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berg einen väterlichen Wohlthäter, der
den Knaben auf seine Kosten erziehen ließ.
Heller kam in die bergmännische Ab-
theilung des k. CadeteninstituteS, fand
aber an dem Bergwesen selbst weniger
Freude als am Soldatenstande, dem
mehrere seiner Freunde angehörten. Er
trieb also fleißig das Studium der mili-
tärischen Wissenschaften und — in seinen
Mußestunden — das Landschaftszeichnen,
wofür er ein schönes Talent besaß. Die
großen politischen Ereignisse der Jahre
18 l2 und 4813 blieben nicht ohne Ein«
stuß auf des Jünglings Standeswahl,
der überdieß in dem kön. württembergischen
General.Lieutenant Grafen von Di l ler
den fördernden Mäcen fand und durch
dessen Vermittlung im 8. Infanterie»
Regimente eine Lieutenantsstelle erhielt
(28. Jänner 1814). H. machte noch
den Schluß des Winterfeldzuges im be»
nannten Jahre in Frankreich mit, in
welchem er der Schlacht bei Arcis sur
Aube und dem Gefechte bei Vitry, wie
der Affaire von Paris beiwohnte, wurde
zum 6. Infanterieregimente übersetzt,
und kam im Herbste 1814 in seine Heimat
zurück. Den Feldzug l815 machte H.
am Rhein, im Badenschen, später im
Elsaß mit, und kam zu Weissenburg
zuerst mit der österreichischen Armee, deren
Mitglied er später werdm sollte, in
Berührung, denn er versah unter dem
kais. österr. Major von Schikh (nach-
maligem Feldmarschall-Lieutenant) Platz,
adjutantensdienste. Die Strapazen bei-
der Feldzüge hatten H. aufs Kranken»
lager geworfen. Von schwerer Krankheit
genesen, benutzte er die Muße des Garni-
sonsdienftes zu historischen Studien und
Arbeiten, und an der nun eingetretenen
Friedensepoche wenig Gefallen findend,
bat er um Verwendung im Bergwesen,
ohne Gewährung seiner Bitte zu finden. Seine Begierde, fremde Länder zu sehen
verbunden mit dem Fehlschlagen seines
Wunsches, veranlaßten ihn, 18l6 seinen
Abschied aus der württembergischen
Armee zu nehmen, den er auch erhielt.
Im folgenden Jahre begab er sich nach
Oesterreich, in dessen Armee er als
Ofsicier einzutreten hoffte. Als er im
October 1817 in Wien eintraf, fand er
aber, daß sich ihm bei der großen Zahl
überzähliger Ofsiciere, welche nach der
Herabsetzung der Armee auf den Frie-
densftand zu unterbringen waren, wenig
Aussichten boten. Der ehemalige würt-
tembergische Lieutenant besann sich aber
nicht lange und trat über Verwendung
des Obersten Frecherm von Pley in
das -damals zu Brück an der Leitha
stationirte Sappeurcorps als Cadet ein
(31. October 1318). Nahezu eilfthalb
Jahre verlebte H. in dieser untergeord»
neten Stellung, kam auf einige Monate
zur Katastralaufncchme in Oesterreich und
marschirte im Winter 182 l mit seiner
Compagnie nach Neapel. Sein Forscher»
geist fand hier reichliche Nahrung. Wis>
senschaftlich gebildet begann er daselbst
archäologische Studien, machte Ausflüge
nach Paestum, Capri, Ischia, trat in
Berührung mit den hervorragendsten
Gelehrten des Landes, besuchte Puzzuoli,
Cumae, wo er als gewandter Landschaf»
ter die interessantesten Gegenden und
Alterthümer aufnahm und mit erläutern»
dem Texte versah. Ein Gleiches that er
mit Amalfi, Sorrent, Capua, Neapel;
zum correspondirenden Miigliede der
Akademie von Herculanum ernannt, war
es ihm nun gestattet, die reichen Fund«
gruben von Pompeji und Herculanum,
wie das bourbonische Museum in Neapel
zu wissenschaftlichen Arbeiten zu benützm.
Jedoch kam von den Ergebnissen dieser
gelehrten Wanderungen im Neapolitanj»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon