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Leveneur 28 Leveneur
Wunsch beauftragt. Dieser brach am
50. Jänner 1779 mit 16 Bataillonen,
einigen hundert Reitern und 30 Kanonen
auf und fetzte sich gegen Zuckmantel in
Bewegung, in deffen Nähe er am 14.
vorgerückt war. Leveneur hatte feine
Truppen theils auf dem Rochusberge,
theils links von Zuckmantel postirt,
diese letzteren wurden noch durch drei,
mit Geschütz und Mannschaft versehene
Schanzen unterstützt. Am Fuße des
Berges war die Reiterei aufgestellt,
konnte aber des heftigen Geschützfeuers
wegen nicht langer diese Stellung be»
halten. Auch die am Waldesrande auf«
gestellte leichte Infanterie ward aus
demselben Grunde genöthigt, zu den auf
dem Berge aufgestellten Abtheilungen zu
stoßen. Die in die Vorstadt von Zuck-
mantel eingesungenen Preußen hatten
daselbst Batterien errichtet und aus den-
selben die drei erwähnten Schanzen der
Unseren auf das Wirksamste beschossen.
Leveneur ward dadurch genöthigt,
mit seinen Truppen sich auf die Bischofs'
kuppe, den höchsten Theil des Berges,
zurückzuziehen. Die Preußen ihrerseits
ließen es nun nicht an Anstrengungen
fehlen, die Unseren aus dieser Aufstellung
zu drängen. Eine von dem General 3en»
gerfeld befehligte Colonne, sollte die
rechte Flanke umgehen und den Berg
ersteigen; die zweite von dem General-
Lieutenant Wunsch in Person geführte
Colonne sollte uns in der Front angrei-
fen. Aber die erste Colonne hatte meh»
rere Male, jedoch immer vergeblich, den
Versuch erneuert, durch den Wald zu
dringen und General Wunsch konnte
in Folge dessen den beabsichtigten Fron-
talangriff nicht ausführen. Die Anstren-
gungen Lengerfeld's endeten schließ-
lich damit, daß er von den Unseren
mit großem Verluste nach den Häufig- bergen gedrängt worden und spater nach
Kunzendorf sich zurückzuziehen genöthigt
war. Auch General«3ieutenant Wunsch
nachdem er vier Stunden im Feuer
unserer Geschütze Stand gehalten, mußt?,
nachdem Lenge rfeld seinen Rückzug
bewerkstelligt, an den seinigen denken
und führte ihn gegen Abend über Kun«
zendorf nach Ziegenhals aus. Die
Erpedition des General - Lieutenants
Wunsch war sonach erfolglos geblieben
und hatte ihn viel Blut gekostet, denn der
Verlust der Preußen betrug 300 Mann,
während Leveneur nur 17 Mann
eingebüßt hatte. Für diese schöne Waf»
fenthat wurde L. zum General-Major
befördert und überdieß in der 12. Pro-
motion (vom 13. Februar 1779) mit
dem Ritterkreuze des Maria Theresten-
OrdenS ausgezeichnet. Im Jahre 1783
wurde 3. Inhaber desselben Regiments,
das er als Oberst angeführt hatte. Im
Türkenkriege befehligte L. unter dem
Prinzen Aoburg eine Cavallerie>Bri°
gade und nahm thätigen Antheil an den
Schlachten bei Fokschan und Martinestje.
Für sein ausgezeichnetes Verhalten da»
selbst wurde er im Mai 178!) zum
Feldma<schall-3ieutenant befördert. Aber
nur mehr wenige Monate blieb 3. in
Activität. Schon im Jänner 1700 trat
er in den Ruhestand, begab sich auf
seine Güter nach Böhmen, lebte dort
den ländlichen Freuden noch volle
22 Jahre und starb daselbst, nahezu
im 80. Jahre. Noch ist einer kloi-
nen Stiftung zu gedenken, welche 3.
errichtet. Er widmete nämlich die fünf-
procentigen Interessen eines Capitals
von 480 fl. nebst Natural-Deputaten
auf dem Gute Holluwest in Böhmen für
einen Invaliden des k. k. Dragoner»Ne-
giments Nr. 4, dessen Oberst und zuletzt
Inhaber er gewesen. Das Herleihungö«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon