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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Volume 9
Page - 84 -
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Page - 84 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Volume 9

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ungemeffenm Auslagen seines Sohnes genügen zn können. Graf Albert Jo- seph kehrte demnach nach Wien zurück, wo Kaiser Kar l VI. an dem körperlich und geistig wohlgebildeten Cavalier solches Wohlgefallen fand, daß er ihn zu seinem Kammerherrn ernannte und in die engeren Hofzirkel zog. Graf Albert Joseph, voll Geist und Phantasie, war alsbald die Seele der Feste an dem prunk- und poesie- vollen Kaiserhofe, und da ihn der Vater mitdenGeldmittelnkurzhielt, verhalfihm das reiche Erbe seiner verstorbenen Mutter den großartigen Aufwand bestreiten, den er trieb. Aber auch diese, wie es schien uw erschöpfliche Hilfsquelle begann zu ver- siegen und als Graf Albert Joseph eben daran war, seinen Vater, den er seit Jahren nicht gesehen, zu besuchen, um bei ihm Abhilfe für seinen Geldmangel zu finden, traf es sich so unglücklich, daß auf dem Wege zwei Reisekaleschen an einander stießen, in deren einer ein junger in der andern ein alter Mann saßen. Die letztere wurde bei diesem verhängnißvollen Zusammenstoße umgeworfen und als sich mit vieler Mühe der alte Mann aus ihr herausarbeitete, entdeckte der jungeMann, der Niemand Anderer war als Graf Albert Joseph, daß er den Wagen seines eigenen Vaters und mit diesem den Vater selbst umgeworfen hatte. Das beiderseits beabsichtigte Wiedersehen löste sich also in einen unheilvollen Zwiespalt auf, der viele Jahre dauerte. Da G Albert Joseph eben noch so viel Caffe erübrigt hatte, um Reisen zu machen, unternahm er nun eine solche und dieß' mal zu seinem Glücke. I n Erlangen hatte er die reiche Witwe des Markgrafen Georg vonBaireuth, Sophie, ge» borneHerzoginvonSachseN'Weissen. fels, kennen gelernt, die an ihm Gefallen fand und welche, obwohl sie 22 Jahre Zoditz älter war als der Graf, auch diesem gefiel. Ihm zu Liebe entsagte die Fürstin ihrem Fürstentitel, ihrer Religion und folgte hm mit ihrem glänzenden Hofstaate nach Mähren. Die Versuche der Fürstin, eine Versöhnung zwischen Vater und Sohn zu Stande zu bringen, blieben lange erfolg- los, endlich gelang es einer von ihr und dem Sohne ersonnenen List und der Beharrlichkeit des Sohnes den Sinn des Alten zu wenden, der übrigens dieser- halbm in seinem eigenen Schlosse eine förmliche Belagerung hatte aushalten müssen. Aber nachdem die Versöhnung zu Stande gebracht war, war sie aufrich« tig und dauernd, und die letzten Jahre des Vaters wurden durch eine beispiellose Zärtlichkeit des Sohnes und der Schwie» gertochter versüßt. Der alte Herr schloß in Frieden seine Augen. Mit seinem Tode aber begann auf dem Schlöffe Roß' wald eine neue Aera. Schloß und Garten wurden so zu sagen in einen Feenpallast umgewandelt. Drei Millio« nm Gulden, eine jedenfalls, und nun erst für jene Zeit ungeheure Summe, kosteten die Umgestaltungen des Schlosses und Parkes. Umwege von vielen Meilen machten Reisende, um die Wunder von Roßwald zu schauen und die Poesie, ja selbst deren königliche Lieblinge, verschmähten eS nicht das Schloß und seinen Besitzer zu feiern. Bezüglich des Details auf die in den Quellen be> zeichneten Schriften verweisend, führen wir im Folgenden nur die gedrängteste Uebersicht aller dieser Herrlichkeiten auf. Im Parke gab es eine Menge verschie« dmerParthien, wie solche der baroke Styl jener Zeit zu schaffen pflegte, eS fanden sich darin chinesische und amerikanische Gärten, ein Arkadien, Elyseeische Felder, Druidenhaine, indische Pagoden, künstliche Fernsichten, Springbrunnen und Wasser«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Volume 9
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Hibler-Hysel
Volume
9
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1863
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
518
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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