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ger's „Materialien zur österreichischen Kunst«
geschichte". — Wappen. Ein schrägrechts ge-
theilter Schild. Im vorderen blauen Felde ein
sechseckiger goldener Stern; im hinteren rothen
Felde eine einwärts hervorgestreckte Hand,
eine zum Zeichnen gerichtete Reißfeder haltend.
Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter
goldgekrontrr Turnierhelm, auf dessen Krone
ein zur Rechten schauender gekrönter schwarzer
Adler mit aufgesperrtem Schnabel, rothaus'
geschlagener Zunge, ausgebreiteten Flügeln
sich erhebt. Auf der Brust trägt der Adler an
goldener Kette ein goldenes Porträt. Die
Helm decken sind rechts blau mit Gold, links
roth mit Silber belegt.
Kobliökll, Ferdinand (PIast iker .
geb.zuStrakonitz in Böhmen imIahre
1809). Besuchte die Schulen in Pilsen
und BudweiS, an welch letzterem Orte er
Seminarist wurde und die Theologie
beendete. Nachdem er im Jahre 1836
die h. Weihen empfangen hatte, trat er
in die Seelsorge und lag derselben in
mehreren Gemeinden ob, bis er endlich
die gestiftete Residenzial-Eaplansstelle zu
St. Anna bei Strakonitz erhielt. I n
seinem Seelsorgerberufe versah K. das
Katecheten- und Predigtam't. zugleich war
er als Schriftsteller thatig und schrieb
Mehreres in deutscher und öechischer
Sprache, doch muß er dieß anonym ge«
than haben, da Iungmann in seiner
Geschichte der öechischen Literatur, in
welcher selbst Zeitungsaufsätze berücksich<
tigt sind, nicht einmal dem Namen nach
ihn anführt. Bereits während seiner
Studien, insbesondere während seines
Aufenthaltes im Budweiser Seminar,
machte er sich durch seine mechanische
Fertigkeit bemerkbar, aber erst spater, als
er bereits Seelsorger war, begann er in
seinen Mußestunden plastische Arbeiten
auszuführen und brachte deren mehrere
zu Stande, die ihrer Schönheit und künst-
lerischen Ausführung wegen allgemeine
Anerkennung fanden. Seine schönsten, bisher vollendeten plastischen Arbeiten
sind : „Nie Präger Zt. Veitskirche", im Besitze
des Freiherrn von Schrenk zuBudweis;
— „Nie Mailänder Kllthedrnle"; — „Hie
Ft. Marenskirche in Venedig", Eigenthum
der Brüder Bretschneid er in Prag;
— „Nie Pfarrkirche uan l>«tice mit dem
dortigen Aalullrienberge", Eigenthum des
Grafen Canal — und die schöne „Nazi-
linökirche ju MllZkan", welche er dem böh<
mischen Museum zum Geschenke gemacht
hat. Seine letzte Arbeit. die bekannt
geworden, ist eine plastische Darstellung
des Londoner Glaspalastes. Dabei muß
bemerkt werden, daß alle diese Arbeiten
nach einem genauen verjüngten Maßstabe
ausgeführt find. — Sein Bruder Alois
(geb. zu Strakonitz im Jahre 1816)
studirte zuerst in Pisek, dann in Wien,
wo er das erste Jahr der Rechte beendete,
worauf er als Lehrer in das Hermann-
sche Institut für adelige Zöglinge eintrat,
wo er sich
bald durch seinen pädagogischeu
Eifer hervortrat. I m Jahre ä843 berief
ihn Graf Kozlovof f als Erzieher seiner
zwei Kinder nach Moskau, und ö Jahre
versah K. diese Stelle, während er unter
Einem au der dortigen Hochschule den
Studien über altclassifche, deutsche und
öechische Literatur oblag. Als er endlich
wieder in seine Heimat zurückkehrte, ver-
sah «r im Jahre 1848 die Stelle eines
Supplenten am Altstadter Gymnasium
in Prag, und wurde im September 1850
zum Professor der 7. und 3. Classe am
Königgrätzer Obergymnasium ernannt.
Später kam er in gleicher Eigenschaft an
das Altstädter Gymnasium in Prag. K.
ist als Schriftsteller thätig und hat sowohl
in deutscher wie in öechischer Spiache
einige Lehrbücher, aber ohne sich zu
nennen, herausgegeben, u. z. „Glemen-
tllrbnch der lateinischen «Sprache, mit deutschen
und böhmischen Aebnnggantzunen für die erste
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon