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auch in ein in der Nähe gelegenes
Augustinerkloster, wo ein Vetter von ihm
Frater war und wollte gleichfalls Frater
werden. Er wurde im Kloster als Kü«
chenjunge aufgenommen und nun nach
Liboch (Libichov) geschickt, um in der
Küche deS HerrschaftSinhabers Anton
Vei th die Kochkunst zu erlernen. Hier
wiederholt sich nun die Geschickte Ca-
nova'S M . I I , S. 231^, im Küchen-
jungen entdeckt der dortige Pfarrer das
gestaltende Talent desselben, der Pfarrer
theilt dieß dem Gutsherrn mit und
dieser nimmt den Küchenjungen von
den Schüsseln und Kasserollen und sorgt
für eine seinem ausgesproä'enen Talente
angemessene Beschäftigung. Als Levv
nun ein paar Arbeiten vollendete, in
denen ficb seine künstlerische Begabung
vollends kundgab, gab ihn Herr Veit .
ein Pfleger echter Kunst im vollsten
Sinne des Wortes zu einem geschickten
Bildhauer in Prag in die Lehre, der,
als nach einigen Wochen bei ihm über
Levv's Verhalten nachgefragt wurde,
den Bescheid gab: L. besitzt eine so un-
gewöhnliche Begabung, daß ihm etwas
Neues eigentlich gar nicht mehr gezeigt
werden könne. Deutsch aber wolle er
nicht lernen, denn, wie er sagt, würde er
dadurch zu viel Zeit verlieren! und mit
der deutschen Sprache allein könne man
doch nicht arbeiten und meißeln und
feilen"*). Von Prag kehrte L. nach 3i-
boch zurück, wo er an Professor Klacel
sBd. Xl l , S. 1) und dem Erzieher der
Veith'schen Kinder zwei Gesinmmgs-
Der in unseren Quellen bezeichnet? „äiovQik
Q«lu,on>" bemüht sich bei so vielen Gelegen«
heiten nachzuweisen. wie überflüssig alles
Deutsche sei, daß Herausgeber ihm nicht die
Freude nehmen will. wenn er ihn als Quelle
benutzt, sich seiner Worte zu bedienen und
überhaupt seine schockweise entstehenden, sla-
vischen Verühmtheiten zu berücksichtigen. genossen fand, die ihn nun in den Geist
ihres Volkes einweihten und mit ihm die
Königinhofer Handschrift lasen, welches
Gedickt seit dieser Zeit Levv's Lieblings-
lectüre ist. Im Jahre 4843 schickte Herr
Veith den talentvollen Jüngling nach
München in Schwanthaler'S Erzgie>
ßerei, wo L. drei Jahre lernte. Schon
in einem Jahre war 3. Corrector in
dieser berühmten Werkstätte und dort
lernte er. wie der „slovni^" meldet,
aus Noth die deutsche Sprache'. Im
Jahre 1848 kehrte 3. in seine Heimat
zurück, wo es ihm, so lange sein Mäcen
Veith lebte, ganz gut erging; da griff
der Tod seines Wohlthäters auch störend
in seine Existenz und 3. mußte zu ganz
untergeordneten Arbeiten greifen, um sich
fortzubringen. Endlich gelang es ihm
durch Klar's Md. XII , S. 14) Ver-
Wendung, daß er im Jahre 1834 zur
höheren Ausbildung seines Talentes nach
Rom ging, wo er noch zur Stunde,
künstlerisch thätig ist. Von Lev^'s bis-
her vollendeten Arbeiten sind bekannt:
„Nie Ztlltne Zkreta's", welche er noch als
Autodidakt und Küchenjunge bei Herrn
Veith vollendete; als Gegenstück die
„Statue iiska'Z"; — „Meleuger" und „At°>
lautn", zwei Statuen, zu München voll-
endet und jetzt im Schlosse zu 3iboch;
— „Bm'lllt Basrelief" zu einem Gedichte
Klacel's und die lebensgroßen Stand«
bilder von „Söenkll Sasinnck^", „Mhllnn
iiskll" und „Prllillp der Grass.'", sammt-
lich für eine in der Nähe von Liboch
befindliche Sandsteingrotte; — die „sta-
tlle des heldnischen Gottes AuNir" für Köm«
ginhof; — „Nlls NrnZtbilii Sr. Mch drs Hai-
5N5 Franz Illseph"; — ^Atmin und Gua"; —
„NllZOcha"; — „Nie Antmcht". Die genann-
ten Arbeiten vollendete 3. alle noch vor
seinem Abgänge nach Rom. auch sind von
ihm die ornamentalen Stuccaturen im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon