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19t Koch
an späteren größeren Werken, den Werth um
vieles schmälert. Unter seinen gemalten Land-
schaften, die sich, außer durch die genannten
Eigenschaften, noch durch Frische und Klarheit
der Farben auszeichnen, haben mehrere Tiro-«
ler Gegenden großen Ruhm erlangt; vollen«
dete sind jedenfalls solche, deren Motive aus
der Umgegend Roms, in der er mehr als in
seiner Heimat zu Hause war, genommen sind,
wie z. B. das große Bild von Oleuano in
der Münchener Kunstakademie; am reinsten
und vollkommensten sind jene Landschaften
ausgeführt, deren Staffage dem heidnischen
Alterthume angehört." — Nagler charakte^
risirt den Landschafter Koch: „MitKoch und
Reinhard hat sich in Rom eine landschaft«
liche Schule gebildet, als deren Mitglieder
Rboden. Ste in köpf und Rein hold
angesehen werden können. Das Streben dieser
genialen Männer geht auf genaue Darstellung
des Natur«(Zharakters, auf poetische freie Auf
fassung der Erscheinungen, die sich bei ihnen
in großer Kraft der Farben abspiegeln. Koch
hat jedoch nur einzelne Beispiele oon glän-
zender Farbenwirkung gegeben, und vielleicht
gerade deßwegen wurden seine Bilder nicht
immer nach Verdienst gewürdigt, weil ihnen
diejenigen Eigenschaften fehlen, welche ein
Theil des Publicums alS erste Bedingung
seiner Bewunderung fordert — Eleganz der
Farbe und hohe Meisterschaft der techtuschen
Behandlung der neueren Meister. Koch ist
aber genial, poetischen Geistes und sein Haupt»
vurzug besteht in einer ungewöhnlichen Art
der Auffassung, er ist Dichter, Meister jeder
Form, welche ihm die Natur bietet; so ganz
Herr über den Stoff, daß es ihm ziemlich
gleichgiltig ist, ob er ihn irgendwo in der
Wirklichkeit zusammensucht oder selben dieser
gemäß in seiner Phantasie nachbildet. Er schil'
dert niemalü die Natur in it'r^r realen Er«
scheinung, wie sic theilweise dem Auge sich
zeigt; er sieht sie im Großen und Ganzen, wie
fte einen eigenen Gedanken ausspricht, wel-
chen er auf dein kürzesten Wege und mit den
einfuchsten Mitteln zur klarsten Anschauung
bringt. Dieser Hauptgedanke beherrscht alle
Theile und durch ihn gestaltet sich Alles zur
schönsten poetischen Einheit. In den Formen
und Linien sind seine Bilder unübertrefflich,
meisterhaft in Anordnung und Verbindung.
Seine Färbung ist zwar nicht glänzend, aber
wahr und charakteristisch bei ihrer Bescheiden«
heit. Dann ist Koch auch Meister in der Per-
spectioe, überhaupt im Besitze, solcher Mittel, die einen Künstler in den Stand setzen, Aus»
gezeichnetes zu leisten." — Was Koch den
Zeichner betrifft, so ging er dabei mit einer
Gewissenhaftigkeit vor, die es deutlich zeigt,
wie ernst er daS Wesen der Kunst nahm.
Wenn er eine historische Skizze schuf, so suchte
er vorerst alle noch eristirenden Bildnisse der»
jenigen Personen sich zu verschaffen, welche in
seiner Skizze vorkommen sollten. Seine Com»
Positionen zu Dante sind ganz im Geiste
dieses großen Dichters entworfen, und es gibt
Kenner, die Koch in dieser Beziehung weit über
Fla iman stellen, denn seine Zeichnungen sind
ausgeführter und mehr Gemälde, als jene des
Engländers. Ueberhaupt reicht beim Betrachten
der Bilder von Koch das einmalige Ansehen
nicht aus. Für dasselbe bieten sie wahrhaft
oft nicht genug Fesselndes. Aber wenn man
ste öfter und immer aufmerksamer betrachtet,
so erschließen sich uor unseren Blicken eine
Tiefe und Kühnheit der Auffassung, die unS
zu ungetheilter Bewunderung rückhaltlos hin-
reißt. — Anführenswertt) erscheint das von
einem andern Biographen (in Meyer's Lexi«
ton) über ihn gefällte Kunsturtheil: „An
Koch", schreibt dieser, „rühmt man, daß er
den Eindruck der Natur im Ganzen durch
Auffassung des Einzelnen in seiner höchsten
Bestimmtheit darzustellen wisse, und daher die
Erde ili ihrer ganzen Kräftigkeit, wie kein
Anderer vor ihm. male. In der That muß
man ihm eine Durchsichtigkeit der Form und
eine Klarheit der Farbe zugestehen, die in
vlelen Bildern deutscher Landschaftsmaler nur
zu sehr fehlt, die an ihm aber zuweilen als
Mangel aller Luftperspectiue getadelt wird
Außerdem beschränkt noch diesen Vorzug, daß
ihm bisweilen Uebung im Malen abgeht und
daß er wegen Mangel an Studium in den
verschiedenen Kunstarten, die er zu vereinigen
sucht, oft statt aus der Natur, aus anderen
Kunstwerken zu schöpfen gezwungen ist. Allge<
mein werden daher seine Zeichnungen, indem
er in der Erfindung Keinem nachsteht, seinen
ausgeführten Gemälden vorgezogen. Berühmt
ist sein Subiaco und mehrere Ansichten der
großartigen Natur seines Tirolerlandes; ferner
seine Landschaft mit dem Opfer Noah's nach
der Sündftuth. Alü er !808 nach Rom zurück-
kehrte, hat er außer vielen Landschaften, die.
von ungleichem Werthe, zum Theile vortreff-
lich, zum Theile nur halb gelungen zu nennen,
aber imnier uon poetischem Geiste durchdrun»
gen sind, auch mehrere historische Werk»: ge»
liefert, besonders die Fresken aus Dante'S
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Volume 12
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Klácel-Korzistka
- Volume
- 12
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1864
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 528
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon