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AlauM KlauM
K. ein nicht gewöhnliches Wissen, eine
bedeutende, dabei höchst originelle Red«
nergabe. Zu einer wirklich ersprießlichen
Wirksamkeit würde er aber nur in den
Tagen goldenen Friedens gelangen kön«
nen, denn er ist kein Schreier, um zu
prunken und die Aufmerksamkeit auf sich
zu lenken, er ist ein Redner, der für
Alles was er spricht, bereits die That
in's Auge gefaßt hat, er ist ein Mann
der vollendeten Praxis, der eben zugleich
ein tüchtiger Nedner ist.
Der Ungar. Herausgegeben von Hermann
Klein (Pesth. 4».) I. Jahrg. («842). Nr.3'.>:
„Oeffentliche Charaktere Ungarns. I I . Ga-
briel Klauzal". — Ungarns politische
Charaktere. Gezeichnet von F- N- (Mainz
I85l. I . G. Wirth Sohn. 8".) S. 152. —
Zur Geschichte des ungarischen Freiheits«
kampfes. Authentische Berichte (Leipzig 1831.
Arnold, 8°.) Bd. I, S. 107. — Levitsch«
nigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine
Bannerschaft. Silhouetten aus dem Nachmärz
in Ungarn (Pesth 1850. Hectenast, 8<>.) Bd. I,
S. 230. — Gallerte denkwürdiger Persöli«
lichkeiten der Gegenwart. Nach Originalzeich,
nungen, Gemälden. Statuen und Medaillen
(Leipzig, I . I . Weber, Fol.) Bd. I I , Sp. 49.
— NeueCroquis aus Ungarn (Leipzig
1844, Hirschfeld, kl.s<>.) Bd. I I , S. 247—251.
— Der ungarische Reichstag 1861
(Pesth 1801. Carl Osterlamm. 8".) Bd. I,
S. 280. — Verhandlungen deö österrri,
chischen Reichstages 1848 (Wien. Staats,
druckerei. 4".) Bd. I I , S. 646. — I^abb
lcari ismsi-stok tära, d.i. Neues ungarisches
Conversations'Lerikon (Pesth. Heckenast, 8«.)
Bd. V, S. 107. — Porträt. Lithographie in
der ungarischen illustrirten Zeitung: „^2 or-
22^3 tükro" 1863, Nr. 5. — KlauM's poli-
tischer Ftandpunct. Dieser ist mit Ruhe und
Klarheit in seiner Rede ausgesprochen, mit
welcher er Deal's Antrag, an den König
eine Adresse zu richten, unterstützt Die
Hauptmomente seiner Rede sind: Als Ursache
der dem Lande Ungarn seit <527 zugefügten
Rechtsverletzungen erblickt er nicht die Inoivi«
dualität der einzelnen Fürsten, sondern findet
sie nur in dem unbeschränkten RegierungS»
systeme, und in denjenigen, welche dem Throne
zunächst, um nichts von ihrer Macut aufzu«
geben, diesen Absolutismus mit allm eroenk« lichen Mitteln stützen. Die an den Beilegten
vollstreckten Urtheile finde er nicht nur ti>f<
bedauerlich, sondern völlig rechtswidrig und
Ungarns Geschichte biete in ähnlichem Falle
ein anderes Beispiel dar. Als im Jahre 1670
unter Kaiser Leopold I. anläßlich der trau»
rigen Ereignisse in W'en und Wiener«Neustcwt
auch gerichtlich eingeschritten wurde, ließ die
kaiserliche Regierung die Sache im Auslande
durch Rechtsgelchrte prüfen, durch diese ein
Urtheil fällen und noch darüber das Gutachten
einiger Universitäten einholen. Jetzt aber
wurden von Militärgerichten, denen alle Kennt-
niß des Privat« und öffentlichen Rechtes gr»
bricht, die Urtheile gefällt. — I n allen übrigen
Erörterungen behandelt er nur volkswirth«
schaftliche, das Verhältniß Oesterreichs und
Ungarns betreffende Fragen, als die Vernich»
tung der 64 Millionen ungarischer Banknoten;
den Verkauf der Eisenbahnen an Fremde, wo»
durch dor größte Theil der Erträgnisse dieser
Bahnen nach dem Auslande stießt, von wo
deren Rückfluß kaum jemals gehofft werden
kann; die österreichischen Handelsverträge;
die in Ungarn eingeführten Arten indirecter
Steuern; ferner die im Lande zu ungeheurer
Höhe gesteigerten directrn Steuern; über alle
diese Puncte spricht K ohne Leidenschaftlich-
keit mit der vollen Sach« und Fachtenntniß
des Mannes, dessen vorangegangenes Lebm
volkswirthschaftlichen Studien gewidmet war.
— Zum Schlüsse spricht er die Alisicht aus, die
Ungarn können ohne auf ihre ge>etzliche Un»
abhängigteit und Selbststänoigkrit zu uerzich»
ten, an dem durch das Patent voin 2<». Fe»
bruar gebildeten Reichsrathe nicht theilnehmen.
Was die Abdication des Königs Ferdi»
nand V. betrifft, so ist wohl dieselbe nicht
in gesetzlicher Form erfolgt, jedoch wäre Se.
Majestät zu vittrn, diesen Formfehler gut zu
machen. Aus dem Umstände aber, daß nach
der Thronbesteigung des Kaisers Franz Io»
se p h der Landtag in der Frist von längstens
sechs Monaten nicht zusammenberufen wor<
den, die Folgerung zu ziehen, daß die Nation
dasjenige, was sie verlange, statt in Form
einer Adresse, in jener eines Beschlusses aus,
spreche, gegen einen solchen Vorgang weift
die Geschichte selbst Beispiele auf. In der
pragmatischen Sanction erkenne er einen
zweiseitigen, beide Theile, König und Na<
tion gleichmäßig bindenden Vertrag, den auch
die geschehene Eroberung des im Kampfe
besiegten Landes nicht zu alterirrn im
Stande jvi.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon