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Klar Klar
für das Leben, seine Zuhörer sollten dem
Studium die ethische Seite abgewinnen,
das Antike sollte ihnen immer auch das
Sittliche sein. Diese Richtung war es.
welcher K. folgte. In 3eitmeritz hatte er
gelehrt, indem er zugleich erbaute; in
Prag trug er die Wissenschaft vor, um
ihrcS moralischen Werthes willen. Auch
hier fehlte es nicht an seinem persönlichen
Beispiele. K. war 1807 einer der vier
Gründer deS Prager Blinden»
Erziehungsinstitutes, verfaßte die
Statuten der Anstalt, leitete daS Erzie.
hungSwesen. lehrte selbst und
stand
1823
als Director an der Spitze des Insti-
tutes. Mit dem Jahre 1811 eröffnete K.
an der Universität seine declarnatorischen
Uebungen, sammelte und sichtete
auch
schriftliche Ausarbeitungen seiner Zuhörer
in Versen und Prosa zur Herausgabe.
Aus jenen in freien Stunden öffentlich
abgehaltenen Declamatorien (die erst
1839 geschloffen wurden) entkeimte auch
ein Werk der Wohlthätigkeit, indem K.
den Ertrag einer Rede: „NeblrNerlllmiltiun
und derlllMlltllrizche Uebungen", in 2 Auflagen
(Prag 1320. gr. 8«.) und jenen deS ersten
Theiles feiner: „Abwahl uan Gellichten jn
declllNllturigchrn Vebnngrn" (Prag 1822,
n. A. 1829) der Prager Unter-
stützungsanstalt für dürftige Hö-
rer der Philosophie widmete, zu«
sammen einen Betrag von 1524 st. 1 kr.
K. war schon in Leitmeritz schriftstellerisch
thatig und zwar für pädagogische Zwecke;
von 1816 ab schrieb er für die Zeitschrift:
„Der Schulfreund Böhmens"; den im
Jahre 1826 verfaßten Nekrolog feines
Vorgängers im Directorate des Blinden-
Erziehungsinstitutes, Gub. Rath Ritter
von P la
tz
er, widmete er einem humanen
Zwecke, und die Broschüre warf den Er-
trag von 1298 fl. zur Begründung eineS
Blindenstiftungsplatzes für den Leitmeritzer Kreis ab. Eine andere
Arbeit, und zwar der 1829 verfaßte
«NlesZgkZllng" fand einen so ungeahnten
Absatz in den Diöcesen der Nahe und
Ferne, daß mehr als 70.000 Exem«
plare davon, ebenfalls zu Gunsten jenes
BlindenftiftungsplatzeS, verkauft wurden.
Solche humanitäre Strebungen suchte
K. allmälig in größerem Maßstabe aus«
zuführen. Mittelst der im Jahre 1829
vollendeten Herausgabe des zweiten Thei«
les der vorerwähnten: „Auswahl von
Gedichten zu declamatorischmUebungen"
schufK. eine Künstlerstiftung, welche
einen Iahresgenuß von 300 st. gewährte,
und deren erforderliches Capital bei K.'s
Tode erst 4200 fl. betragend, nachmals
von K. dem Sohne vollendet ward. Die
vom 2. Jänner 1833 datirte Stiftungs-
urkunde wurde am 24. Juni 1834 von
dem k. k. Landesgubernium bestätigt.
Diese Klar'sche Künstlerstiftung (durch'
je drei Jahre) haben bisher genossen:
Bildhauer Emanuel Max aus Bürg-
stein, Historienmaler Wilhelm Kandier
ss.-d. Bd. X, S. 429^ aus Kratzau,"'
Bildhauer Julius Melzer aus Bürg-
stein und gegenwärtig befindet sich der
Bildhauer Wenzel LewF aus Koßlan
bei Plaß in deren Genusse. In den Be«
reich der außerakademischen Wirksamkeit
K.'s fällt auch bereits feit dem Jahre
1821 die beabsichtigte Gründung
einer Ver so rgungs« undBeschäf.
tigungsanstalt für erwachsene
Blinde in Böhmen. Zehn Jahre mit
der Ausführung dieser, nun durch ihre
Erfolge gekrönten Idee beschäftigt, gab
K. 1831 die „Denkwürdigkeiten de°i Pmgrr
illllt-Rlinbelliustitnteg" im Drucke heraus,
wovon zwei schnell auf einander fol<
gende Auflagen der neuen Anstalt mit der
Summe von 9637 fl. 50 kr. reichlich zu
Statten kamen. Da sich gleichzeitig die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon