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platten führte er aus Münzen, Medaillen,
Siegel. Trachten. Ansichten nach der
Natur, Volksscenen und nebenbei Copien
nach Zeichnungen von Chodowiecki,
Ploiiski u. A. Diese Zeichnungen sind
alle unmittelbar auf die Platte Zear>
beitet. Leider ging er dabei mit einer
eigenthümlichen, fast genialen Gewissen
losigkeit um. Da er, auf dem 3ande
lebend, nicht immer schnell genug neue
Platten erhalten konnte, nahm er eine
der bereits vollgezeichneten, und unbe-
kümmert, ob davon ein Abdruck gemacht
worden, ob nicht, wetzte er die alte Zeich«
nung flüchtig aus und begann darauf
eine neue. Außerdem copirte er viele alte
Bilder, nahm eine stattliche Reihe von
Gegenden auf, namentlich solche, wo
sich Ueberreste alter Schlösser, Burgen,
Bauten u. dgl. m. befanden und andere
archäologische Gegenstande. Zu diesem
Zwecke durchwanderte er Gallien nach
verschiedenen Richtungen. Obwohl K
auch Porträte von lebenden Personen
malte, so war er doch darin weniger
glücklich, hingegen leistete er Treffliches
im satyrischen Bilde und in der Carica»
tur. Nach mehrjährigem Aufenthalte in
Medyka berief ihn Ti tus GrafDzia-
l inski als Bibliothekar auf sein in
Galizien befindliches Gut Oleszyc. Von
dort begab er sich später auf desselben
Gut Kornik im Posen'schen, wo er im
Jahre 4848 noch heirathete, ein Jahr
später aber plötzlich einem Nebel erlag,
welches er immer unbeachtet gelassen, bis
es ihn rasch, im Alter von noch nicht
40 Jahren, tödtete. Von seinen Arbeiten
mit der Feder und in Oel, wie auch in
Aquarell, befindet sich deren eine ansehn»
liche Zahl in den Sammlungen von
Gualbert Pawlikowsky zu Medyka,
von Alexander Batowfk i zu Odnow,
von Wtodzimir Graf Dzieduszycki
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . ^G edr. zu PoluLyc, von Titus Graf Dzia»
lynski zu Kornik, welcher Letztere von
dem Künstler selbst deren im Betrage
von 4000 fi. kaufte. Viele seiner Ar»
beiten sind in Werken zerstreut; gewöhn»
lich bezeichnete er sie mit den Anfangs»
buchstaben seines Namens K(ajetan) W(in»
centy) K(ielefmski) oder mit dem Mono-
gramme I5IK. Auch literarisch mochte sich
K. vielfach beschäftigt und mit Plänen
verschiedener Werke getragen haben, denn
aus seinen an Piwarski geschriebenen
Briefen erhellet, daß er Nachrichten über
ältere und neuere polnische Künstler her»
auszugeben beabsichtigte, ebenso eine
Folge von Illustrationen zur polnischen
Geschichte, ferner ein Werk über polnische
Alterthümer mit Ansichten alter Denk»
mäler, Ruinen, Graber u. dgl. m., und
noch im Jahre 1848 hatte er die Absicht,
ein Werk über die älteren polnischen
Trachten nach Originalien zu veröffent»
lichen. Doch alle diese Absichten verwirk«
lichten sich nicht und statt dieser Werke
erschien nur ein Verzeichniß seines Nach»
lasses unter dem Titel: „H?is ms-
<M cio Hp^sckania" (Posen 1849, bei
Decker). Das Fach. in welchem K. Meister
war, ist eben kein großes; aber er war
darin groß und seine Arbeiten, selbst die
kleinsten, tragen an sich ein vollendetes
künstlerisches Gepräge.
d. i. Lcrikon der polnischen Maler, wie auch der
fremden, die sich in Polen bleibend nieder»
gelassen, oder aber nur einige Zeit zugebracht
haben (Warschau 1837, Orgelbrand. Ler. 8°.)
Bd. I I , S. 260. — Ramberg ( I . A.) und
Faber (Friedr.), Conversations-Lerikon für
bildende Kunst (Leipzig l848. 8".) Bd. IV,
S. 400.
18. Dec. 1863.) 16
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon