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Kabsburg — Maria Theresia 89 Habsburg — Maria Theresia
Majestät vereinte, hatte auf der Infantin
Herz einen unauslöschlichen Eindruck her-
vorgebracht. Die Vermalung in Person
wurde in der Kirche von Fuentarabia voll-
zogen und als Ludwig XIV. nach
geschehener Ceremonie sich vor Phi»
lipp IV. entschuldigte, ihm so viel Mühe
gemacht zu haben, daß er von Madrid
bis an die ^Grenze Frankreichs habe
kommen müssen, erwiederte Philipp
diese Artigkeit durch die ungleich größere:
„Ich würde zu Fuße gekommen sein,
wenn es hätte sein muffen". Maria
Theresia, welche ihren Gemal wirklich
zärtlich liebte, hatte ein nicht eben benei»
denswerthes Los. Die Liebschaften des
Königs, deren eine auf die andere folgte,
wie Frau von Balliere, die Marquise
von Montespan, das Fräulein von
Fontanges und Frau von Main»
tenon, duldete sie schweigend. Ja, als
die natürlichen Kinder des Königs mit
der Marquise von Montespan sogar
an den Hof kamen, sagte die Königin,
als man ihr dieselben vorstellte, mit von
Schmerz durchdrungener Seele, dieklemen
Bastarde liebkosend: „Frau von Riche«
lieu versicherte mir immer, daß sie mir
für Alles gut
stände, was Unangenehmes
aus dieser Verbindung entstehen könnte.
Dieß sind die Früchte ihrer Bürgschaft".
Die Neigung des Königs für Frau von
Maintenon gab Maria Theresia,
diesem tugendhaften und sanften Opfer
der Liebe, den letzten Stoß. Von Gram
und Kummer verzehrt, den sie nicht ein»
mal äußern durfte, starb sie in drei
Tagen, als sie eben in ihr 43. Jahr trat.
Ludwig war Zeuge der letzten Augen»
blicke seiner Gemalin. Obwohl sie .zu
schwach war, um zu sprechen, so ließ sie
dennoch einen Strahl lebhafter Freude
blicken, um zu beweisen, daß sie ruhig
sterbe, indem sie
sterbend
noch dieZusiche« rung seiner Zuneigung erhalte. Einen
Augenblick nachher verschied sie. Der
König sagte laut:, „daß die Königin ihm
nie irgend ein Mißvergnügen und kein
anderes Leiden verursacht habe, als durch
ihren Tod". Maria Th eresia verband
mit einer aufrichtigen Frömmigkeit eine
bewunderungswerthe Bescheidenheit, eine
Sanftmuth ohne Gleichen, einen richtigen
Verstand und Schönheit. Ihr Gemal
war der Gegenstand ihrer ersten und
einzigen Liebe. Man erzählt, daß sie
einst ihrem Beichtvater auf die Frage, ob
sie nie eine Neigung für irgend Jemand
am spanischen Hofe gefühlt habe, antwor«
tete: „Wie hätte mir das in den Sinn
kommen können, da daselbst kein anderer
König, als mein Vater war".
äs Maris Lksi-öLo ä'^.utlioks, i-swo äs
Granes (?ki-i5 1684, 4".); in'S Englische
übers, (konäon, 1684, 4".). — 6?>o«e- 5/san
Fil'snns^, Oraison kunsdro äs Klaris ?ks-
i'vss ä'^utrieks, rsiny äs I^ rancs (I^on
1683, 12°.). __ H^-ou^s Me^as els^ i, ^ns-
(?2i-ig 1661, 4».). — I'aiol
, Oi'äisou, tmiZbi-s ä«2 Nlaris
1684). — N Strato äs klari».
ä'^kätria. (s. 1. 1683, 4".). — Ho?-l'
A6?li«?'<i <is^, ^,I>rsFä äs lg. vis äs Al
^ksröss ä'H.utr1ok6 (Paris 1683, 12".); über«
setzt in's Spanische (Naäriä 1684, 12".) (^ä.
1689, 12°.). — l/öaz/s ^aA7ä'^, ^'keroms
ckrätüoulls ou Ia xrincs^L kekovss Lou» I«
trZ8 au3U3ts nom äs klkris Itisi-öss ä'^n-
ti'ielio (L^on 1671, 4«.). — Der Wanderer
(Wiener Blatt, 4".) 1824, Nr. 33: „Hoheit und
Milde. Ein erhabenes Vorbild aus der Christen«
welt". — Der Freimüthige für Deutsch-
land. Zeitblatt der Belehrung und Aufheiterung
(Berlin. 4«) 1819, Nr. S? und 58: „Mar ia
Theresia von Oesterreich, Gemalin Lud»
wig's XIV. Eine historische Skizze". —
Porträte. 1) P. Aubry sxo. (8°.); — 2)
F. Bouttats 80. (8«.); — 3) P. de Jode
exe. (80), Hüftbild; — 4) N. de Lamessin
80. 1661 (4°.); — 3) B. Moncornet «c.
(40.); 6) N. Visscher sxo. (Fol). —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Volume 7
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Habsburg-Hartlieb
- Volume
- 7
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1861
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 472
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon