Page - 119 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Volume 6
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Haksburg 119 Habsburg
in das mährische Benedictiner-Stift Ray»
gern, und legte am 1. Jänner 1738 das
Ordensgelübde ab. 1766 vertrat er die
Chorregensstelle an der Kirche des Stiftes,
weil er selbst ein tüchtiger Musiker war,
und auch rnehreres componirt hatte. Bei
seiner Neigung für die Wissenschaften be»
trieb er unter Leitung seines gelehrten
Abtes Bonaventura Pitter das Studium
der Diplomatik und Geschichte. Durch
feine musikalischen Kenntnisse hatte er
einen Gaßmann, Diwisch, Br i r i ,
Paster Witz, durch seine historischen For-
schungen einen Dobner, Dobrowsky,
Cerroni , Pelzet, Wokaun u. A. zu
Freunden gewonnen, und unterhielt mit
ihnen einen kritisch - literarischen Brief»
Wechsel. Er starb als Prior seines Ordens
im Alter von 38 Jahren. Auf Cerroni's
Zureden gab er aus den Originalquellen
und Handschriften des Stiftes Raygein
heraus: „^u^a ^/m^svH Hlo^av^as"
(Lrünn 1781); auch war er ein thätiger
Mitarb eiter anPitter ' s: „ Non astioon.
Oesterr. National'Encyklopädie von Czikann
und Gräffer. Bd. I I , S. 460. — Dlabacz
(Gottfried Ioh.), Allgem. historisches Künstler«
Lexikon für Böhmen ... (Prag 1813, Haase, 4°.)
Bd. I, Sp. 538 j^ nach diesem starb er im No-
vember 1794).
ßllbslurg, das erlauchte Fürstenge-
schlecht, geaoawgie. Es ist von allen
europäischen Fürstenhäusern das wich-
tigste, sowohl durch die Menge edler und
gewaltiger Persönlichkeiten, die es in die
Geschichte gestellt, als durch den Ein«
fiuß, den es auf die Geschicke eines
großen Theiles der Völker Europa's
geübt hat. Von einer bescheidenen Haus-
macht hat es im Laufe der Jahrhun»
derte sich zur Weltmacht empor ge-
schwungen, und durch Thatkraft, Heira-
then und Erbschaften einen Kranz von Kronen erworben, wie ihn kein zweites
Fürstenhaus aufzuweisen hat. Unter sei«
nem Aar versammelt es drei große Vol.
kerfamilien: Germanen, Slaven, Roma«
nen, den in der Mitte Europa's für sich
allein dastehenden Volks stamm der Ma-
gyaren und noch sonst Völker des indi»
schen, semitischen, kaukasischen und tata»
rifchen Stammes, welche alle zusammen
einen gewaltigen Ring bilden, und durch
ihre Lage in der Mitte Europa's nach
allen Seiten dieses Welttheiles ihre Ge>
schichte mit jener der nächsten und ent-
fernteren Nachbaren verflechten. Die fol»
gende Darstellung kann nur die Ergeb-
niffe längst abgeschlossener Forschungen
enthalten, und dem Zwecke und Charakter
dieses Lexikons getreu, dieselben in ein
gedrängtes Bild zusammenfassen. Sie
weicht nur in dem Einen von dem bis»
herigen Plane dieses Werkes ab, daß darin
auf die Tage des Ursprunges dieses Fü>
stengeschlechtes zurückgegangen, und fich
nicht auf den Zeitraum eines Iahrhun«
derts, wie es des Lexikons Titel andeutet,
beschränkt, sondern über alle Jahrhunderte
ausgedehnt wird, in denen die Habslmr-
ger in der Geschichte auftraten. Jedoch
auch hier wird wieder der chronologische
und bibliographische Quellennachweis als
Hauptzweck festgehalten; denn die Ge«
schichte eines Fürstengeschlechtes, über
welches ganze Bibliotheken geschrieben
wurden, wie es die folgende Darstellung
beweist, läßt sich nicht in den Rahmen
weniger Seiten eines Handbuches bannen,
dessen Hauptaufgabe darin besteht, kurze,
jedoch festgestellte Daten zu geben, oder
die Quellen anzudeuten, welche reicheres
Materiale für den Forscher enthalten. —
Der Ursprung des Geschlechtes der Habs-
burger — so weit er urkundlich darge»
than ist, reicht in das siebente Iahrhun»
dert zurück. Ethiko, um 666 Herzog des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon