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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Band 13
Seite - 414 -
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Seite - 414 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Band 13

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Auranda Auranda welche sie der Major i tä t des Landes gab. um den ungerechtfertigten Zustand der Dicta« tur niederzuwerfen". Weiler führt K. aus. welche nachtbeiligen Folgen für Oesterreichs Machtstellung, ja für seine finanziellen Ver« Hältnisse die zur Niederwerfung der das un« garische Volk tyrannisirenden Dictatur noth« wendig gewordene russische Hil fe gebabt; in welche Zwitterstellung durch diese Ver< bindlichkeit gegen Rußland Oesterreich im orientalischen Kriege gerathen. „Ist es nun unbillig", bemerkt nun K., „wenn wir zu unseren Nachbarländern jenseits der Leitha sagen, wir haben nichts Geschriebenes mitein« ander, aber wir haben für Euch gelitten, wir sind doch für Euch verarmt, wir sind für Euch aus dem Gleichgewicht gekommen; wir haben ja doch wohl das Recht, daß ihr darauf Rücksicht nehmt . . . daß ihr mit uns einig steht, auf jenem Booen. auf dem wir das meiste gelitten haben, auf oem Boden der Finanzen", Es ist dieß die klarste ein> dringlichst? Tprache. welche das Verhältniß der übrigen Kronlänoer zu Ungarn in der einfachsten Weise präcisitt — In der Sitzung vom 7. Mai 1662 erörtert K. in einer längeren, von historischen Nachweisen reich belebten und öfter von stürmischem Beifalle unterbrochenen Rede die deutsche und die italienische Frag,.' Was das Verhallen Oesterreichs in der deutschen Frage betrifft, so stand Oesterreich bis zum Jahre 1848. wie K. bemerkt, auf der „Hockwarte der Reaction". Die Regierung glaubte, jede frei,.' Bewegung in Deutschland sei für Ocster« reich todesgefahrlich; es war die Zeit der Karlsbader Beschlüsse; die Zen, wo Oester» reich der Hemmschuh war für jeoes ködere, geistige Streben, für jeden freiheitlichen Sinn, für jeoe oerfassungökräfcige Entwicklung. Was diese Zeit der Karlsbader Beschlüsse für eine Saat gestreut hat, das haben wir im Jahre 184ü erfahren, Im Jahre lt>48 hat. mit seinen politischen Zuständen u uz u fr irden, däs deutsche Vr!k eine:^ Appell gerichtet an alle freisinni- gen, mit dein Vaterlande eng verbundenen Männer, um sie zu einein Ge sammt» Parla« mente nach Frankfurt zu laden, um dort Deutschland zu reorganistren und in seinem Zusammenhange zu kraftigen. Auch an Oester» reich, trotz aller Unbill, die Deutschland uon, österreichischer Leite erfahren hatte, erging! dieser Ruf, und ein Staatsmann, der. - so ^ verketzert war in seinem Leben, und dem man es namentlich zum schweren Vorwurf machte, daß er die Wahlen für das deutsche Parla« ment damals in Oesterreich ausschreiben ließ, dieser Staatsmann (Pi llersdo rf), Ehre sei seinem Namen, hatte die gesunde Idee und den richtigen praktischen Blick, daß die österreichischen Vertreter auf ihren Plätzen in Frankfurt sein müssen. Jene Männer haben es durchgesetzt, daß nicht damals schon der Bruch zwischen Oesterreich und Deutschland eingetreten ist, den wir heute von bestimmter Seite angestrebt sehen. Sie haben' gekämpft und den Platz Oesterreichs in Deutschland festgehalten und die Zukunft vorbereitet, den rechtshistorischrn Boden aufrecht erhalten, auf dem jetzt weiter zu bauen die Aufgabe gewesen wäre. Nun kam die Epoche des Fürsten Felir Schwarzenberg. Es war ein Moment voll Schwung und Glanz; als diesem energischen, kühnen, waghalsigen Mannc und diesem groß« artigen und glücklichen Spieler gelungen war, Oesterreichs Macht, welche früher in dem Jahre 1848 so darniederlag, wieder zu ent- falten und die österreichischen Banner flattern zu lassen von Ancona bis Rendsburg; dieser Mann durfte einen Augenblick mit Stolz sagen: Ich bin der Nestaurator der östereichi» schen Mackt. Älber dieser Stolz hat ihn zu weit geführt, er führte ibn in den nämlichen Fehler, den das Metternich'sche Syilem hatte, nämlich in den Fehler, Alles in der> äußeren Macht ,?u sehen und nichts in der inneren. Diestr Stolz hat ihn dazu verleitet, die Grund» läge, auf welche man hätte bauen können, nämlich die Verfassung, welche Oesterreich am 4. März 1849 hatte, zu beseitign und die Regierung zu einer Omnipotenz zu erheben, die ausschließlich Oesterreich zu sein glaubte, Diese Vernichtung alle r und jeder Volks» ueriretung in Oesterreich, die Verwandlung desselben in einen starrabsoluten Staat brachte un6 um alle Früchte der Schwarzenberg'schen Erfolge. Die Freunde Oesterreichs wurden mißtrauisch. abspänstig und nach einer Neihe von Jahren gelang >,'5 einem Snstem. an dessen Spitze Baron Manteuf fe l stand, einem so verrotteten System, den Einfluß Oesterreichs in Deutschland zu verdrängen und die Oder- hand in Deutschland zu erhalten, derart, daß auch dieses corrupte System von moralischen Eroberungen zu sprechen wagen tonnte. Nun ist das Verfassungssy stem in Oesterreich von Sr. Majestät proclamirt worden, und nun stehen wir Deutschland gegenüber mit einem ganz anderen Programme. Es ist aber auch nothwendig, daß man uns einen Umriß davon
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Kosarek-Lagkner, Band 13
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Kosarek-Lagkner
Band
13
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1865
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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