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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Volume 13
Page - 415 -
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Page - 415 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Volume 13

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Kuranda 418 Auranda gebe, welches Programm der Vertreter des neuen und constitutionellen Oesterreichs in der deutschen Frage anstrebt. Es ist jetzt nicht genug, die Wünsche des Hofes und der Minister zu berücksichtigen, man müsse auch die Wünsche des Volkes in Erwägung ziehen."— Die italienische Frage bezeich- net K. als eine große, schmerzensreiche Erb- schaft der Verträge vom Jahre 1813. „Es ist nie einem Staate ein größeres Unglück durch Machtzuwachs pasfirt, als uns in Italien. Es war eine scheinbare MaHt. Seit der Zeit, wo wir diese Macht besessen haben, war unser Körper wund. in allen großen Fragen muß« ten wir zittern, daß man uns jene kostbare „Macht" entreiße und mußten Verschanzun» gen aufführen, Militarbesatzungen, Interven» tionen und das ganze Gefolge der despotischen Troppauer und Laibacher Congreßbeschlüsse heranziehen sehen, welche ganz Europa gegen uns aufbrachten, unseren Staatsschatz ver» minderten, unsere Schulden vermehrten, Alles, um diese sogenannte Machtstellung in Italien zu erhalten. Was dadurch geschehen ist, was die Folge davon war, wissen Sie Alle. Es war der Vertrag uon Vi l la f ranca und noch mehr der Vertrag von Zürch. Wenn je die Diplomatie ihre Impotenz gezeigt hat, ist es eben in Zürch gewesen. Trauriger hat nie eine geistige Macht ihre Ohnmacht bewie« sen, als unsere Diplomatie in dem Vertrage von Zürch; denn, was heute oon diesem Vertrage noch aufrecht ist, das ist einzig und allein unser Festungsuiereck, das Oesterreichs Voll! vertheidigt mit seinen tapferen 2ühnen, mit seinem Staatsvcrniogen, mit seinem eini« gen Willen. Alle cnweren Bestimmungen des Zürcher Vertrages flattern in den vier Win- den. Ich glaube, es ist kein Unglück, daß wir endlich die sogenannte Machtstellung in Italien verloren haben und daß wir aufge» hört haben, eine „italienische Macht" zu sein. Venetien, ich wiederhole es, wollen wir hal- ten und vertheidigen mit allen Kräften. die unu zu Gebote stehen; aber wir vertheidigen es nicht, um eine italienische Großmacht zu sein, sondern wir vertheidigen es als eine Vormauer Oesterreichs, alü eine Vormauer in orientalischen Angelegenheiten, als eine Vor» mauer Bayerns und Süddeutschlands, dessen Nächter wir immer bleiben werden, welche Proteste aus Norddeutschland auch immer eintreffen mögen. Darauf aber, glaube ich, sollen wir uns beschränken. Es fällt mir nicht ein, dem Minister zuzumuthen. daß er die Verträge, die heute noch existiren und als rechtsgiltige Documente bestehen, hinauswerfe auf den freien Markt. Das sind Wechsel, die, wenn auch derjenige, der sie ausgestellt hat, Banquerotteur daran geworden ist, wenn er auch seine Unterschrift verleugnet, doch Wechsel stnd, die am Tage des großen Vergleichsver» fahrens ausgetauscht werden sollen gegen an« dere Werthe, Diese Wechsel herausgeben soll der Herr Minister nickt; aber daß er darauf bestehen sollte, daß ste nach ihrem ganzen Wortlaute eingelöst werden, dagegen mußte ich für meine Person mich aussprechen. Nestau« rationspolitik in Italien zu treiben, dazu ist die Zeit nicht angethan." — Noch einer Nede K.'S muß htergedacht werden, um sozusagen die ganze Peripherie des politischen Glaubensbekennt» nisses K,'s zu ziehen, welches das Programm einer großen Partei im Kaiserstaate in seinen Hautpunctrn abspiegelt. Es handelte sich nämlich um Oesterreichs in der äußeren Politik isolirte Ztrllung und uni die Frage, welche Allianzen dasselbe schließen solle. Es war in der Sitzung nom 23. November isl>2. Indem K. verlangt, daß mindestens Notate über unsere Stellung Znm Auslande von Seite des auswärtigen Amtes dem Reichörache vorgelegt werden; in° dem er ferner meint, daß die Vertheidigungs» kraft eines Staates nicht bloß in der Kraft eines schlagfertigen Herres, sondern noch in einein zweiten Factor bestehe, nämlich in zu< uerlassigen guten Allianzen, geht er nun diese Allianzen durch. Vorder aber legt er Oester- reich an's Herz. die italienische Frage endl ich zu einem Abschlüsse zu br ingen, aber nicht mit erneueter Anwen- düng uon Waffengewalt; dieß soll durch Unterhandlungen g^scl)el)en i allerdings jedoch ist deren Gelingen udne das Zusainmenwic« ken Oesterreichs mit riner der zwei maß- gebenden Mächte unmöglich. Der Versuch des Ministers des Auswärtigen, eine rus- sische Allianz zu M'gotiiren, scheiterte; die heilige Allianz ist zmn Olücke der Völker und zum Besten der Negierungen todt. Die russische Allianz ist zur Zeit keine, die unä nützen kcum i unsere natürlichste Verbindung liegt in Deutschland, doch mag rr den traurigen deut» scken Zwiespalt nickt berühren ; von P leußen sei 'edenso weni^ >vir uon Nuhland eine llnter« stützung in der italienischen Frage zu nwarten. Nun faßt er die Frage in'6 Auge. ob eine Al- lianz mit England bezüglich der italienischen Frage einen Erfolg h^ben könn».', Da weiöt nun K. nach, daß in der itaüenischrn Frage
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Kosarek-Lagkner, Volume 13
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Kosarek-Lagkner
Volume
13
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1865
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
546
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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