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Habsburg — Maximilian 98 Habsburg — Maximilian
Marcus Sforza Sohn, zum Herzog
von Mailand ein. Da änderte der Tod
des Papstes Jul ius I I . (21. Februar
4513) die politische Sachlage. Leo X.
wurde Papst. Nun schloffen Venedig und
Frankreich eine Allianz zu Blois (23.
März 1313), welcher der Papst, Mari-
mi l ian, die Könige von England und
Spanien die Ligue von Mecheln (3. April
1313) entgegenstellten. Der Krieg begann
von mehreren Seiten. Die deutschen
Truppen fielen in's Venetianische. Al»
viano, der General Venedigs, wurde
von Wilhelm von Roggendorf und
Georg Freundsberg bei Creazzo im
Vicentinischen (7. October 1813) furcbt«
bar geschlagen; Heinrich VIII. fiel in
Frankreich ein, Maximi l ian erfocht
den glänzenden Sieg bei Guinegate
(17. August 1313). Venedig wie Frank-
reich suchten nun den Frieden. Die
Niederlagen Venedigs hatten aber einen
wichtigen Einfluß auf die Stellung
Ungarns, das der Republik öfter schon
den Bund angeboten hatte, um in die
Pläne des Kaisers störend einzugreifen.
Die Nachfolge in Ungarn beruhte auf
einem einzigen Prinzen, Ludwig, den
der Kaiser mit seiner Enkelin Mar ia,
Schwester Kaiser Karl's V., vermalte,
wie er Ludwig's Schwester Anna
seinem andern Enkel Ferdinand als
Gemalin gewählt hatte; diese Wechsel-
heirath, am 20. Mai 1313 zu Preß-
burg beschlossen, wurde bei Mari»
milian's persönlicher Zusammenkunft
mit den königlichen Brüdern Sigmund
von Polen und Wladislaus von
Ungarn und Böhmen zu Wien feierlich
bekräftigt, doch wurden der Minder«
jährigkeit der Verlobten, halber erst
zwei Jahre nach Maximil ian's Tode
(1320) die Heirathen vollzogen. In
Frankreich war König Ludwig (1. Iän» ner 1313) gestorben und mit seinem
Nachfolger Franz schloß Maximil ian
ein friedliches Uebereinkommen, welches
aber nicht von langer Dauer war, da
schon im folgenden Jahre der Kaiser
in Italien einzubrechen genöthigt wurde,
wo er die vereinten Venetianer und
Franzosen bei Brescia (März 1306)
auf's Haupt schlug. I n Deutschland
begannen gegen des Kaisers letzte Lebens«
tage die lutherischen Händel sich zu regen.
Luther hatte am 31. October 1317
93 Sätze an die Thüre der Schloßkirche
zu Wittenberg angeschlagen und damit
jenen furchtbaren Kampf heraufbeschwo«
ren, der so viel Weh und Jammer in
seinem Gefolge führte und noch heut' die
Fürsten des deutschen Reiches in allen
großen politischen Fragen zum Nachtheile
Deutschlands in zwei Lager theilt. Der
Papst beschied den kühnen Augustiner»
mönch nach Rom, der Kaiser änderte
diesen Beschluß dahin ab, daß Luther
vor dem Cardinallegaten auf dem Reichs«
tage zu Augsburg erscheinen sollte. Es
war der letzte Reichstag, den Maxi«
mil ian hielt. Auf demselben rief der
Kaiser das ganze Reich und die zwei
ersten katholischen Mächte, Frankreich
und Spanien, auf, dem gemeinschaft«
lichen Feinde Europa's. den Türken,
deren Rüstungen und Waffenglück die
bedrohlichste Zukunft ahnen ließen, Wider«
stand entgegenzusetzen. Dieser Aufruf
wurde durch die laut ausgesprochene
Einwendung: „Nicht in Asien, sondern
in Italien müsse man die Feinde deutscher
Nation suchen, die Franzosen und den
Papst", vernichtet. Luther's Angelegen«
heit aber kam erst auf dem Reichstage
zur Sprache, nachdem der Kaiser Augs«
bürg (am 8. October 1318) und zwar
leidend verlassen hatte. Max begab sich
nun nach Innsbruck, wo ih
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Volume 7
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Habsburg-Hartlieb
- Volume
- 7
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1861
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 472
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon