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Kudriaffsky 303 Kudriaffsky
Pascha nach Constantinopel. Im Jahre
1843 hat er einen bereits aufgegebenen
englischen Kauffahrer sammt Ladung und
Mannschaft vom gänzlichen Untergange
gerettet; bald darauf einen schwedischen
Dreimaster. Als er im Auftrage der k. k.
Regierung die Direction der Donau-
Dampfschifffahrt übernahm, besuchte er
wegen Erbauung von Maschinen und
Dampfschiffen England und Frankreich,
leitete den Bau von 8 Dampf- und
60 Schleppschiffen in Ofen, einen der
letzteren eigens für Truppentransporte
einrichten lassend. Mitte April 4848 ging
er im Auftrage deS k. k. Kriegsministe.
riumS nach Trieft, um dort das Koni»
mando der durch Abfall des größten
Theiles der Ossiciere und der Mannschaft
aufgelösten k. k. Flotte zu übernehmen.
I n der kürzesten Zeit schuf K. Ordnung
und konnte schon Ende April mit einigen
Schiffen Pola verlassen, um Venedig zu
blockiren. Mit nur neun Schiffen stellte
er sich dem vereinigten, 21 Segel zählen»
den sardinisch. neapolitanisch > venetiani-
schen Geschwader entgegen und gab auf
die Aufforderung deS Admirals Alb in i ,
sich zu ergeben, zur Antwort: „eher in
die Luft zu stiegen". Als die feindliche
Flotte immer noch mit dem Angriffe
zögerte, benutzte K. die Nacht und führte
den gefährlichen Rückzug nach Trieft
glücklich aus, rettete so die k. k. Flotte,
sicherte Trieft vor einem Bombardement
und vor einer KriegScontribution, und
da die feindliche Flotte in allen Unter»
nehmungen gelähmt wurde, Istrien und
Dalmatien vor einer Invasion und den
damit verbundenen schweren Folgen. Die
Anstrengungen dieser letzten Monate hat«
ten seine Gesundheit geschwächt und K.
mußte zur Erholung Urlaub nehmen. Kaum
einigermaßen hergestellt, sollte er nach Un«
gärn einem Rufe deS Feldmarschalls Für«
v. Wur» b ach, biogr. Lexikon. XHI. ^Wed stenWindischgr ätz folgen. Ehe er aber
diesem nachkam, erhielt er den Auftrag,
nach Frankfurt zu Sr. kais. Hoheit dem
Erzherzoge Iohannsich zu begeben, um
an den Berathungen zur Organisirung
der deutschen Flotte Theil zu nehmen.
Auf seinen Vorschlag, vor allem die deut-
schen Küsten gegen die dänischen Kreuzer
zu befestigen, wurde er mit der Aus«
führung dieses Gedankens betraut und
beendete dieselbe ander Nord» und Ostsee,
von Hollands bis an Preußens Küste.
Darauf nach Frankfurt zurückgekehrt,
lehnte er die Stelle eines deutschen Admi-
rals und das Portefeuille der Marine,
das ihm zugedacht war. ab und kehrte
nach Oesterreich zurück, um nun den Feld«
zug in Ungarn mitzumachen; er erhielt
aber bald nach seiner Ankunft daS Bri»
gadecommando in Zara. Indem er
folgeweise eine Grenadier<Brigade in
Wien, eine mobile Brigade in Pilsen
und zuletzt das Districtscommando in
Oedenburg in Ungarn übernahm, wurde
er im Jahre 1833 als außerordentlicher
Gesandter zur Thronbesteigung des
Königs Don Pedro V. nach Lissabon
entsendet. Als Feldmarschall«3ieutenant
erhielt er 1886 eine Division in Prag,
wo er bis 1859 blieb, worauf er zum
Chef des Armee.Generalcommando's
der 3. Armee ernannt und aus dieser
Stellung endlich in die, welche er noch
zur Stunde bekleidet, eines Präsidenten
des k. k. Militär-AppellationSgerichtes,
versetzt wurde. I n diesem reichen und
wechselvollen Dienstleben fehlte es dem
tapferen Kriegsmanne und gewandten
Diplomaten nicht an Ehren mannig«
facher Art: Se. Majestät der Kaiser
haben ihm den Orden der eisernen
Krone 3. Claffe mit der KriegSdecoration,
die geheime Rathswürde und die zweite
Inhaberftelle des Infanterie-RegimentS
:. 8. Februar 1863.) 20
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon