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La Nllche 168
alte verzärtelte Männer wohnen? I f f land' !
„KaufmannHerb" war unwiderstehlich komisch;
aber es war eine feine Carricatur des Lebens,
nicht das Leben selbst. Sein „Geiziger" erregt
Jubel, eben wei l I f f land in seiner Glieder-
beweglichkeit ein Ausnahme-Mensch war —
er gab Bild ĂĽber Bild, eines treffender all
das andere. Aber einen solchen Geizigen, dai
fĂĽhlt man jetzt, besaĂź nur die BĂĽhne, nich
die Wirklichkeit. Bei La Noche ĂĽberraschen
uns niemals extraordinäre Gliederbewegungen
und Körperhaltungen. Wie er geht, wie e
steht, so haben wir schon gehen und stehen
gesehen; sein Wesen ist nicht das e,ines Aus
nahme'Menschen, sondern das Wesen des
pikanten Exemplars aus der lebendigen Gat>
tung, in welche der Dichter griff. La Röche
vervollständigt in dieser Art nicht selten die
Gestalt des Dichters, der eben oft nur mit
Worten anzeigen kann, was der Darsteller
mit seinem Spiele erzeugt. Aber nur der in
der Schauspielkunst am höchsten stehende
Meister vermag ohne alle theatralische Effect
Mittel einzig mit das Totale vervollständig
genden Einzelheiten eine so ĂĽberraschende
Wirkung hervorzubringen — La Röche ist
ein solcher Meister — er ist der Iff>
land unserer Tage. Andere Charakter«
Schauspieler ersehen diese objectiven Einzel»
heiten durch subjective — wo Charakter»
Wirksamkeit stattfinden soll, tritt eine Schau-
spieler-Wirksamkeit an ihre Stelle. Eine
solche Schauspieler'Wirksamkcit ist Ăśbertrag
bar — sie geht von Vorbild auf Nacheifercr
über. Auch I f f land 's meisterhafte Schau»
spiclerzĂĽge sind uns von Nachfolgern wic<
dcrgegcden worden. Selbst in manchen Rollen
des unerreichten Genius Ludwig Devricnt'S
waren sie aufzufinden. Aber Niemand wird
La Röche ersetzen in dessen primitiver Er-
weckung der Gestalten; er ist uncopirbar,
weil man ihn nirgend bei einem
Zipfelchen Manier anfassen kann;
"er entschlĂĽpft in seiner Lcbcnsglatte und
scheinbaren naiven Natur allen den Händen,
die ihn festhalten wollen Wer den Klings«
berg des La Röche copiren will, muß selbst
ein La Röche sein, d. h. er muß alle inneren
und äußeren Mittel des Künstlers besitzen.
Aber diese besitzt nur Er — darum ist er
der I f f land unserer Tage. Nichts Sub«
jectives verleiht er den Gestalten auĂźer der
persönlichen Grazie, jener Abrundung der
Ecken, vor denen die Kunst die ThĂĽre zu-
schlieĂźt und die wir in der feineren Wirklich- keit schon vermeiden. C'r kann das Klima
der pathetischen Tragik vertragen, aber er
befindet sich darin nicht in seinem eigentlichen
Elemente — I f f l and befand sich ebenso.
Dennoch war I f f land 's „Lear" eine treff<
liche Leistung und La Roche's „Cromwcll"
ist eine treffliche Leistung. I f f l and wurde
nicht alt in einem Stücke — La Röche
wird nicht alt in seinen Glanzrollen — wenn
man sie zehn Mal gesehen hat, so freut man
sich darĂĽber bei dem eilften, wie bei dem
ersten Male. I f f l and wurde nicht alt, aber
er starb — La'Röche wird auch nicht alt
— aber — er soll noch recht lange alt wer,
den, ohne alt zu werden". — Cajctan Cerri
entwirft in der „Iris" t83() von dem Künstler
eine geschriebene Silhouette, aus welcher wir
einzelne Züge entlehnen: Ein schöner Kopf
mit hoher, intelligenter Stirne, kühner Adler»
nase und geistvollen ZĂĽgen, die ungemem
lebhaft an Goethe erinnern; kurzes, weiches,
kastanienbraunes Haar; lichte, schelmische
Augen, und ein sogenannter Kaiserbart; mit'
tclgroße, behäbige und doch geschmeidige und
höchst bewegliche Gestalt; der Ausdruck der
Miene lächelnd und satyrisch; herrliches Organ;
spricht viel und mit Nitz; zeigt sich freundlich
mit Allen, ist gewöhnlich guten Humors, und
lacht gerne, wo es SpaĂź gibt; trefflicher
Gesellschafter; edler Gang; hat als unzer-
trennlichen Begleiter einen merkwĂĽrdigen Hund,
Peter genannt, der bereits von den ersten
KĂĽnstlern, wie z. V. von Ran f l l , gemalt
wurde; ĂĽbt oicl Wohlthaten aus, und hilft
gerne im Stillen, Als Mensch verständig, ge»
bildet, aufgeweckt; auf der Bühne als Charak«
tcristiker und Komiker unverwĂĽstlich.
ĂĽllschlmek, Johann Joseph (k. k.
M ajor und Ritter des Maria Theresien.
Ordens, geb. zu Koste letz an der Elbe
n Böhmen im Jahre t74!>, gest. zu
Gratz 23. August 1800). Hatte als
Gemeiner im 6. KĂĽrassier-Reg imente,
hcut Prinz Alexander von Hessen und
bei Rhein, die zwei letzten FeldzĂĽge deS
lebcnjahrigen Krieges 476! und 1762
mitgekämpft, im bayerischen Erbfolge-
riege 1778 und 1779 war er bereits
Rittmeister im Regimentr. Als solcher
'ocht er in dem darauffolgenden TĂĽrken-
und in den ersten FeldzĂĽgen des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Volume 14
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Laicharding-Lenzi
- Volume
- 14
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1865
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 550
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon