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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12
Seite - 191 -
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Seite - 191 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12

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19t Koch an späteren größeren Werken, den Werth um vieles schmälert. Unter seinen gemalten Land- schaften, die sich, außer durch die genannten Eigenschaften, noch durch Frische und Klarheit der Farben auszeichnen, haben mehrere Tiro-« ler Gegenden großen Ruhm erlangt; vollen« dete sind jedenfalls solche, deren Motive aus der Umgegend Roms, in der er mehr als in seiner Heimat zu Hause war, genommen sind, wie z. B. das große Bild von Oleuano in der Münchener Kunstakademie; am reinsten und vollkommensten sind jene Landschaften ausgeführt, deren Staffage dem heidnischen Alterthume angehört." — Nagler charakte^ risirt den Landschafter Koch: „MitKoch und Reinhard hat sich in Rom eine landschaft« liche Schule gebildet, als deren Mitglieder Rboden. Ste in köpf und Rein hold angesehen werden können. Das Streben dieser genialen Männer geht auf genaue Darstellung des Natur«(Zharakters, auf poetische freie Auf fassung der Erscheinungen, die sich bei ihnen in großer Kraft der Farben abspiegeln. Koch hat jedoch nur einzelne Beispiele oon glän- zender Farbenwirkung gegeben, und vielleicht gerade deßwegen wurden seine Bilder nicht immer nach Verdienst gewürdigt, weil ihnen diejenigen Eigenschaften fehlen, welche ein Theil des Publicums alS erste Bedingung seiner Bewunderung fordert — Eleganz der Farbe und hohe Meisterschaft der techtuschen Behandlung der neueren Meister. Koch ist aber genial, poetischen Geistes und sein Haupt» vurzug besteht in einer ungewöhnlichen Art der Auffassung, er ist Dichter, Meister jeder Form, welche ihm die Natur bietet; so ganz Herr über den Stoff, daß es ihm ziemlich gleichgiltig ist, ob er ihn irgendwo in der Wirklichkeit zusammensucht oder selben dieser gemäß in seiner Phantasie nachbildet. Er schil' dert niemalü die Natur in it'r^r realen Er« scheinung, wie sic theilweise dem Auge sich zeigt; er sieht sie im Großen und Ganzen, wie fte einen eigenen Gedanken ausspricht, wel- chen er auf dein kürzesten Wege und mit den einfuchsten Mitteln zur klarsten Anschauung bringt. Dieser Hauptgedanke beherrscht alle Theile und durch ihn gestaltet sich Alles zur schönsten poetischen Einheit. In den Formen und Linien sind seine Bilder unübertrefflich, meisterhaft in Anordnung und Verbindung. Seine Färbung ist zwar nicht glänzend, aber wahr und charakteristisch bei ihrer Bescheiden« heit. Dann ist Koch auch Meister in der Per- spectioe, überhaupt im Besitze, solcher Mittel, die einen Künstler in den Stand setzen, Aus» gezeichnetes zu leisten." — Was Koch den Zeichner betrifft, so ging er dabei mit einer Gewissenhaftigkeit vor, die es deutlich zeigt, wie ernst er daS Wesen der Kunst nahm. Wenn er eine historische Skizze schuf, so suchte er vorerst alle noch eristirenden Bildnisse der» jenigen Personen sich zu verschaffen, welche in seiner Skizze vorkommen sollten. Seine Com» Positionen zu Dante sind ganz im Geiste dieses großen Dichters entworfen, und es gibt Kenner, die Koch in dieser Beziehung weit über Fla iman stellen, denn seine Zeichnungen sind ausgeführter und mehr Gemälde, als jene des Engländers. Ueberhaupt reicht beim Betrachten der Bilder von Koch das einmalige Ansehen nicht aus. Für dasselbe bieten sie wahrhaft oft nicht genug Fesselndes. Aber wenn man ste öfter und immer aufmerksamer betrachtet, so erschließen sich uor unseren Blicken eine Tiefe und Kühnheit der Auffassung, die unS zu ungetheilter Bewunderung rückhaltlos hin- reißt. — Anführenswertt) erscheint das von einem andern Biographen (in Meyer's Lexi« ton) über ihn gefällte Kunsturtheil: „An Koch", schreibt dieser, „rühmt man, daß er den Eindruck der Natur im Ganzen durch Auffassung des Einzelnen in seiner höchsten Bestimmtheit darzustellen wisse, und daher die Erde ili ihrer ganzen Kräftigkeit, wie kein Anderer vor ihm. male. In der That muß man ihm eine Durchsichtigkeit der Form und eine Klarheit der Farbe zugestehen, die in vlelen Bildern deutscher Landschaftsmaler nur zu sehr fehlt, die an ihm aber zuweilen als Mangel aller Luftperspectiue getadelt wird Außerdem beschränkt noch diesen Vorzug, daß ihm bisweilen Uebung im Malen abgeht und daß er wegen Mangel an Studium in den verschiedenen Kunstarten, die er zu vereinigen sucht, oft statt aus der Natur, aus anderen Kunstwerken zu schöpfen gezwungen ist. Allge< mein werden daher seine Zeichnungen, indem er in der Erfindung Keinem nachsteht, seinen ausgeführten Gemälden vorgezogen. Berühmt ist sein Subiaco und mehrere Ansichten der großartigen Natur seines Tirolerlandes; ferner seine Landschaft mit dem Opfer Noah's nach der Sündftuth. Alü er !808 nach Rom zurück- kehrte, hat er außer vielen Landschaften, die. von ungleichem Werthe, zum Theile vortreff- lich, zum Theile nur halb gelungen zu nennen, aber imnier uon poetischem Geiste durchdrun» gen sind, auch mehrere historische Werk»: ge» liefert, besonders die Fresken aus Dante'S
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Klácel-Korzistka, Band 12
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Klácel-Korzistka
Band
12
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
528
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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