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Langer 114 Langer
chen, der Freund des schönen Ge«
schlechts, Frauenlob, Aurora, die
gelesensten belletristischen BlÀtter des
In< und Auslandes, wie: die Sarin-
thia, Pannonia, der Spiegel, der
Berliner Gesellschafter, die Hell-
sche Abendzeitung, der Sammler,
der Planet, die Feierstunden u.
v. a., enthielten zahlreiche AufsÀtze seiner
Feder in Prosa und in gebundener Rede.
Mehrere dieser zerstreut gedruckten Ge»
dichte und ErzÀhlungen hat er spater
gesammelt, und so sind von ihm folgende
Schriften erschienen: âRr'Ă€nje tnr die
Ingend" (Wien 1830, Mausberg er, 8".),
eine Sammlung von Gelegenheitsge-
dichten, welche L. fĂŒr Schul- und Ge-
meindefeste in der Leopoldstadt schrieb;.
â âGedichte". 2 Bde. (ebd. 1830, 8<>.)-.
â âGrMvngen, MĂ€rchen nnd SkiM".
2 Bde. (ebd. 1833 u. 1836, 8".); â
âNene OrsĂ€hlnilgen und Humoresken", 4 Bde.
(ebd. 1838â1841, Tendler und SchĂ€fer.
8«.); __ Gedichte. Neue Mge", 2 Bde.
(ebd. 1841, 8".).Ungleich ErsprieĂlicheres
aber hat 3. als'BĂŒrger seiner Vaterstadt
geleistet. Nicht bloà EhrenÀmter, sondern
mehrere zeitraubende, wichtige und ver-
antwortliche GemeindeÀmter hat er viele
Jahre unentgeltlich, zum Nutzen der
Gemeinde und in den Tagen der Gefahr
mit Umsicht, Muth und Geistesgegenwart
verwaltet. Hier sei nur der wichtigsten
gedacht: Von 1821 bis 1843 war er
Wiener Armen.Instituts'RechnungsfĂŒhrer
der Psarre St. Joseph; seit MĂ€rz 1822
Armenvater-, seit 1825 bis November
1849 Ortsschulen-Aufseher der Leopold-
stadt und Iagerzcile; seit l823 bis 1849
Gerichtsbeisitzer; stit 1823 Mitglied des
Ă€uĂeren Rathes; seit 1827Armen-Bezirks.
Director zu St. Joseph; seit 1843 Mit-
glied und RechnungsfĂŒhrer des Filial.
Vereins zur BeschĂ€ftigung brotloser Men» schen; seit 4847 AusschuĂmann des
Wiener Schuhvereins; seit 1848 Mit«
glied des Wiener Gemeinderathes; seit
1820 Mitglied der Sparcaffe; seit 1823
Vorsteher; seit 1831 Curaror; seit 1845
PrÀsidenten-Stellvertreter; seit 1846 PrÀ«
sident und seit 1849 Obercurators-Stell-
Vertreter derselben. Namentlich auf diesem
letzteren Posten entfaltete er in verhÀng,
niĂvollcr Periode nicht gewöhnliche, den
Bestand deS wichtigen Institutes erpro-
bende Umsicht. Nach den MĂ€rztagen des
Jahres 1848 hatte der Adel die Residenz
verlassen und auch Graf Col loredo.
Obercurator der Sparcaffe, war ab«
wesend, dessen Stellvertreter Anton Rit-
ter von Schmerl ing weilte in jenen
Tagen zu Frankfurt a. M. als Reichs»
minister an des Erzherzogs und Reichs»
Verwesers Johann Seite. L. wurde in
Folge dessen zum Oberleiler der Anstalt
ernannt. Es gelang seinen MaĂnahmen,
daS Institut in den bedrangteften Zeiten
aufrecht zu erhalten. Es lĂ€Ăt sich hier
leider nicht darstellen, welche Anstalten L.
zur Vertheidigung deS Hauses getroffen,
als das Proletariat, von der Revolution
gehÀtschelt und förmlich groà gezogen,
anfing schwĂŒrig zu werden. Als bei der
immer mehr zunehmenden VerdĂŒsterung
deS politischen Horizonts. AlleS in Besitz
von Baargeld sich zu setzen suchte und seine
Ersparnisse aus der Sparcaffe holte, verlor
Langer keinen Augenblick den Kopf, hielt
mit den Auszahlungen nicht inne und ver<
stand es. das Vertrauen zu der Anstalt
so zu steigern, daĂ endlich die Leute nicht
nur die Gelder in der Casse liegen lieĂen,
sondern sogar groĂe Summen wieder
zurĂŒck brachten. DieĂ Alles, wie es dem
Herausgeber dieses Lexikons Langer
selbst mit den interessantesten Einzeln-
heiten mitgetheilt, hier zu berichten, liegt
auĂer Zweck und Bereich dieses WerkeS
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon