viele Mittel, sondern
ganz einfach und naturgemäß, als tonne
und dürfe es gar nicht anders als ebenso
sein. I n seinem deelamatorifchen Bor-
trage wie in semer Körperhaltung erin-
nerte E. oft an Talma, welche Uehnlich-
keit namentlich in der Rolle des Theseus
iu d^r Phädra bedeutend hervortrat.
Ohne Flecks geniale Erfindungskraft,
ohue dessen überraschende Geistesblitze
besaß er doch was jenem mangelte: Tas
volle ebenmäßige Gleichgewicht, den sichern
Rythmus der ganzen Darstellung, welchen
die neue idealeKunstepoche in's Leben geru-
fen hat. E. war von überragend hoher
Gcstalt, besaß schöne blaue Augen, regel-
mäßige Gesichtszüge, ein körniges gewal>
tiges Organ, Alles Mittel, welche ihn
zu deu großen Leistungen im Heldenfache
besonders befähigten.
Chezy (Wilhelmine Christiane von), Eßlair
in Wien (1824, 8°.). — Eßlair in Prag.
Kritische Beleuchtung seiner Gastdarstellungen
. . . . im April 1826, nebst einem Anhange
des Künstlers Lebensumstände enthaltend
(Prag 1826, 8".) fdiese anonhm erschienene
Schrift ist vou. Dräx l er-Manfred (s. d.
111. Bd. S. 374) verfaßt). — Neuer Nekro-
log der Deutschen (Weimar, Voigt, 8°.)
XVIII. Jahrg. (1840) II . Theil. S. 1325. —
Allg. Theater-Lexikon, hcrausg. von R. Blu m,
K. Herloßsochn, H. Marggraff (Alten-
burg u. Leipzig 1840, 8°.) II I . Bd. 2. Heft.
— Didaskalia, (Frankfurter Unterhaltungs-
blatt, 4".) 1840, Nr. 312. lNach diesem und
dem obigen Artikel stammt E. aus dem adeli-
gen Geschlechte der von Kheven hüller
nnd ist 1772 geb.) — Dieselbe: 1840, Nr.
1^6: „Charakteristik verstorbener und lebender
deutscher Bühnenkünstler nach Shakspeare,
Schiller, Goethe ?c." — Europa, redigirt
von Kühne 1850, S. 335 lnach dieser Sohn
eines östr. Beamten). — Oeftr. National-
Encyklopädie (von Gräffer u. Czitann),
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. IV. (Wien 1835, 6 Bde.) II. Bd. S. 76 lnennt
ihn 1772 aus einer adeligen Familie in Un-
garn geboren). — Klinge mann, Kunst und
Natur I. Bd. — Funt iZ>), Erinnerungen
aus meinem Leben (Leipzig 1536 und 183«)
II. Bd. S. 131. — (Blockhaus) Conuersations-
Lexiton (1l>. Auflage) V. Vd. 3. «41. —
Wanderer (Wiener UnterhaltunM'latt, 4".)
1840, Nr. 283: „Eßlair" u^ach diesem gest.
10. Nov. 1840). — Meyer (I.>, Das große
Conversations-Lcxikon ^Hildburghauscn 1845,
Bibl. Inst., Lex. 8".) IX. Bd. 3. 215 lnach
diesem, Brockhaus und dem Neuen Nekrolog
stammt E. aus dem Hause Khevenhülle rj.
— Ueber sein Spiel vergleiche: Tieck (L.),
Dramaturgische Blätter I. Bd. S. 86—109.
— Hermione, redigirt von Dl. H. Schulz
1827, Sp. 3l4 u. f., 328 u. f., 312: „E.'s
Gastspiel auf dem Theater zu Bonn" von
Alfred Reumont Ibeurtyeilt die Rollen des
Lear, Velisar, Otto v. Wilt^edach, Wilhelm
TcÜ). — Zcituna für lie elegante Welt.
1822, Nr. 127 — 133 : „Ueber Wilhelm Tell
durch Estlair dargestellt" von Pr. Ä. Wendi.
— Morgenblatt für gebildete Lcser (Ztuttg.
1841, Cotta) Nr. 78: „Eßlairs Gedächtniß-
feier", Epilog von Eduard von Schenk ^dar-
gestellt auf dem kön. Hofthcater zu München
am 26. März 1841. Der Genius hinter E.'s
Denkmal hervortretend, ruft den Epilog schlie-
ßend: „Und immerdar soll Eßlairs Name
neben j Den Namen Garricts hier u. Talma's
leben"). — E. wurde viel, unter Andern von
D. Weichselbaumer, Theodor Hell
besungen. Die ergötzlichste Huldigung jeden-
falls brachte ihm aber das Chemnitzer Wo-
chenblatt 1838. lMan vergleiche darüber:
„Leipzig - Berlin - Dresdener Tampflvagen",
hcrausg. von Herloßso h n 1538 , Nr. 35 :
„Chemnitz.") — Porträte. 1» Gcstowen von
Aleischmann l Stuttgart, i^bner, ll. 8".). —
2) Lith. von Schniion (^iünch^u, Wimmer,
Fol.). — 3) Lityogr. von ^anzedclli (Wien,
Spina, Fol.).
Este, das Fürstenhaus. Murator i ,
welcher dcn Forschungen über dieses Für-
steugeschlecht sich mit besonderer Borliebe
zugewendet, fiibrt den Stammbaum des-
selben auf Adalbert, desseu in den Ur-
kunden schon in den I . 880, 900 u. 915
gedacht wird, zurück. Ad albert war
ein AnhängerBerengarsII. Im Laufe
der Zeiten erhielt dieses Geschlecht von
den deutschen Kaisern großen Besitz und
den Titel Markgrafen. A lber t Azzo
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Volume 4
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Egervári-Füchs
- Volume
- 4
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 422
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon