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im darauffolgenden spanischen Successions»
kriege sein Bisthum Passau — freilich nur
auf die Dauer von 40 Monaten — in den
Besitz Bayerns überging, hielt er sich während
dieser Zeit davon fern. ĂĽbernahm es aber
sofort wieder, als die Bayern in Folge des
Straubinger Vergleichs Passau räumten.
Nach Kaiser Leopold's I. Tode nahm er
fĂĽr Kaiser Joseph I. die Huldigung der
Gesandten am Reichstage zu Regensburg
entgegen. Noch ernannte ihn Papst Cle«
mens XI. zum Protektor Deutschlands
und nach, Joseph's I. bald erfolgten
Tode bestätigte ihn Kaiser Kar l VI. .auf
srinem Posten als Principal, Commissar.
Aber nur mehr kurze Zeit konnte er
seinem FĂĽrsten Dienste leisten, denn bald
darauf starb er auf der Abtei St. Emmeran
nach nur kurzer Krankheit im Alter von
6l Jahren. Johann Phi l ipp nahm sich,
als er Bischof von Passau wurde, das Bild
der Güte in sein Wappen, nämlich einen
Löwcn mit zerrissenen Banden und Ketten,
der sich an einem Seidenfaden herumfĂĽhren
läßt und sein Wahlspruch dazu war: „?era,3it
tra.nhuil!», potbstas yuoä, vioisutk ueyuit;
wanäatagus lortius urzst imxsrioLa guiss".
Er ist in der von ihm selbst gebauten Capelle
in der Passauer Domkirche beigesetzt. Die
Geschicktschreiber rühmen an ihm Mäßig«
keit in Speise und Trank, ordentlichen Haus«
halt, ungeachtet groĂźer Prachtliebe, die er
jedoch nur bei Festlichkeiten und öffentlichen
Gelegenheiten entfaltete; gewissenhaften Eifer
in weltlichen und geistlichen Geschäften,
Liebe fĂĽr die Wissenschaft, deren Pflege
er oblag, wenn ihm solche sein umfassender
Beruf als geistlicher FĂĽrst und weltlicher
Geschäftsträger seines Kaisers gestattete;
dabei war er herablassend gegen Jedermann,
wohlthätig, besonders gegen verschämte oder
unverschuldet Verarmte. ^Buchinger (Ioh.
Nep.), Geschichte des FĂĽrstenthums Paffau,
aus archivalischen Quellen bearbeitet (Lands'
Hut 1817, gr. 8".) Theil I I , S. 415—431.
— Lenz (I.), Historisch'topographische Be>
schreibung der Kreishauptstadt Paffau und
ihrer Umgebungen (Passau 1819, Pustet, 8°.)
Bd. I, S. 262—266. — HanHl'HlUH f M t ^ ,
(ZoriuHnin, 82ora, p. 777—813. — Porträt.
Unterschrift: <IoKQne8^ kilippus I>i-S5d. Oarä.
Ohne Angabe des Zeichners und des Stechers
(8«.).)- 24. Johann Naimund Guido -
bald Graf L (gest. zu Tulln 1727), von der Linie zu Grcif fcnfels, cinSohn Johann
Raimund's, fürstl. Salzburgischen Hof«
rathes. Johann Raimund Guidobald
trat in den Kapuzinerorden, und zwar in
das Kloster zu KitzbĂĽhel, dessen Bau sein
Vater aus eigenen Mitteln vollendet hatte,
so die oft wiederholten WĂĽnsche der Kitz'
bühler erfüllend. Nachdem Johann Rai»
mund Guidobald vierzehn Jahre im
Kloster unter dcm Namen ?. Rupcrt zuge»
bracht, wurde er im Jahre 1709 8utkra,Fau6U8
des FĂĽrstbischofs zu Passau und Wcihbischof
in Niederösterreich, als welcher er zu Tulln
starb, wo> er auch bei den Kapuzinern be»
graben liegt. — 23. Johann Wilhelm
Freiherr von 3., von der (erloschenen) Li»
nie zu RosenbĂĽhel. Ein Sohn des Freiherrn
Sebastian aus dessen zweiter Ehe mit
Gertrud von Eck, ergriff jung das Waf»
fenhandwerk und stieg bis zum kaiserlichen
General'Feldwachtmeister empor. Als solcher
fand er vor Kanischa in Ungarn am 13. Mai
1598 wider die TĂĽrken den Tod der Ehre.
Johann Wi lhelm war mit 5Mna von
Auersperg vermalt und diese Ehe auch mit
mehreren Kindern gesegnet, ĂĽber welche aber,
wie auch über eine fernere Nachkommen«
schaft dieses Nebenzweigcs nichts Näheres
bekannt ist. — 26. Joseph Freiherr von
3. (geb. zu Orteneck in Krain im Jahre
1489, gest. zu Laibach 20. October 1554).
von der Linie zu Lichtenwald. Ein Sohn
Georg's M . 11) und Bruder Kaspar's
sNr. 33) mit dem er die von seinem Vater
gestiftete Ortenecl'sche Hauptlinie theilte,
indem er. Joseph, die ältere Orteneck»
sche Linie zu Lichtenwald und Greif»
fenfels, sein Bruder Kaspar abcr die
jĂĽngere zu Ottenstein und Stockcrn
stiftete. Joseph, einer der denkwĂĽrdigsten
Staatsmänner seiner Zeit, verlor im Alter
von 10 Jahren seinen Vater. Der Landes«
hauptmann von Steyr, Nupprecht von
Reichenberg, nahm Joseph als Edel«
knaben zu sich. Dort wurde er in den ritter»
lichen KĂĽnsten seiner Zeit geĂĽbt und gelei'
tete im Jahre 1503 seinen Herrn in den
Krieg nach Bayern. 17 Jahre alt, kam er an
den Hof des Kaisers Maximi l ian und
zog mit diesem 1306 in den venetianischen
Krieg. In dcm im Jahre 1516 in Krain
ausgebrochenen Nauernaufruhr, in welchem
es die aufständischen Bauern auf den Adel
des Landes abgesehen hatten, hielt L. gegen
die Rebellen Stand und theilwcise durch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon