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Alahr
den Schloffermeister Klahr kennen und
wurde im Jahre 1790 seine Frau. Bald
wurde
sie
Witwe und im Alleinbefche deS
Gewerbes entwickelte sie eine staunend
werthe Energie und leitete das schwierige
Geschäft mit Tact, Einsicht und seltener
Rührigkeit, immer noch Zeit sindend,
ihre Gefühle der Menschen- und Vater-
landsliebe in fast rührender Weise zu
verwirklichen. H o r m a y r schreibt in
seiner „Geschichte Wiens" , da er die
Kriegsperiode 1803 und 1806 schildert,
über diese merkwürdige Frau: „AuS den
vielen Menschenfreunden, welche Wien
besitzt, wollen wir einer einzigen erwah»
nen, der Schlofsermeisterin Franziska
Klahr, die vielen Gefangenen die Frei«
heit verschafft, mit all'ihren Kindern, ihren
Gesellen und mehreren eigens dazu gc>
mietheten Wartern, sich im Augustiner«
und Michaelersvital. wo mehrere Aerzte,
Geistliche und Wärter schon dahingerafft
waren, ganz der Pflege der kranken oder
verwundeten Oesterreicher und Russen
weihte und über 200 derselben ihren
Fahnen wiedergab. Der Monarch ver«
lieh ihr die große goldene Medaille mit
der Kette, die ihr vom Bürgermeister
von W o h l l e b e n im versammelten
Rathe umgehangen wurde". So Hor-
ma-yr. Im Jahre 1807 gelang es ihrer
Verwendung, zwei abgeurtheilten Sol<
daten vom Negimente Kerpen, 1811
einem Gemeinen vom Regimente Deutsch»
meister Pardon zu erwirken. Im Jahre
1809 pflegte
sie
eine große Anzahl Ver.
wundeter durch sechs Monate, unterstützte
andere Hilfsbedürftige mit Pflege, Nah»
rung, Wasche und Geld, veranlaßte die
Ranzionirung von 200 Mann und mußte,
um dem Feinde auszuweichen, auf Befehl
des Stadthauptmanns mit ihren Kin>
dern flüchten. Die mannigfaltigen Aus»
Zeichnungen, die dieser verdienstvollen ^ Klaischer
Bürgerin Wiens bei verschiedenen An»
lassen zu Theil wurden, berichtet Graf«
fer in dem in den Quellen genannten
Werke. Hier sei nur der wichtigeren
gedacht. Im Jahre 1818 wurde Fran«
ziska Klahr wirkendes Mitglied des
adeligen Damenverems, früher schon
1814 zeichneten
sie der König von Preußen
mit einer Medaille, der Kaiser von Ruß.
land mit einem Brillantringe aus. Im
Jahre 1844 verlieh ihr aber der Wiener
Magistrat die zehnfache goldene Salvator»
Medaille, cs ist dieß die höchste bürger»
liche Auszeichnung. Die kaiserliche Aus-
zeichnung ist schon oben erwähnt worden.
Oesterreich ischer Bürger«Kalender für
das Jahr l846 (Wien, 8<>.) S. 64—77. —
Gräffer (Franz). „Zur Stadt Wicn" (Wien
!849. Ant. Pichler's Witwe. 8«.) S. 132:
„Von der berühmten Schlossermcisterin". —
Zurückerinnerung der durch 54 Jahre
erfüllten Bürgerpflichten oer Fcancisca Klähr
u. s. w. (Wien ii>44. A. Strauß. 4«.). —
Porträt. Unterschrift: Franzieka Klähr (Litho.
graphie, gedr. bei I. Rauch in Wicn, 4".
u. 80.).
Klalmaljrn und Klainmayrn, siehe:
KleilnalM.
Klaischer, Johann (der erste Prie-
ster deS LazzaristenordenS in Steier«
mark, geb. zu St. Loren zen bei Pettau
in Steiermark 1307, gest. zu C i l l i
l3. März 1833). Studirte zu Marburg,
dann zu Gral) die Theologie und erhielt
Ende Juli 1831 die h. Weihen. Nun
trat er in die Scelsorge und arbeitete in
derselben zu St. Lorenzen, St. Llegidi
und wurde Provisor der Stadtpfarre zu
Pettau. Als im Jahre 1842 die Ver-
sammlung der Töchter der christlichen
Liebe des h. Vinccnz von Paul durch
Uebernahme des Krankenhauses zu Gratz
in's Leben trat, berief der Fürstbischof
von Seckau zur Uebernahme der Leitung
dieses Institutes den durch seine Fröm«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon