Page - 333 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Volume 11
Image of the Page - 333 -
Text of the Page - 333 -
333 Kiß
preußischen Posten zu Greifenberg in der
Lausch entworfen. Die preußische Be>
satzung ahnte entweder dieses Vorhaben
oder hatte von Spionen davon Wink
bekommen. Sie suchte sich daher vor
Ankunft der Kaiserlichen, welche am
26. Mai den Angriff ausführen sollten,
zu retten. Um diese Absicht des Feindes
zu vereiteln, begab sich Kiß mit seinen
Huszaren voraus. Da stieß er beiWeckels«
dorf auf ein preußisches Grenadier>Ba'
taillon. Er befahl sogleich seinen Husza»
ren einzuhauen und drang in das über»
raschte Bataillon mit solchem Ungestüm
ein, daß es. während er sich bereits in
seiner Mitte befand, die Waffen streckte.
Für seine Waffenthat wurde K. am
13. Jänner 1760 zum Oberstlieutenant
befördert. Als im Jänner 1762 der Ge-
neral Ried eine Alarmirung der preußi«
schen Vorposten ausführte, nahm K. mit
seinen Huszaren, einen Umweg ein«
schlagend, eine solche Stellung, daß den
Vorposten der Rückzug in ihre Haupt»
stellung abgeschnitten wurde. Unweit
Wendisch'Bohra griff nun K., ohne einen
Schuß zu thun, nur mit dem Säbel eine
feindliche Schanze an, wurde Herr der»
selben, nahm den größeren Theil der
Mannschaft gefangen und erbeutete die
zwei dort befindlichen Kanonen. K.
wurde für seine Waffenthaten in der
7. Promotion vom 30. April 1762 mit
dem Maria Theresien»Ordm ausgezeicl>
net. Auch bei Kamendorf, wo er mit
dem Oberstlieutenant Joseph Graf
Kinsky in zwei preußische Dragoner»
Regimenter einhieb, that er sich durch
große Bravour hervor. Ueberhaupt im
sogenannten kleinen Kriege leistete Kiß
treffliche Dienste und fügte dem Feinde
bei jeder Gelegenheit, die sick ihm dar
bot, empfindlichen Schaden zu. I n dem
strategisch so interessanten Feldzuge des FZM. Lacy im Jahre 1760. als dieser
ein selbstständiges Corps befehligte und
im Vereine mit den Russen die kühne
Unternehmung auf Berlin ausführte,
bediente sich der Feldzeugmeister nicht
selten seiner, und General Brentano
vertraute dem tapferen Oberstlieutenant
die wichtigsten Aufträge. Nach dem Hu«
bertsburger Frieden wurde K. Oberst im
Regimente ( l . Mai 1763). erhielt aber
im Jahre 1770 das Kommando der
Szekler-Huszaren, welche, erst vor Kur-
zem errichtet, zu ihrer Organistrung
einer kräftigen Leitung bedurften. Im
Jahre 1773 wurde K. General-Major
und erhielt im bayerischen Erbfolgekriege
eine Brigade in Böbmen, mit welcher er
in beiden Feldzügen desselben (1778 und
1779) kämpfte, aber in letzterem Jahre
ereilte ihn im Alter von ö9 Jahren der
Tod.
Hirtenfeld (I.), Der Militär<Maria There»
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857,
Staatsdruckrrei, gr. 8".) S. 155 u. 173«. —
Oesterreichisches M i l i t ä r»Ko nver»
sations.Lexikon (Wien 1850 u. f.. gr.8o.)
Bd. I I I , S. 541. ^Daselbst heißt es zu Ende:
„Kiß sei 1770 im 59. Lebensjahre gestorben",
sonach wäre er im Jahre t71l geboren Das
Werk über die Marien Theresien.Nitter nennt
dns Jahr 1720 als sein Geburtsjahr un)
das Jahr 1??9 als sein Todesjahr, wodurch
jedoch sein Alter von 59 Jahren nicht alterirt
wird.)
Kiß, Johann, siehe: Kis, Johann
Kiß, Joseph, siehe: Kis, Joseph
^S. 316, Qu. Nr. 2).
Kiß, Karl (Schriftsteller, geb. zu
Ofen 12. August 1793). Seme Eltern
waren wohlhabend, sein Vater Joseph
war Bürgermeister und Nichter der Stadt
Szegedin und zur Zeit. als Kar l geboren
wurde. Eigenthümer des sogenannten Kai-
serbades in Ofen. Der Sohn studirte in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Volume 11
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Károlyi-Kiwisch
- Volume
- 11
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 498
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon