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Keuhl 204 Keuhl
ments Nr. 36, unter Commando des
Obersten K.euhl. in Brür. Keuhl , der
von der ausgedehnten Linie des Feindes
bedroht abgeschnitten zu werden besorgte,
muhte sich zurückziehen. Aber diesen
gefährlichen Rückzug führte er meister«
haft. aus. Er ließ beide Bataillone
Massen formiren und hielt dadurch die
HintMe Kavallerie, deren Reiter ihn
Mnnterbrochen umschwärmten, von jedem
.Augriffe zurück; aus diese Art hatte er das
Hinter Wedel gelegene Defilö und den
Sumpf Serpina erreicht. Das Dorf selbst
aber vertheidigten zwei Compagnien
gegen den weit stärkeren Feind mit großer
Tapferkeit. Nun setzte er den Rückzug
weiter über Betscb bis Laun fort und als
am 6. die Preußen in ihre Cantonirungen
zurückkehrten, nahmen die Oesterreicher
ihre frühere Stellung wieder ein. So hatte
sich K. drei volle Stunden im ununterbro«
chenen Kampfe gegen einen weit überle»
genen Feind muthvoll gehalten imd den
Rückzug in bester Ordnung vollzogen.
Freilich waren die Verluste nicht geringe:
30 Todte und 300 Verwundete und
Gefangene zahlte K.'s Corps, auch hatten
sich einige Geschütze verfahren', aber auch
der Feind hatte nicht unbedeutende Ver«
luste zu beklagen, und zwar: 63 Todte,
430 Verwundete, und 40 Gefangene.
K., der diesen trefflichen Rückzug mit so
kaltblütigem Muthe und solcher Umsicht
geleitet hatte, wurde in der zwölften Pro»
motion (vom 13. Februar 1779) mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-OrdenS
ausgezeichnet. Spater focht K. in den
Türkenkriegen, wurde 1783 General«
Major und 1790 Feldmarschall-Lieute-
nant, war als Letzterer bei der Unter«
drückung des Aufstandes in den bieder«
landen 1790 und 179l thätig, trat aber
1794 nach -wjähriger Dienstzeit in den
Ruhestand, den er nur noch wenige Jahre, genoß. Im Jahre 1790 wurde K.Inhaber
des Infanterie.Regiments Nr. 10. AlS
er zu Gratz starb, zählte er 39 Jahre.
Keuhl erscheint auch hie und da als Kheul ,
aber die obige Schreibart ist die richtige. —
^.Imankoo lruila.no xer gli anni 183K
s 1860 (^nno V s VI) (^iuino 18«0, Nro.
Rs22a, 80.) x. 130. — Hirtenfeld (I.),
Der Militär'Maria Theresien.Orden und seine
Mitglieder (Wien 1837. Staatsdruckerei, gr.8«.>
S. 2l9u.1732. — Oesterreich!sches Mi l i .
tä r< Konversations . Ierikon (Wien
1830 u. f.. gr. 8«.) Bd. H l , S. 522. —
Oesterreichische National«Encyklo-
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
1833. 8<>.) Bd. I I I , S. 189. — Diotion-
n a.i r 6 kiosi-apkiyus et niLtoriyuo äes koin-
MS5 nialyuaus äs la Kn äu cUx-kuitiömft
sied« . . . (I.oi2äi-S3 1800, 80.) loms I I ,
p. 231.
Kelll)l, Karl Gustav Freiherr (Feld-
marschall, geb. 1694, gest. 26. Juni
1788). Entstammt einer altadeligen Fa-
milie, deren Vorfahren bereits im 16. Jahr»
Hunderte erscheinen, wie denn ein Jacob
Keuhl zu Pohlftorf schon im Jahre
1576 vorkommt. Mehrere Abkömmlinge
dieses Hauses dienten in der kaiserlichen
Armee und zwei Brüder des Kar l Gu>
stav fanden den Tod der Ehre vor dem
Feinde. I n jungen Jahren, um daS Iahr
1712. trat Kar l Gustav in die kaisei>
liche Armee und ward im Jahre 1734,
als er in der Schlacht bei Guastalla ver»
wunder wurde, Oberstlieutenant im In»
fanterie.Uegimente Wallis Nr. 36. I m
Mai 1733 rückte er zum Oberst vor und
wurde 1740 General-Major. Als solcher
erhielt er eine Brigade in Schlesien, zeich-
nete sich bei Molwitz aus, wo er ver»
wundet wurde. Am 24. Juni l743 zum
Feldmarschall'Lieutenant befördert, kam
er zur Armee nach Italien, focht bei Pia»
cenza mit großer Bravour, verlor aber
in dieser Schlacht durch einen Schuß das-
linke Auge. Schon bei seiner Beförderung
zum General.Majo r hatte ihm die Kaiserin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon