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Aauer Kalter
war in demselben Mitglied deS Aus«
schusses für Unterrichtsangelegenheiten.
Als Fachschriftsteller thätig, hat K. Fol«
gendes durch den Druck veröffentlicht,
in der Zeitschrift „«Unä^ a 5^r i i den
Aufsatz: „Uilo^vnioi Ziowsnoin^ u nH>
roäu oixioli", d.i. Die Freunde des Sla»
venthums bei fremden Völkern (1833); —
in der Zeitschrift: 'WlasUmil: ^V?-
dar Ii2.Iiok^oli xrisio^i«) d. i. Auswahl
gaUzischer Sprichwörter (18^2. S. 129)
und „äio^o o öioloxii", d. i. Ein Wort
von der Philologie (l840, S. 234); —
im öaLopis öks^. Nu2.:
" (1839,
S. 21d); außerdem Gelegenheits» und
andere Gedichte, Epigramme und Ueber»
setzungen fremder Dichtungen in mehreren
öechischen Unterhaltungsblattern, als in
der Osska ^öo la , d. i. Die böhmische
Biene, vornehmlich aber in den Jahr-
gangen 1834—1844 der ic>v6t?, d. i.
Blüthen.
/«NLmanw sVose/), Ilistoi-ie litsi-atur? öeslcs,
d. i. Geschichte der eechischen Literatur (Prag
1849. F. ckiwnac. 4".) Zweite von I . I . To«
me k durchgesehene Auflage, S. 367, Nr. 8.
Nttsra. 3; S. 371. Nr. 146, HU. a; S. 391.
Nr. 496. litt. k; S. 392, Nr. 496, Mt. k;
S. ^93, Nr. 496. litt. m; S. 404, Nr. 588,
litt. i; S. 405, Nr. 597, Utt. k, und Nr. 599.
litt. t und m; S. 457, Nr. 1l73, Utt. 3;
S. 378.
Kauer, Ferdinand (Ton setz er, geb.
zu Klein-Thayain Mähren 1751, gest.
in Wien 13. April 1831). Der Sohn
eines Schullehrers, der bereits im Knaben»
alter den Organistendienst bei den Jesuiten
versah; später war er Hofmeister in
Rumburg, kam dann nack Tyrnau, wo er
zugleich das Studium der Medicin begann.
Als er bald darauf sich nach Wien begab,
widmete er sich ausschließlich der Musik,
lebte vom Clavierunterricht, studirte bei
Heidenreich den Contrapunct, und wurde endlich im Jahre 1795 Director
und erster Violinist bei dem Ferdinand
Marinelli'schen Theater-Orchester; auch
hatte er die Leitung der Singschule über
sich. welche Mar ine l l i für junge San«
sser und Sangerinen zum Behufe seines
Theaters gegründet hatte. So stand K.
abwechselnd als Kapellmeister, Musik-
director und Compositeur bei verschiedenen
Bühnen im Dienste, und aß zuletzt, nachdem
er von Alter gebeugt und von schwerem
Unglücke heimgesucht worden war, bei dem
Leopoldstädter Theater als Bratschist das
Gnadenbrot. Ein Jahr vor seinem Tode,
also im Greisenalter von 79 Jahren, traf
auch ihn in der Schreckensnacht vom
1. März 1830 daS Unglück der fürchter-
lichen Ueberschwemmung. Ein dumpfes
Kämmerlein im Erdgeschosse bewohnend,
rettete er nichts als daS nackte Leben und
mußte seine ganze Habe, ja seinen größten
Reichthum, den gesammten Musikalien«
vorrath und alle seine Arbeiten von der
hereinstürmenden Fluth vernichten sehen.
So zum Bettler geworden, fristete er
noch ein Jahr von milden Gaben edel«
wüthiger Menschenfreunde sein bedauerns«
wetthes Dasein, bis er, 80 Jahre alt,
seine Seele aushauchte. Kauer'S Leben
war ein unaufhörlicher Kampf mit der
Existenz, der natürlicher Weise immer
verhängnißvoller wurde, je mehr das
Alter seine Kräfte verringerte, und der
einst fast unerschöpfliche Geist zu versiegen
begann. Wie viele Tausend und Tausende
haben die Theater mit seinen Arbeiten
verdient, wie viele frohe Abends hat er
den Freunden des Scherzes und der
heiteren Laune bereitet, und er mußte im
Alter am Hungertuche nagen und, unbe«
kümmert um die Noth deS verlassenen
Gleises, tollte die Menge an ihm vorüber,
neuaufgehenden, oft schwächeren Gestir»
nen als das seine war, zujubelnd und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon