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KiesUng 2i>7 Aiesling
Der Staatsminister und Curator der
Akademie. Phil ipp Graf Cobenzl
^Bd. I I , S. 391), durch K.'s großes
Talent angezogen, wurde sein Gönner,
beschäftigte ihn theils selbst oder ver-
schaffte ihm vortheilhafte Beschäftigung,
erwirkte ihm einen Gehalt und bewies
sich überhaupt als seinen Mäcen und
väterlichen Freund; so ließ er ihm z. B.,
als K. mit dem Gypsmodell: „Achilles,
trauernd an der Nrne de« Aatrakluz", den
zweiten historischen Preis errang, aus
feiner Hauscasse den Betrag des ersten
Preises auszahlen. Der Graf war es
auch, der K. als Pensionär nach Rom
sendete, wo er 9 Jahre sich an den Herr«
lichsten Werken deS classischen Alterthums
bildete. Ein Besuch von Paris, wohin
Napoleon die größten Schätze der
Kunst hatte bringen lassen, wurde durch
den Ausbruch des Krieges im Jahre 1803
vereitelt. I n Rom arbeitete K. steißig
nach antiken Meisterwerken in Wachs,
Thon, GypS, Marmor, Granit und Me-
rall. verfertigte Basreliefs, Gruppen.
Figuren in und über Lebensgröße und
erwarb sich durch seine künstlerischen
Schöpfungen die Theilnahme eines C a«
nova Md. I I , S. 231^. der den Künstler
vor seiner Abreise nach Wien, wohin sich
Canova zur Aufstellung des Grabmals
der Erzherzogin Christine begab, in
seiner Werkstatte besuchte. Bald erweckten
K.'s Arbeiten die Aufmerksamkeit der
Rom besuchenden Kunstfreunde, er erhielt
Antrage nach Paris, London, in die Wa«
lachei, nach Brasilien, aber K.. der,
wenn er Rom verließ, in sein Vaterland
zurückzukehren beschloß, lehnte alle ab.
Eine Auszeichnung aber wurde seinem
Kunstgenius zu Theil: der römisch'Napo«
leon'sche Staatsrath wählte K. in die
Commission, welche zur öffentlichen Aus»
stellung der Kunstgebilde eingesetzt wor«
o. Würz dach, biogr. Leriton. X I. ^Hed den. Im Jahre 1810 kehrte K. nach
Wien zurück, und nun geht sein Ieben in
einer Reihe von Arbeiten auf, deren eine
vorzüglicher ist als die andere. Groß ist
die Zahl derselben, aber ein vollständiges
Verzeichniß ist bei der Masse von im
Privatbesitze befindlichen Porträtbüsten
unausführbar. Die bedeutendsten Arbeiten
des Künstlers sind: „Hymen"; — „Gunq-
med"; — „Achill"; — „Merkur^; —
„Ajai", die letzteren drei Köpfe in Mar-
mor nach Antiken, deren ersterer in den
Besitz des Fürsten Metternich. die
zwei letzteren in jenen deS Fürsten Prospe r
Sinzendorf gelangten; — „Merkur
entführt dir unn der Venus verfolgte Psyche ui
den Glqmp", Gruppe in Lebensgröße; —
„März, Vrnnz und Amor", anlaßlich der
Vermälung Napoleon's mit Mar ia
3uise, Gruppe in carrarischem Marmor,
im kaiserlichen Auftrage 1810 vollendet
und jetzt in der Belvedere-Gallerie auf-
gestellt; — „Ner Genius der 5chiinen Mn«tr.
die Aatnr in ihren Schöpfungen entschleiernd",
gelangte in Privatbesitz nach Wien. Die
bisher angeführten Arbeiten hat K. in
Rom vollendet. Nach seiner Rückkehr
nach Wien schuf er: „Na5 Grabmal drs
Graten Philipp <5anenzl", aus grauem Gföl»
ler Marmor und Granit mit Basreliefs,
Verzierungen und Inschrift; — „Na5 Grok-
mal drg Grafen Joseph Hllbenzl", wie das
obige, beide messen üb er 8^ inderHöheund
4^ in der Breite; — „Ner Jüngling «it b?c
hochzeitlichen Fackel", im Besitze des Grafen
NikolauS Eßterhazy; — „Vag Vcnk.mul
der Baronin nun Ärustein", aus weißem
Tiroler Marmor, es stellt dar die tra^>
ernde Wohlthätigkeit; an der Urne be«
findet sich das Bildniß der Verewigten
in halb erhabener Arbeit; — „Nas Gruii-
benkmal des Herrn I . G. von Patz", in Botzen
im Auftrage seiner Tochter Magdalena
von Remich, aus weißem Tiroler M.ar>
>. 23. Dec. 1863.Z 17
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon