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Auranda Auranda
welche sie der Major i tä t des Landes gab.
um den ungerechtfertigten Zustand der Dicta«
tur niederzuwerfen". Weiler führt K. aus.
welche nachtbeiligen Folgen für Oesterreichs
Machtstellung, ja für seine finanziellen Ver«
Hältnisse die zur Niederwerfung der das un«
garische Volk tyrannisirenden Dictatur noth«
wendig gewordene russische Hil fe gebabt;
in welche Zwitterstellung durch diese Ver<
bindlichkeit gegen Rußland Oesterreich im
orientalischen Kriege gerathen. „Ist es nun
unbillig", bemerkt nun K., „wenn wir zu
unseren Nachbarländern jenseits der Leitha
sagen, wir haben nichts Geschriebenes mitein«
ander, aber wir haben für Euch gelitten,
wir sind doch für Euch verarmt, wir sind
für Euch aus dem Gleichgewicht gekommen;
wir haben ja doch wohl das Recht, daß ihr
darauf Rücksicht nehmt . . . daß ihr mit uns
einig steht, auf jenem Booen. auf dem wir
das meiste gelitten haben, auf oem Boden
der Finanzen", Es ist dieß die klarste ein>
dringlichst? Tprache. welche das Verhältniß
der übrigen Kronlänoer zu Ungarn in der
einfachsten Weise präcisitt — In der Sitzung
vom 7. Mai 1662 erörtert K. in einer
längeren, von historischen Nachweisen reich
belebten und öfter von stürmischem Beifalle
unterbrochenen Rede die deutsche und die
italienische Frag,.' Was das Verhallen
Oesterreichs in der deutschen Frage
betrifft, so stand Oesterreich bis zum Jahre
1848. wie K. bemerkt, auf der „Hockwarte
der Reaction". Die Regierung glaubte, jede
frei,.' Bewegung in Deutschland sei für Ocster«
reich todesgefahrlich; es war die Zeit der
Karlsbader Beschlüsse; die Zen, wo Oester»
reich der Hemmschuh war für jeoes ködere,
geistige Streben, für jeden freiheitlichen Sinn,
für jeoe oerfassungökräfcige Entwicklung. Was
diese Zeit der Karlsbader Beschlüsse für eine
Saat gestreut hat, das haben wir im Jahre
184ü erfahren, Im Jahre lt>48 hat. mit seinen
politischen Zuständen u uz u fr irden, däs deutsche
Vr!k eine:^ Appell gerichtet an alle freisinni-
gen, mit dein Vaterlande eng verbundenen
Männer, um sie zu einein Ge sammt» Parla«
mente nach Frankfurt zu laden, um dort
Deutschland zu reorganistren und in seinem
Zusammenhange zu kraftigen. Auch an Oester»
reich, trotz aller Unbill, die Deutschland uon,
österreichischer Leite erfahren hatte, erging!
dieser Ruf, und ein Staatsmann, der. - so ^
verketzert war in seinem Leben, und dem man
es namentlich zum schweren Vorwurf machte, daß er die Wahlen für das deutsche Parla«
ment damals in Oesterreich ausschreiben ließ,
dieser Staatsmann (Pi llersdo rf), Ehre
sei seinem Namen, hatte die gesunde Idee
und den richtigen praktischen Blick, daß die
österreichischen Vertreter auf ihren Plätzen in
Frankfurt sein müssen. Jene Männer haben
es durchgesetzt, daß nicht damals schon der
Bruch zwischen Oesterreich und Deutschland
eingetreten ist, den wir heute von bestimmter
Seite angestrebt sehen. Sie haben' gekämpft
und den Platz Oesterreichs in Deutschland
festgehalten und die Zukunft vorbereitet, den
rechtshistorischrn Boden aufrecht erhalten, auf
dem jetzt weiter zu bauen die Aufgabe gewesen
wäre. Nun kam die Epoche des Fürsten Felir
Schwarzenberg. Es war ein Moment voll
Schwung und Glanz; als diesem energischen,
kühnen, waghalsigen Mannc und diesem groß«
artigen und glücklichen Spieler gelungen war,
Oesterreichs Macht, welche früher in dem
Jahre 1848 so darniederlag, wieder zu ent-
falten und die österreichischen Banner flattern
zu lassen von Ancona bis Rendsburg; dieser
Mann durfte einen Augenblick mit Stolz
sagen: Ich bin der Nestaurator der östereichi»
schen Mackt. Älber dieser Stolz hat ihn zu
weit geführt, er führte ibn in den nämlichen
Fehler, den das Metternich'sche Syilem hatte,
nämlich in den Fehler, Alles in der> äußeren
Macht ,?u sehen und nichts in der inneren.
Diestr Stolz hat ihn dazu verleitet, die Grund»
läge, auf welche man hätte bauen können,
nämlich die Verfassung, welche Oesterreich am
4. März 1849 hatte, zu beseitign und die
Regierung zu einer Omnipotenz zu erheben,
die ausschließlich Oesterreich zu sein glaubte,
Diese Vernichtung alle r und jeder Volks»
ueriretung in Oesterreich, die Verwandlung
desselben in einen starrabsoluten Staat brachte
un6 um alle Früchte der Schwarzenberg'schen
Erfolge. Die Freunde Oesterreichs wurden
mißtrauisch. abspänstig und nach einer Neihe
von Jahren gelang >,'5 einem Snstem. an dessen
Spitze Baron Manteuf fe l stand, einem so
verrotteten System, den Einfluß Oesterreichs
in Deutschland zu verdrängen und die Oder-
hand in Deutschland zu erhalten, derart, daß
auch dieses corrupte System von moralischen
Eroberungen zu sprechen wagen tonnte. Nun
ist das Verfassungssy stem in Oesterreich
von Sr. Majestät proclamirt worden, und nun
stehen wir Deutschland gegenüber mit einem
ganz anderen Programme. Es ist aber auch
nothwendig, daß man uns einen Umriß davon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Volume 13
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Kosarek-Lagkner
- Volume
- 13
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon