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Kaiser Joseph insbesondere in den letz-
ten zwei Jahren seiner Regierung eines
vorzĂĽglichen Zutrauens und zeichnete ihn
durch den St. Stephan-Orden aus. Eben
dieses Zutrauen genoĂź H. unter der kur
zen Regierung des Kaisers Leopold I I .
Unter Kaiser Franz I I . diente er nur
eine sehr kurze Zeit, denn als die geistliche
Hofcommission schon im Jahre 1792 auf-
gehoben ward, wurde H. in den Ruhe-
stand versetzt. I m Jahre 1794 in die
zusammengesetzte Hofcommission zur Be
urtheilung des Entwurfes des ersten
Theiles des bĂĽrgerlichen Gesetzbuches
berufen, lehnte er seiner geschwächten
Gesundheit wegen diese Berufung ab.
Nebst der angefĂĽhrten Bearbeitung der
Geschäfte in ^li^lioo-soolcsiÄLticiL über«
nahm er schon im Iahrc 1776 das Prä'
sidium und Directorat der juridischen
Facultät an der Universität in Wien,
welches ihm nebst dem Referate und der
Aufsicht ĂĽber die savoy'sche Nitterakademie
ĂĽbergeben wurde. Neben seinem amtlichen
Berufe betrieb H. in seinen MuĂźestunden
die Naturkunde als Lieblingswissenschaft',
insbesondere war es die Blumen- und
Obstzucht, der er seine Aufmerksamkeit
zuwendete. Seine Nelkenflora war durch
eine Reihe von Jahren eine Zierde der
Residenz, und die Erfahrungen, welche
er aus einer sorgfältigen Cultur des
Obstes gewann, veröffentlichte er in einer
Schrift, betitelt: „Nriiräge znr NcliaMnng.
Pörge mid Jermchnnig drr Fnichtlunune tiir
Nebliger tm Olirwrri" (Wien 1798, 8".).
welche er im Alter von 74 Jahren her-
ausgab und damit die Freude hatte,
noch ein Jahr vor seinem Tode die zweite
Auflage (l802) zu erleben. Mit den
berĂĽhmtesten Recktsgelehrten'seiner Zeit,
unter Anderen mit PĂĽtter und I m h o f,
stand er in geistigem Verkehre.
Oesterreich's Pantheon. Galler ie alles Guten und NĂĽtzlichen im Vaterlande (Wien
183!, M. Chr.Adolph, 8«.) Bd. I I I , S. 3—13.
— Oesterreichische Nat ional 'Ency '
klopädie von Gräffer und Czikann
(Wien 1833, 8°.) Bd. I I , S. 333. — Oester«
reichische Biedermanns-Chronik. Ein
Gegenstück zum Fantasien« und Prediger-
Almanach (Freihcitsburg '^Akademie in Linz)
1785. 50.) 1. (und einziger) Theil. S. 94.
^Diesc nennt ihn „einen Patrioten in Rücksicht
seiner Gesinnungen, wovon seine Berichte und
Referate in geistlichen Sachen zeugen, und
unter andern auch seine grĂĽndlich geschriebene
Abhandlung von den Eremptioncn der Geist«
lichkeit ein deutlicher Beweis ist".) — Adel'
stand ö-Div lom vom 2. Jänner 1767. —
Nit tcrstands 'Dip lom vom 3. März
1773.— FrciherrnstandZ-Divlom vom
12. Jänner 1730. — Freiherrliches Wappen.
Ein aufrecht
stehender
rother Schild mit einer
von beiden unteren Winkeln bis an den ober<
sten Schildesrand aufsteigenden etwas eingc«
rundeten goldenen Spitze, welche mit einem
schwarzen Anker belegt und von zwei sechsecki»
gen goldenen Sternen begleitet ist. Den Schild
bedeckt die Freihermkrone, aufwelcherdrei gold-
gekrönte Turnierhelme sich erheben. Die Krone
des mittlern in'S Visir gestellten ist mit drei
goldgesprengten, mit einem schwarzen Anker
belegten Pfauenfedern besteckt. Ueber der Krone
des vordem links gekehrten Helmes schwebt ein
goldener Stern zwischen einem oben blau und
unten gold in der Mitte quer getheilten Bus-
felshorne und einem ebenso oben gold, unten
blau getheilten halben Flug. Aus der Krone
des hintern rechts gekehrten Helmes bricht ein
silbernes Einhorn zwischen einem offenen Flug,
dessen rechter FlĂĽgel oben roth und unten silber,
der linke aber blau und unten gold in der Mitte
quergetheilt ist. hervor. Schildhalter. Zwei
silberne schwarz geflĂĽgelte Greifen. Das cigent'
liehe Wappen blieb sich durch alle drei Adelsgrade
gleich; nur trug der Schild bei der msprüng»
lichm Adelsverleihung einen und zwar den im
Frewerrnwavpen befindlichen hintern Helm mit
demEinhorn; spater bei der Ritterstandserhebung
kam dcr zweite, im freihcrrlichcn Wappen vor-
dere Helln mit dem Stern dazu. Tie Ver«
mehrung des frciherrlichen Wappens ist aus
obiger Beschreibung ersichtlich.
, Joseph Prokop Freiherr von
Mechtsgelehrter, geboren zu Prag
l7t>8, das Todesjahr unbekannt). Sohn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon