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als segensvolle Thätigkeit. So war er
einer der Mitgründer und Directoren deS
1817 gestifteten Vereins zur Versorgung
der Armen und Kranken in Klagenfurt;
früher schon, nämlich in den Jahren
1813 und 1814. zur Zeitder inKlagenfurr
ausgebrochenen verheerenden TyphuS»
Epidemie, entfaltete er eine energische
Thätigkeit und fungirte zugleich als Pri>
mararzt des k. k. Civil-Feldspitals in
Klagenfurt; in gleicher Weise im Jahre
1822 bei Ausbruch der contagiosm Augen-
krankheit im Regiments Baron Wim-
pffen, welches Uebel unter der Bevölke»
rung panischen Schrecken und der Regie-
nmg große Auslagen verursachte, indem
von ihr die ersten Aerzle der Residenz,
Männer wie » Is ford ing, RosaS,
(3ble. nach Kärnthen zur Erforschung
des Uebels entsendet, und zurDiSlocirung
des Regiments in leer stehende Schlöffer
des LandeS, anläßlich der erforderlichen
Adaptirung große Summen verwendet
wurden. K. legte eine Darstellung sei«
ner Beobachtungen und Bemühuugen
in Ehrhart 's medicinisch.chirurgischen
Zeitung (Jahrg. 1824. Nr. 6) nieder,
wie er denn auch in der Carinthia immer
wieder populäre medicinische Aufsatze
erscheinen ließ. Gleiche Thätigkeit und
niuthvolle Hingebung bewies er 1831
bei Ausbruch der Cholera. Er studirte die
Krankheit mit Unerschrockenheit und AuS<
dauer, veröffentlichte die Schrift: „Vrbrr
die asiatische Ohulera nnt> übrr die Schutzmittel
dagegen" (Klagenfurt 1831). und wurde zur
Beobachtung der furchtbaren Seuche im
Jahre 1841 nach Wien entsendet. Ueber-
dieß fungirte K., so lange in Klagenfurt
die medicinische'chirurgifche Lehranstalt
sich befand, als landesfürstlicher Prü»
fungscommissär und supplirte auch in
dieser Periode einige Male die Thier-
arzeneikunde an derselben. Endlich ver» s dient K. auch als Archäolog eine ehrende
Erinnerung. Nicht ohne unbedeutende
Geldopfer sammelte er die merkwürdig»
sien Römerdenkmale seiner Heimat, da«
runter ausgezeichnete und seltene Mithras»
fleine und schenkte die ganze werthvolle
Sammlung mehrere Jahre vor seinem
Tode dem historischen Vereine Kärnthens.
Der Vollständigkeit halber sei hier be-
merkt. daß K. in früheren Jahren
auch den Pegasus tummelte und in Ca«
stelli's Selam, in der Aglaja und
Carinthia mehrere Schwungproben seiner
Muse unter dem Pseudonym „Ermin"
erscheinen ließ. welchen Dichternamen
aber später auch der bekannte Schrift-
steller Pletzn igg annahm, was hier,
um Verwechslungen vorzubeugen, ange-
führt wird. I n einer zweimaligen Ehe.
zuerst mit Karo l ina von Stroh-
lendorf, dann mit Ernestine von
Friedenegg, hatte er aus beiden Ehen
Nachkommen, und zwar auS erster eine
Tochter Modesta, welche als Gattin
des Wiener Hof. und Gerichts«Advocatm
Jacob Ritter von Aichenegg 1849
starb. Noch feierte K. am 21. August
1834 den fünfzigjährigen Erinnerungs-
tag seiner Promotion zum Doctor der
Medicin,, bei welcher Gelegenheit die
Klagenfurter Aerzte, ihrem Senior einen
silbernen Ehrenbecher und die Pesther
medicinische Facultät ein Ehren>Diplom
übersandten. K. starb als der älteste
Arzt Kärnthens im hohen Alter von
82 Jahren.
Klagcufurter Zeit u.ng l862. Nr. 73: „Bio<
graphische Skizze" von S. M. Mayer. —
Hermann (Heinrich), Handbuch der Ge»
schichte des Herzogthums Kärnthen in Verein!»
gung mit den österreichischen Fürstenthümem
(Klagenfurt, I . Leon.d«.) I I I . Band. 3. Hefc
(Kulturgeschichte), S. l.",9. <6l. l9l. 222. —
Bobemia (Vrager Journal. 4".) 1862,
Nr. »'-, — Wiener Zeiiu n^ l8N2. in der
Beilage „Tageäberichc" Nr, 2u.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon