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Aamnh AauniH
erschütternde Todesnachricht empfing. erzählt
Hormayr in seinem „Taschenbuch für
vaterländische Geschichte". Jahrgang l83t
S. 101 und 102. ^Oesterreichische Bie
dermanns»Chronik. Ein Gegenstück zum
Fantasien» und Prediger »Almanach (Frei-
heitsburg ^Akademie in Linz) 1783, kl. 8".)
Erster (und einziger) Theil, S. 1l3.) -
14. Kar l Freiherr K. (geb. 2. August 1395
gest. 1631). Sohn Ulrich's (V.) l^ s. d
Nr. 24) aus dessen erster Ehe mit Apol lon ia
Gräsin Waldstein. Bruder und Schicksals
genösse Friedrich's, mit dem er sich dem
gegen Ferdinand I I . aus Böhmen nach
Nien ziehenden Grafen Thurn angeschlossen
und durch Empörung wider Kaiser und Reich
sein Leben verwirkt hatte s^iehe Friedrich,
Nr. 9). Die Todesstrafe wurde wohl in
Kerkerhaft verwandelt und auch diese ihm
später nachgelassen, aber durck die Confis»
cation ihrer Güter erlitt diese Dynastenfamilie
einen starken Stoß in ihrem großen Ver»
mögen. Nach erlangter Freiheit verließ Kar l
seine Heimat und lebte und starb in der
Fremde. Von seiner Gemalin Elisabeth Freiin
von Sesyma hatte er zwei Töchter, die vier»
mal verheirathete Eusebia Benigna und
Apollonia, später die Frau des kaiserlichen
Obersten und Commandanten zu Olmüh,
Mathias Freiherrn uon Renz. — 15. Leo
Wilhelm (geb. 16. Jänner 1614, gest. 1635).
Sohn Ulrich's (V.) aus dessen zweiter Ehe
mit Ludmi l la Freiin von Ruppau (Nau<
powa), der unter vielen Geschwistern — denn
Karl ls. d. Nr. 14). Friedrich ss. d. Nr. 9)
waren seine Brüder — vom Glücke Begün-
stigte, dem es vergönnt war, den Glanz
seines Hauses wieder zu heben und, obgleich
er in jungen Jahren — erst 4l Jahre alt —
starb, den Reichthum desselben in erheblicher
Weise zu mehren. Hormayr charakterisirt
ihn voll Humor und kurz.- „Leo Wi lhe lm
hatte gut Glück, er lobte Alles. waS geschah.
Er hütete sich, etwas Ausgezeichnetes zu thun.
Er machte gutes Gesicht zum bösen Spiele
und reiche Stiftungen an die Dominikaner.
Dafür gab der Ordensgeneral aus Rom die
unendlich erfreuliche Bewilligung, die Kau»
nih'schen Seeblumen (des Wappens) an die
Hauptfapaoe und die K aunitz'sche Familien»
gruft gerade unter den Hochaltar zu sehen." I n
der That waren Leo Wilhelm und seine
zweite Gemalin Nüria Tleonora Gräfin Dietrich«
siein — die erste war eine Freiin von Ses^ma
— sehr fromm. Leo Wilhelm ließ die Dominikanerkirche in Brünn ganz neu er»
bauen und auch jene des Dominikanerklosters
zu Ungarisch'Brod verdankt ihm ihr Entstehen.
Er erwarb Ungarisch.Brod, das Gut Groß.
Orzechau (1653), Mährisch» Pruß und Po»
lichna, erhielt, nicht wie d'Elvert in G.
Wol ny's „Taschenbuche" (S. 144) berichtet,
den Reichsgrafenstand, sondern im Jahre
1642 von Kaiser Ferdinand I I I . den böh»
mischen Grafenstand (erst sein Sohn wurde
40 Jahre später in den Neichsgrafenstand er»
hoben) und wurde oberster Landrichter in
Mahren. Mit seiner zweiten Gemalin ist er
der Stifter der mährischen, nachmals fürst»
lichen, nunmehr im Mannsstamme erlösche»
nen Linie. Sein einziger Sohn — denn sonst
hatte er nur noch eine Tochter — ist Graf D c-
minik Andreas ^s. d. S. 63. Nr. 3). —
16. Maximil ian Ulrich Graf von K ^ d.
besond. Artikel S. 69). — 17. Miroslawa
(gest. 1l97). Ist die Tochter Otto's (I.) von
K. und die Schwester zweier ebenso durch ihre
Waffen thaten als ihre Geschicke denkwürdigen
Sproßen dieses Geschlechtes. Otto's ( I I ) und
Wilhelm's ls. d. Nr. 2?). Die von Wi l -
helm und snnem Trosse auf dem Zuge gegen
Oesterreich verübten Gräuel brachten den
Bann über sein Haupt. Um diesen zu lösen,
pilgerte er nach Rom, rvo ihm aufgetragen
wurde, ein Kloster zu bauen. Bei seiner Rück»
kehr berief er den Prämonstratenser»Abt
Gottschalk von Seelau auf seine Burg
Kaunitz und baute 1181 am Fuße derselben
das Nonnenkloster „Zur Himmelsrose",
deren erste Aedtissin seine Schwester Miro»
slawa war. Das Kloster wurde in der Folge
uon den Hussiten zerstört und wurden zu
Anfang des 15. Jahrhunderts in einer Nacht
die 15 Nonnen, welche daselbst noch wohnten,
von den Picarditen ermordet. Zu Anfang des
16. Jahrhunderts war das Kloster nur mehr
Ruine. (Dr. Karl Hopf führt in seinem
„Historisch »genealogischen Atlas", S. 424.
Tab. 676. als Otto's (l.) Nachkommen
Otto (II.) Wi lhe lm und Miroslaw
auf. Diese letztere Angabe ist unrichtig.
Nicht ein Miros law. sondern eine Mi»
roslawa ist Otto's Kind und eben diese
die erste Aebtisfin des Klosters zur Himmels-
rose) — l8. Otto (l.) (lebte um 1140).
Von diesem wird von den Genealogen die
Nachkommenschaft der Kaunih bis auf den
heutigen Tag in ununterbrochener Reihe fortge»
führt, Ot to (I.) kann somit als der eigentliche
Stammvater des Hauses Kaunitz gelten.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon